Ruf an die Jugend

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Lebendiger Glaube

Der Glaube muß im Herzen jedes Nachfolgers Christi eine dauernde Wohnstätte haben. Ohne ihn ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Der Glaube ist die Hand, welche die unendliche Hilfe ergreift; er ist das Mittel, durch welches sich das Herz erneuert und im Gleichtakt mit dem Herzen Jesu schlägt. RJ 63.1

In seinem Bemühen, den sicheren Horst zu erreichen, wird der Adler oft durch den Sturmwind im dunklen Engpaß der Berge niedergezwungen. Dichte Wolkenbänke liegen zwischen ihm und den sonnigen Höhen, auf denen er sein Nest hat. Eine Zeitlang scheint er verwirrt, stößt hierhin und dorthin und schlägt mit seinen starken Flügeln so, als versuchte er die schweren Wolken wegzufegen. Mit seinem wilden Geschrei weckt er die Wildtauben der Berge, während er sich vergeblich abmüht, einen Weg aus seinem Gefängnis zu finden. Plötzlich stößt er aufwärts in das dunkle Wolkengebilde, durchbricht es mit einem gellenden Triumphgeschrei und ist einen Augenblick später über den Wolken im ruhigen Sonnenschein. Dunkelheit und Sturm liegen unter ihm. Nun umgibt ihn das Licht des Himmels. Er erreicht seinen Horst auf stolzer Felsenspitze und ist zufrieden. Sein Weg führte ihn durch das Dunkel zum Licht. Es war mühevoll; aber er ist dadurch belohnt worden, daß er gefunden, was er gesucht hat. RJ 63.2

Nur auf diese Weise können wir dem Herrn nachfolgen. Wir müssen lebendigen Glauben üben; durch ihn werden wir die dichte Wolkendecke, die uns von dem himmlischen Licht trennt, durchbrechen. Wir haben Glaubenshöhen zu erreichen, wo Friede und Freude im Heiligen Geist herrschen. RJ 63.3