Erziehung

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Kapitel 15: Grundsätze für das Berufsleben

“Wer ehrlich ist, lebt gelassen und ohne Furcht;
ein Unehrlicher aber wird irgendwann ertappt.”

Sprüche 10,9.

Gottes Wort bietet Hinweise und Rat für alle Bereiche des Lebens, also auch für die Gebiete Arbeit und Beruf. ERZ 141.1

Als Geheimnis des Erfolgs gelten in der Bibel: Fleiß, Ehrlichkeit, Sparsamkeit, Selbstbeherrschung und Lauterkeit. Immer wieder nimmt die Heilige Schrift auf solche Verhaltensweisen Bezug. In der Sammlung von Aussprüchen König Salomos ist das besonders häufig zu beobachten. Dort stößt man an vielen Stellen auf praktische Regeln, die bis heute aktuell sind für alle, die im Berufsleben stehen, seien sie nun Arbeitgeber oder Arbeitnehmer. Zur Veranschaulichung mögen folgende Aussprüche dienen: ERZ 141.2

“Wenn du einen siehst, der in seinem Beruf tüchtig ist, kannst du sicher sein: Er wird Königen dienen, nicht gewöhnlichen Leuten.”1 ERZ 141.3

“Wer hart arbeitet, bekommt seinen Lohn — wer allerdings nur dumm schwätzt, wird arm!”2 ERZ 141.4

“Der Faulpelz will zwar viel, erreicht aber nichts; der Fleißige bekommt, was er sich wünscht, im Überfluß.”3 ERZ 141.5

“Der Säufer und Schlemmer wird faul und hat schließlich nur noch Lumpen am Leib.”4 ERZ 141.6

“Wer jedes Gerücht weiterträgt, plaudert auch Geheimnisse aus. Darum meide Leute, die zuviel reden.”5 ERZ 141.7

“Wer wirklich etwas gelernt hat, geht sparsam mit seinen Worten um. Wer sich beherrschen kann, zeigt, daß er Verstand hat.”1 ERZ 142.1

“Es ehrt einen Menschen, wenn er sich auf keinen Streit einläßt; nur ein törichter Streithahn wettert sofort los.”2 ERZ 142.2

“Handele nicht so wie Menschen, denen Gott gleichgültig ist, nimm sie dir nicht zum Vorbild.”3 “Kann man etwa barfuß über glühende Kohlen laufen, ohne sich die Füße zu verbrennen?”4 ERZ 142.3

“Wenn du mit vernünftigen Menschen Umgang pflegst, wirst du selbst vernünftig. Wenn du dich mit Dummköpfen einläßt, schadest du dir nur.”5 ERZ 142.4

“Viele sogenannte Freunde schaden dir nur, aber ein wirklicher Freund steht mehr zu dir als ein Bruder.”6 ERZ 142.5

“Ein zuverlässiger Mensch wird reich beschenkt; doch wer sich um jeden Preis bereichern will, bleibt nicht ungestraft.”7 ERZ 142.6

“Erschwindelter Reichtum schwindet bald; was man langsam erwirbt, das vergrößert sich noch.”8 ERZ 142.7

“Reichtum, den man durch Betrug erworben hat, zerrinnt schnell und reißt mit in den Tod.”9 ERZ 142.8

“Wer sich Geld leiht, wird zum Sklaven seines Gläubigers.”10 ERZ 142.9

“Wer sich für die Schulden eines anderen verbürgt hat, wird es eines Tages bereuen. Wer sich darauf gar nicht erst einläßt, hat seine Ruhe.”11 ERZ 142.10

“Versetze keine Grenzsteine. Mache den Armen und Bedrängten niemals ihr Eigentum streitig! Der Herr ist ihr starker Befreier, er selbst wird gegen dich auftreten und ihnen Recht verschaffen.”12 ERZ 142.11

“Wer sich bei reichen Leuten mit Geschenken einschmeichelt oder wer den Armen unterdrückt, um sich Gewinn zu verschaffen, der wird schließlich im Elend enden.”1 “Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; und wer mit Steinen wirft, wird selbst getroffen.”2 ERZ 143.1

Vom Einhalten solcher Grundregeln hängt es ab, ob sich eine Gesellschaft positiv entwickelt oder entartet. Sie gelten für Christen und Nichtchristen gleichermaßen, gläubige Menschen sollten sich ihnen in allem, was sie tun, natürlich besonders verbunden fühlen. Schließlich haben diese Grundsätze etwas damit zu tun, ob unser Eigentum und Leben sicher ist oder nicht. Sie sind auch die Voraussetzung dafür, daß man anderen vertrauen und mit ihnen zusammenarbeiten kann. Letztlich gehen all diese Regeln auf Gottes Gebote zurück, wie Gott sie in seinem Wort offenbart und zugleich in unser Herz geschrieben hat, selbst wenn davon heute bei vielen Menschen nur noch wenig zu erkennen ist. ERZ 143.2

In einem Psalm heißt es: “Für mich war es gut, daß ich erkennen mußte: ‘So geht es nicht weiter!’ Denn da erst lernte ich, wie hilfreich deine Gebote sind. Ja, dein Gesetz läßt sich nicht mit Bergen von Gold aufwiegen.”3 Und das trifft nicht etwa nur im übertragenen, geistlichen Sinne zu, sondern hat auch im ganz alltäglichen und beruflichen Leben seine Bedeutung. Selbst in einer Zeit, da die Jagd nach Geld einen so hohen Stellenwert hat, die Konkurrenz so groß ist und das Geschäftsgebaren immer skrupelloser wird, sind sich viele noch darin einig, daß für einen jungen Menschen, der am Anfang seines Berufslebens steht, Aufrichtigkeit, Fleiß, Sparsamkeit und Anstand ein besseres Startkapital sind als viel Geld. ERZ 143.3

Allerdings ist noch nicht viel gewonnen, solche Eigenschaften zu befürworten und vielleicht auch noch zuzugeben, daß sie ihren Ursprung in der Bibel haben. Man muß auch das Prinzip anerkennen, auf dem sie alle beruhen: Das Eigentumsrecht Gottes! Er ist der Schöpfer und Eigentümer aller Dinge, wir sind nur deren Verwalter. All unsere Gaben und Fähigkeiten sind nur anvertrautes Gut und sollen in seinem Sinne verwendet werden. Bildhaft hält uns Jesus unsere Verantwortung vor Augen wenn er sagt: “Es ist wie bei einem Mann, der verreist. Er verläßt sein Haus und weist alle Untergebenen an, ihre Arbeit in eigener Verantwortung zu tun.”1 Wer diese Verantwortung ernst nimmt und sich ihr stellt, ehrt damit Gott, wird selbst gesegnet und zugleich zum Segen für andere. ERZ 143.4