Erziehung

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Leben nach Gottes Plan

Unser Leben — auch das berufliche — liegt in Gottes Hand und soll sich nach Gottes Plan entfalten. ERZ 144.1

Solange wir unsere Aufgaben seinem Willen entsprechend wahrnehmen, zeichnet er für das, was dabei herauskommt, verantwortlich. Insofern brauchen wir uns auch nicht ängstlich zu sorgen, sondern als “Gottes Mitarbeiter”2 nur an seine Vorgaben zu halten. Zum Beispiel erwartet er von uns Fleiß, Treue, Sorgfalt und einen verantwortungsbewußten Umgang mit Geld. Er will, daß wir mit den uns verliehenen Gaben das Bestmögliche erreichen. Dabei sollen wir unsere Fähigkeiten nutzen, ohne allerdings dem Irrtum zu verfallen, wir könnten das alles aus eigener Kraft. ERZ 144.2

Gott, der Israel in der Wüste mit Nahrung versorgte, der Elia unbeschadet durch die Hungersnot brachte, wird auch für uns sorgen. “Hört also auf”, sagt Jesus, “voller Sorgen zu denken: ‘Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?’ Wollt ihr denn leben wie Menschen, die Gott nicht kennen und sich nur mit diesen Dingen beschäftigen? Euer Vater im Himmel weiß ganz genau, daß ihr das alles braucht. Gebt nur Gott und seiner Sache den ersten Platz in eurem Leben, so wird er euch auch alles geben, was ihr nötig habt.”3 ERZ 144.3

Gott, der den Menschen die Fähigkeit schenkte, Wohlstand zu erlangen, hat an diese Gabe eine Verpflichtung geknüpft. Von allem, was wir erwerben, beansprucht er einen bestimmten Teil für sich. “Der zehnte Teil von jeder Ernte an Getreide und Früchten gehört als heilige Abgabe dem Herrn ... Auch von den Rindern und Schafen gehört jedes zehnte Stück dem Herrn.”1 Als Jakob in eine ungewisse Zukunft blickte und Gottes Segen erbat, gelobte er: “An der Stelle, wo ich den Stein aufgestellt habe, soll der Herr verehrt und angebetet werden. Von allem, was er mir schenkt, will ich ihm den zehnten Teil zurückgeben!”2 ERZ 144.4

“Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus”,3 lautet Gottes Gebot. Damit appelliert er weniger an unsere Dankbarkeit oder Großzügigkeit, sondern an unsere Ehrlichkeit und Treue. Der Zehnte gehört Gott, und er erwartet von uns, daß wir ihm zurückgeben, was ihm gehört, denn “von einem Verwalter verlangt man, daß er zuverlässig ist.”4 Und wie Ehrlichkeit eine der Grundlagen für unser Verhältnis zu Gott ist, so soll sie auch unser Verhalten in Familie, Gesellschaft und Beruf bestimmen. Wir sind nämlich Gott und der Welt verpflichtet. ERZ 145.1

Alles, was wir sind und haben, verdanken wir der Liebe unseres Erlösers. Er sorgt für unsere elementaren Bedürfnisse, indem er uns Nahrung, Kleidung und Obdach gibt. Und weil er uns nicht nur geschaffen, sondern auch durch sein Blut erkauft hat, gehören wir ihm auch ganz — nach Leib, Seele und Geist. Deshalb darf er von uns Dankbarkeit erwarten, die sich auch in einem entsprechenden Verhalten zu unseren Mitmenschen zeigt. ERZ 145.2

Wie eng Empfangen und Weitergeben in dieser Hinsicht verbunden sind, geht aus folgenden Bibeltexten hervor. Paulus fordert die Gläubigen auf: “Nehmt vielmehr in gegenseitiger Liebe Rücksicht aufeinander.”5 Und Jesus sagt: “Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan.”6 ERZ 145.3

Den Christen in Rom schrieb der Apostel Paulus: “Ich bin allen verpflichtet, den Menschen mit einer hohen Kultur, wie den Unzivilisierten, den Gebildeten und den Unwissenden.”1 Diese innere Einstellung erwartet Christus auch von uns. Alles, worin wir in unserem Leben mehr gesegnet wurden als andere, verpflichtet uns denen gegenüber, die unsere Hilfe brauchen. Das gilt sowohl für unseren privaten Bereich, als auch für unser Leben in Beruf und Gesellschaft. Alles, was wir erwerben und besitzen, gehört letztlich nicht uns, sondern ist eine Leihgabe von Gott. Wir sind nur Verwalter. Wenn wir das vergessen, gerät unser Leben in eine bedrohliche Schieflage. Wie wir mit dem uns anvertrauten Gut umgehen und unserer Verpflichtung gegenüber Gott und den Menschen nachkommen, hat Auswirkungen auf dieses Leben, aber auch auf das zukünftige. Auch darüber hat die Bibel einiges zu sagen. ERZ 145.4

“Der Freigebige wird immer reicher, der Geizhals spart sich arm. Wer mit anderen teilt, wird selbst beschenkt; wer den Durst anderer stillt, den läßt man nicht verdursten.”2 ERZ 146.1

“Versuche nicht, mit aller Gewalt reich zu werden, denn das ist unvernünftig! Schneller, als ein Adler fliegen kann, ist dein Geld plötzlich weg — wie gewonnen, so zerronnen!”3 ERZ 146.2

“Gebt, was ihr habt, dann wird Gott euch so reich beschenken, daß ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere legt, wird Gott auch euch messen.”4 ERZ 146.3

“Ehre den Herrn mit deinen Opfergaben: bringe ihm das Beste vom Ertrag deiner Arbeit. Dann werden deine Kornspeicher sich füllen und deine Weinfässer überlaufen.”5 ERZ 146.4

“Bringt den zehnten Teil eurer Ernte in vollem Umfang zu meinem Tempel, damit in den Vorratsräumen kein Mangel herrscht! Stellt mich doch auf die Probe, und seht, ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, daß ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch mit allem überreich beschenke ... Darauf gebe ich, der Herr, der allmächtige Gott, mein Wort!”6 ERZ 146.5

“Wenn ihr euch nach meinen Anweisungen richtet und meine Gebote befolgt, werde ich euch mit Segen überschütten. Ich werde zur rechten Zeit Regen schicken, so daß die Felder reichen Ertrag bringen und die Bäume Früchte tragen. Ihr werdet dann so viel ernten, daß die Dreschzeit sich bis zur Weinlese ausdehnt und die Weinlese bis zur nächsten Aussaat. Ihr werdet genügend zu essen haben und sicher in eurem Land wohnen. Ich werde dafür sorgen, daß in eurem Land Frieden herrscht. Wenn ihr euch schlafen legt, braucht ihr nicht zu befürchten, daß euch jemand aufschreckt.”1 ERZ 147.1

“Lernt wieder, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, tretet den Gewalttätern entgegen, und schafft den Waisen und Witwen Recht!”2 ERZ 147.2

“Wie glücklich ist, wer für die Hilflosen sorgt! Wenn er in Not gerät, holt der Herr ihn heraus und erhält ihn am Leben; jeder im Land wird ihn glücklich preisen. Der Herr überläßt ihn nicht der Willkür seiner Feinde.”3 ERZ 147.3

“Einem Bedürftigen helfen heißt Gott etwas leihen, der wird es voll zurückerstatten.”4 ERZ 147.4

Wer seinen Besitz so einsetzt, legt ihn gut an. Wie klug jemand sein Geld auch investieren mag, eines Tages muß er doch alles zurücklassen. Wer weggibt, um Gott zu ehren und Not zu lindern, sammelt “Schätze im Himmel”, das heißt, er offenbart eine Wesensart, die im Himmel und auf Erden wichtiger ist als alles, was einer an materiellen Gütern ansammeln kann. ERZ 147.5