Erziehung

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Kapitel 29: Der Sabbat

“Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen
und nicht der Mensch für den Sabbat.”

Markus 2,27.

Der Sabbat hat auch in der Erziehung einen hohen Stellenwert. Wenn Gott etwas von dem fordert, was wir besitzen, gibt er es in reicherer, verwandelter Form und von seiner Herrlichkeit erfüllt wieder zurück. So wird uns auch der Teil unserer Zeit, den Gott sich ausbedungen hat, wiedergegeben und trägt seinen Namen und sein Siegel. ERZ 252.1

Gott sagt: “Ich habe den Ruhetag eingesetzt, daß ihr für alle Zeiten wißt, daß ich der Herr bin.”1 Und: “In sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer mit allem, was lebt, geschaffen. Am siebenten Tag aber ruhte er. Deshalb hat er den siebenten Tag der Woche gesegnet und zu seinem Tag erklärt.”1 ERZ 252.2

Der Sabbat ist ein Zeichen der Schöpfer- und Erlösermacht Gottes und weist zugleich auf ihn als die Quelle des Lebens und der Erkenntnis hin. Er erinnert an die ursprüngliche Herrlichkeit des Menschen und bezeugt damit die Absicht Gottes, uns nach seinem Bild neu zu schaffen. ERZ 252.3

Der Sabbat und die Familie wurden im Paradies eingesetzt und sind in Gottes Plan untrennbar miteinander verbunden. An diesem Tag ist es uns eher als an irgendeinem anderen möglich, ein Leben “wie im Paradies” zu führen. Gott wollte, daß die Glieder einer Familie möglichst viel gemeinsam machen: bei der Arbeit, beim Lernen, im Gottesdienst und wenn sie sich erholen. Der Vater als Priester der Familie, die Eltern gemeinsam als Lehrer und Gefährten ihrer Kinder. Aber durch die Sünde haben sich die Lebensbedingungen geändert, so daß diese Gemeinsamkeit nur noch bedingt möglich ist. Meist bleibt dem Vater während der Woche kaum Zeit, mit seinen Kindern gesellig zusammenzusein oder sie wichtige Dinge zu lehren. Aber Gottes Liebe hat der Beanspruchung durch die Arbeit eine Grenze gesetzt. Er hält seine Hand über den Sabbat und bewahrt so den Eltern die Möglichkeit, an diesem Tag für ihn und die Familie Zeit zu haben und Gemeinschaft zu pflegen. ERZ 252.4

Da der Sabbat ein Denkmal der Schöpfung ist, sollten wir an diesem Tag mehr als an jedem anderen Gott in seinen Werken kennenzulernen suchen. In den Kindern wird sich so im Laufe der Zeit der bloße Gedanke an den Sabbat unlösbar mit der Schönheit der Schöpfung verbinden. Glücklich jede Familie, die am Sabbat durch die Felder, an Seen entlang oder durch die Wälder wandern kann. Wohl dem Vater und der Mutter, die ihren Kindern Gottes geschriebenes Wort aus dem offenen Buch der Schöpfung nahebringen können. Gesegnet, wer sich unter grünenden Bäumen, in frischer Luft mit anderen zusammensetzen kann, um über ein Bibelwort nachzudenken und Gott im Lied zu preisen. Durch solche Gemeinsamkeit können Eltern ihre Kinder mit unzerreißbaren Banden an sich und an Gott binden. ERZ 253.1

Unschätzbar auch die Gelegenheiten, die der Sabbat für die geistige Bereicherung bietet. Die Bibelschulbetrachtung sollte nicht erst durch einen flüchtigen Blick auf den Textabschnitt am Sabbatmorgen “gelernt” werden. Der Sabbatnachmittag bietet die beste Zeit, sich mit dem Thema der kommenden Woche zu befassen. Dazu kommen die tägliche Wiederholung und die Vertiefung anhand von Beispielen während der sechs Tage. So wird der Textabschnitt im Gedächtnis verankert als ein Schatz, der niemals verlorengeht. ERZ 253.2

Während der Predigt im Gottesdienst sollten Eltern und Kinder den Predigttext, die übrigen angeführten Bibelstellen und die wichtigsten Gedanken aufschreiben, um zu Hause noch einmal darüber nachdenken zu können. Das beugt der Langenweile vor, die Kinder oft bei geistlichen Ausführungen empfinden, weckt ihre Aufmerksamkeit und gewöhnt sie an zusammenhängendes Denken. Und wenn sie sich später noch einmal mit ihren Notizen beschäftigen, werden sie sich an das Gehörte erinnern und möglicherweise eigene Gedanken daran knüpfen. Auf diese Weise kann sich im eigenen Leben erfüllen, was die Bibel so ausdrückt: “Immer, wenn du mit mir sprachst, nahm ich deine Worte mit großem Verlangen auf. Ja, dein Wort ist meine Freude und mein Glück, denn ich gehöre dir, Herr, allmächtiger Gott.”1 Oder: “Ich sehne mich nach deinem Wort, denn es ist mir wertvoll; über alles, was du angeordnet hast, denke ich gründlich nach.”2 ERZ 253.3