Frühe Schriften von Ellen G. White

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Kapitel 14: Die Bekehrung des Saulus

Als Saulus sich mit Briefen auf der Reise nach Damaskus befand, die ihm die Macht gaben, Männer und Frauen, die Jesus predigten, gebunden nach Jerusalem zu führen, umgaben ihn frohlockend böse Engel. Aber plötzlich umleuchtete ihn ein Licht vom Himmel, das die bösen Engel in die Flucht schlug und ihn sofort zur Erde warf. Er hörte eine Stimme, die sagte: “Saul, Saul, warum verfolgst du mich?” Saul fragte: “Herr, wer bist du?” Der Herr sprach: “Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen.” Mit Zittern und Zagen fragte Saul: “Herr, was willst du, daß ich tun soll?” Und der Herr sprach: “Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.” Apostelgeschichte 9,4-6. FS 185.1

Die Männer, die mit ihm waren, standen sprachlos da, denn sie hörten die Stimme, sahen aber niemand. Als das Licht verschwunden war und Saulus sich von der Erde erhob, merkte er, daß er völlig blind war. Die Herrlichkeit des himmlischen Lichts hatte ihn geblendet. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus, wo er drei Tage blind war und weder aß noch trank. Der Herr aber sandte seinen Engel zu einem Mann, den Saulus gerade gefangennehmen wollte, und sagte ihm in einer Vision, daß er in die Gasse gehen sollte, die “die Gerade” heißt. Im Haus des Judas sollte er nach einem Mann namens Saul von Tarsus fragen; “denn siehe, er betet und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Ananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, daß er wieder sehend werde.” Apostelgeschichte 9,11.12. Ananias fürchtete sich, daß in der Sache etwas verkehrt sei, und fing an, dem Herrn zu erzählen, was er von Saulus gehört habe. Aber der Herr sprach zu Ananias: “Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, daß er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.” Ananias folgte den Anweisungen des Herrn “und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr Jesus hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, daß du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest.” Apostelgeschichte 9,15-17. FS 186.1

Sofort erhielt Saulus das Augenlicht wieder, stand auf und ließ sich taufen. Danach predigte er in den Synagogen, daß Christus wahrhaftig Gottes Sohn sei. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt und fragten: “Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierhergekommen, daß er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe?” Apostelgeschichte 9,21. Saulus wurde aber immer mächtiger und trieb die Juden in die Enge. Jetzt befanden sie sich auf’s neue in Schwierigkeiten. Alle wußten, wie sehr Saulus gegen Christus gewesen war und wie eifrig er sich bemüht hatte, alle, die an diesen Namen glaubten, aufzusuchen und sie dem Tode auszuliefern. Seine wunderbare Bekehrung überzeugte viele, daß Jesus der Sohn Gottes war. Saulus berichtete seine Erfahrung in der Kraft des Heiligen Geistes: Er war im Begriff gewesen, Männer und Frauen zu verfolgen, gefangen zu nehmen und zu Tode zu bringen, als ihn plötzlich auf der Reise nach Damaskus ein himmlisches Licht umleuchtete und Jesus sich ihm selbst offenbarte und ihn lehrte, daß er der Sohn Gottes sei. FS 186.2

Als Saulus so mutig Jesus predigte, übte er einen mächtigen Einfluß aus. Er kannte die Schrift, und nach seiner Bekehrung fiel göttliches Licht auf die Prophezeiungen von Jesus, wodurch Saulus befähigt wurde, die Wahrheit klar und freudig darzustellen und jede Verfälschung der Heiligen Schrift aufzudecken. Da der Geist Gottes auf ihm ruhte, konnte er seine Zuhörer auf deutliche und nachdrückliche Weise durch die Prophezeiungen bis zur Zeit des ersten Kommens Christi führen und ihnen zeigen, daß die Stellen, die über sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung sprachen, sich bereits erfüllt hätten. FS 187.1