Frühe Schriften von Ellen G. White

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Kapitel 33: Gottes Gabe für den Menschen

Es wurde mir die große Liebe und Herablassung Gottes gezeigt, indem er seinen Sohn in den Tod gab, damit der Mensch Vergebung empfangen und leben möge. Adam und Eva wurden mir gezeigt. Sie hatten das Vorrecht, die Schönheit und Lieblichkeit des Gartens Eden zu schauen. Ihnen war es erlaubt, von allen Bäumen im Garten zu essen, mit Ausnahme von einem. Aber die Schlange verführte Eva, und die verführte ihren Mann. So aßen beide von dem verbotenen Baum. Sie übertraten Gottes Gebot und wurden Sünder. Die Nachricht verbreitete sich im Himmel. Jede Harfe verstummte. Die Engel trauerten. Sie fürchteten, daß Adam und Eva ihre Hand wieder ausstrekken, vom Baum des Lebens essen und unsterbliche Sünder werden würden. Aber Gott sagte, daß er die Übertreter aus dem Garten vertreiben und durch Cherubim und ein flammendes Schwert den Weg zum Baum des Lebens bewahren würde, damit der Mensch sich ihm nicht nähern und von der Frucht essen könne, die die Unsterblichkeit immerwährend erhalten würde. FS 116.2

Schmerz erfüllte den Himmel, als erkannt wurde, daß der Mensch verloren war und die Welt, die Gott geschaffen hatte, mit sterblichen Wesen erfüllt würde, die zu Elend, Krankheit und Tod verdammt waren, für die es keine Errettung gab. Die ganze Familie Adams mußte sterben. Dann sah ich Jesus mit einem Ausdruck des Mitgefühls und Kummers auf seinem Gesicht. Bald sah ich, wie er sich dem strahlenden Licht näherte, das den Vater umgab. Mein begleitender Engel sagte: “Er hat eine geheime Unterredung mit seinem Vater.” Während Jesus mit dem Vater redete, schien die Unruhe der Engel aufs höchste gespannt zu sein. Dreimal umschloß Jesus das herrliche Licht, das den Vater umgab, und als er das dritte Mal vom Vater kam, konnten wir seine Gestalt sehen. Sein Gesicht strahlte Ruhe aus, frei von aller Angst und Sorge. Es strahlte mit einer Lieblichkeit, die Worte nicht beschreiben können. Dann gab er der Engelschar bekannt, daß ein Weg des Entkommens für den verlorenen Menschen bereitet worden sei, daß er mit seinem Vater darüber gesprochen und Erlaubnis erlangt habe, sein eigenes Leben als Lösegeld für die Menschheit zu geben, ihre Sünden zu tragen und das Urteil des Todes auf sich zunehmen. Dadurch sei der Weg gebahnt, so daß die Menschen durch die Verdienste seines Blutes Vergebung für ihre vergangenen Übertretungen finden und durch Gehorsam wieder in den Garten zurückkehren könnten, aus dem sie vertrieben waren. Dann könnten sie wieder Zutritt zu der herrlichen, unsterblichen Frucht vom Baume des Lebens erlangen, an dem sie jetzt alles Recht verloren hatten. FS 117.1

Da erfüllte unaussprechliche Freude den Himmel, und die himmlischen Scharen sangen ein Lied des Lobpreises und der Anbetung. Sie spielten auf ihren Harfen und sangen einen Ton höher als vorher wegen der großen Gnade und Herablassung Gottes, der seinen einzigen geliebten Sohn für ein rebellisches Geschlecht in den Tod gab. Dann brachten sie Preis und Anbetung für die Selbstverleugnung und das Opfer Jesu dar, der bereit war, des Vaters Schoß zu verlassen, ein Leben der Leiden und Angst und einen schmählichen Tod zu erwählen, damit er anderen Leben geben möchte. FS 118.1

Der Engel sagte: “Glaubt ihr, daß der Vater seinen geliebten Sohn ohne Kampf dahingab? Nein, nein!” Es war selbst für Gott im Himmel ein Kampf, ob er den schuldigen Menschen verloren gehen lassen oder seinen geliebten Sohn für ihn in den Tod geben sollte. Engel nahmen solch regen Anteil an der Errettung des Menschen, daß unter ihnen solche gefunden werden konnten, die ihre Herrlichkeit und ihr Leben für den verlorenen Menschen hingegeben hätten. “Aber”, sagte mein begleitender Engel, “das würde nicht genügen.” Die Übertretung war so groß, daß das Leben eines Engels die Schuld nicht bezahlen konnte. Nur der Tod und die Fürsprache des Sohnes Gottes konnte die Schuld bezahlen und den verlorenen Menschen von hoffnungslosem Kummer und Elend erlösen. FS 118.2

Den Engeln aber wurde das Werk zugewiesen, mit stärkendem Balsam aus der Herrlichkeit auf- und abzusteigen, um dem Sohn Gottes in seinem Leben des Leidens Linderung zu bringen. Sie dienten Jesu. Ferner war es ihre Aufgabe, die Untertanen der Gnade vor den bösen Engeln zu behüten und sie vor der Finsternis, die Satan beständig um sie verbreitete, zu bewahren. Ich sah, daß es Gott unmöglich war, sein Gesetz zu ändern, um den verlorenen, dem Verderben anheimfallenden Menschen zu retten. Darum duldete er, daß sein geliebter Sohn für die Übertretungen der Menschen starb. FS 118.3