Auf den Spuren des großen Arztes

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Hoffnung und Mut haben und geben

Ohne Mut und Beharrlichkeit können wir nichts zustande bringen. Gebt also den Armen und Entmutigten Worte der Hoffnung und Ermutigung. Stellt nötigenfalls eure Anteilnahme ganz praktisch unter Beweis, indem ihr ihnen helft, wenn sie in Schwierigkeiten kommen. SGA 152.4

Diejenigen, die zu ihrer Entwicklung beste Voraussetzungen gehabt haben, sollten daran denken, daß sie selbst auch nicht in allem perfekt sind und daß es auch ihnen wehtut, wenn man ihre Fehler offenlegt und ihnen vorhält, wie weit sie noch vom Ideal der Vollkommenheit entfernt sind. Bedenkt, daß Freundlichkeit mehr zuwege bringt als Kritik. Wenn du andere anzuleiten suchst, dann laß sie erkennen, daß du ihnen zum höchstmöglichen Niveau verhelfen möchtest. Wenn das in einigen Punkten mißlingt, dann verurteile sie nicht vorschnell. SGA 153.1

Einfachheit, die Bereitschaft zu Verzicht und Sparsamkeit, Lektionen, die zu lernen für die Armen so notwendig ist, erscheinen ihnen oft schwierig und unwillkommen. Das Beispiel und der Geist der Welt erregen und fördern beständig Stolz, den Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen, Zügellosigkeit, Verschwendung und Trägheit. Diese Übel stürzen Tausende in Armut und hindern viele weitere Tausende daran, sich aus Erniedrigung und Elend zu erheben. Christen sollten die Armen dazu ermutigen, diesen Einflüssen zu widerstehen. SGA 153.2

Jesus kam in Demut auf diese Welt; er stammte aus einer niedrigen gesellschaftlichen Schicht. Die Majestät des Himmels, der König der Herrlichkeit, der Herrscher über alle Engelscharen demütigte sich so weit, das Menschsein anzunehmen, und wählte noch dazu ein Leben in Armut und Erniedrigung. Er verfügte nicht über Möglichkeiten, die die Armen nicht auch hätten. Armut, Mühsal und Entbehrung gehörten zu seiner Alltagserfahrung. “Die Füchse haben Gruben”, sagte er, “und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.” Lukas 9,58. SGA 153.3

Jesus suchte nicht die Bewunderung oder den Beifall der Menschen. Er befehligte keine Armee; er regierte kein weltliches Reich. Er bemühte sich nicht um das Wohlwollen der Reichen und Angesehenen dieser Welt. Er beanspruchte keinen Platz unter den Führern des Landes. Er wohnte vielmehr unter den Niedrigen; er hielt sich nicht an die unnatürliche Einteilung gesellschaftlicher Schichten. Entsprechend ignorierte er die Aristokratien der Geburt, des Reichtums, der Begabung, der Bildung und des beruflichen Ranges. SGA 153.4

Er war der Königssohn des Himmels und wählte seine Jünger gleichwohl nicht aus den Rechtsgelehrten, Herrschern, Schriftgelehrten oder Pharisäern aus. An diesen ging er vorbei, weil sie sich mit ihrer Klugheit und ihrer gesellschaftlichen Stellung brüsteten. Sie waren ganz von ihren Traditionen und abergläubischen Vorstellungen eingenommen. Er, der in allen Herzen lesen konnte, wählte sich einfache Fischer, die sich etwas lehren ließen. Er aß mit den Zöllnern und Sündern und mischte sich unter das einfache Volk, aber nicht, um mit ihnen niedrig und irdisch gesinnt zu werden, sondern um ihnen durch Lehre und Vorbild die richtigen Grundsätze aufzuzeigen und sie aus ihrer Weltlichkeit und Erniedrigung emporzuheben. SGA 154.1

Jesus war stets bestrebt, den falschen Maßstab zur Beurteilung des Wertes eines Menschen zu korrigieren. Deshalb wählte er seinen Platz bei den Armen, um der Armut den Makel zu nehmen, mit dem die Welt sie belegt hatte. Er hat sie für immer von der Verachtung befreit, indem er die Armen, die Erben des göttlichen Königreichs, segnete. Er zeigt uns den Weg, den er ging, und sagt: “Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.” Lukas 9,23. SGA 154.2

Christliche Missionare sollen die Menschen dort treffen, wo diese sind, und sie unterrichten, nicht in Stolz, sondern in Charakterentwicklung. Erzählt ihnen, wie Christus tätig war und dabei seine eigenen Interessen zurückstellte. Unterstützt sie dabei, von ihm Verzicht und Hingabe zu lernen. Lehrt sie, sich davor zu hüten, um jeden Preis die vorherrschende Mode der Selbstverwirklichung zu übernehmen. Das Leben ist zu wertvoll und hat zu viele ernste, feierliche Verantwortlichkeiten, als daß man es nur mit der Befriedigung eigener Wünsche verschwenden dürfte. SGA 154.3