Auf den Spuren des großen Arztes

51/229

Missionarische Familien

Wir brauchen missionarische Familien, die sich an Orten niederlassen, wo Fachleute fehlen. Landwirte, Geschäftsleute, Bauhandwerker — ja, alle, die in den verschiedenen Fachgebieten und Handwerksberufen geschickt sind, sollen in noch unversorgte Gebiete gehen, um dort die Landwirtschaft zu verbessern, Dienstleistungsunternehmen oder Handwerksbetriebe zu gründen, bescheidene Heime für sich selbst einzurichten und ihren Nachbarn zu helfen. SGA 150.4

Auch die eher unwirtlichen Wildnisgebiete hat Gott durch ihre natürliche Schönheit anziehend gemacht. Dies ist das Werk, zu dem auch wir berufen sind. Selbst die öden Regionen der Erde, die auf den ersten Blick abschreckend erscheinen, können buchstäblich zu Gottes Garten werden. SGA 150.5

“Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; und die Elenden werden wieder Freude haben am Herrn, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels.” Jesaja 29,18.19. SGA 151.1

Oft können wir den Armen durch Anleitung in praktischen Dingen am wirksamsten helfen. In aller Regel fehlen denen, die man nicht zur Arbeit angehalten hat, die Leistungsbereitschaft, das Durchhaltevermögen, die Sparsamkeit und der Wille, sich einzuschränken. Sie verstehen nicht, richtig zu wirtschaften. Oft wird aus zu geringem Verantwortungsbewußtsein und Urteilsvermögen das verschwendet, was ihren Familien ein standesgemäßes und behagliches Leben verschaffen könnte, wenn man es verantwortungsvoll und haushälterisch einsetzen würde. “Es ist viel Speise in den Furchen der Armen; aber wo kein Recht ist, da ist Verderben.” Sprüche 13,23. SGA 151.2

Wir können den Armen helfen — und ihnen damit schaden, weil wir sie zur Abhängigkeit erziehen. Eine solche Art des Gebens verstärkt einerseits den Egoismus und andererseits die Hilflosigkeit; oft führt sie gar zu Trägheit, Verschwendungssucht und Unmäßigkeit. Niemand, der sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann, hat das Recht, auf Kosten anderer zu leben. Der Wahlspruch, “Die menschliche Gesellschaft schuldet mir einen Lebensunterhalt”, trägt in sich bereits den Kern von Verschlagenheit, Betrug und Raub. Nichts schuldet die menschliche Gesellschaft jemandem, der arbeiten und seinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann. SGA 151.3

Wahre Nächstenliebe hilft Menschen zur Selbsthilfe. Wenn jemand an unserer Tür um Nahrung bittet, sollten wir ihn nicht hungrig wegschicken; seine Armut kann von einem Unglück herrühren. Aber wahre Wohltätigkeit bedeutet mehr, als nur zu schenken; sie bedeutet ein echtes Interesse am Wohlergehen des anderen. Wir sollten versuchen, die Bedürfnisse der Armen und Verzweifelten zu verstehen, und ihnen die Hilfe zu leisten, die ihnen am meisten nützt. Sich gedanklich, zeitlich und persönlich einzusetzen kostet weit mehr, als jemandem einfach ein Geldstück in die Hand zu drücken; aber es ist aufrichtigste Nächstenliebe. SGA 151.4

Diejenigen, die verstanden haben, daß man nur für seinen eigenen Einsatz bezahlt wird, werden auch bereitwilliger lernen, das meiste daraus zu machen. Und indem sie lernen, auf sich selbst gestellt zu sein, erwerben sie nicht nur das, was sie zur Eigenständigkeit befähigt, sondern auch das, was ihnen die Hilfeleistung für andere ermöglicht. Vermittelt denen die Wichtigkeit der alltäglichen Pflichten, die ihre Möglichkeiten ungenutzt lassen. Zeigt ihnen, daß der biblische Glaube Menschen niemals zu Müßiggängern macht. Christus forderte immer zu Fleiß auf. “Was steht ihr den ganzen Tag müßig da?” sagte er zu den faulen Arbeitern. Matthäus 20,6. “Wir müssen die Werke ... wirken, ... solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.” Johannes 9,4. SGA 152.1

Es ist das Vorrecht aller, mit ihrem Familienleben, ihren Gewohnheiten, Praktiken und Lebensregeln vor den Menschen Zeugnis davon abzulegen, was das Evangelium an denen bewirken kann, die ihm gehorchen. Christus kam in unsere Welt, um uns ein Vorbild dafür zu geben, was aus uns werden kann. Er erwartet deshalb von seinen Nachfolgern, daß sie ihrerseits in jeder Hinsicht Vorbilder für eine richtige Lebensweise sind. Er möchte, daß an den äußeren Dingen die göttliche Prägung sichtbar wird. SGA 152.2

Unsere Heime und unsere sonstigen Einflußbereiche sollten Lehrbeispiele sein und Wege zur Verbesserung aufzeigen, so daß Arbeitseifer, Sauberkeit, guter Geschmack und feines Benehmen an die Stelle von Faulheit, Unsauberkeit, Rohheit und Unordnung treten. Mit unserem vorbildlichen Leben können wir anderen zur Wahrnehmung dessen verhelfen, was an ihrem Charakter oder in ihrem Umfeld abstößt, und mit christlicher Höflichkeit zu Verbesserungen ermuntern. Wenn wir Interesse für sie zeigen, werden wir auch Gelegenheit finden, sie zu lehren, wie sie ihre Kräfte am besten einsetzen können. SGA 152.3