Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Kapitel 5

Viele Eltern wundern sich über die angewachsene Säuglings- und Kindersterblichkeit. Es scheint so, als wären die Kinder heute anfälliger und weniger widerstandsfähig als früher. Tatsächlich kommen manche Kinder bereits in geschwächter körperlicher Verfassung zur Welt. Aber in den meisten Fällen liegen die Ursachen für Krankheit und Tod nicht im Erbgut, das den Kindern mit auf den Weg gegeben worden ist, sondern haben etwas mit dem falschen Verhalten der Eltern zu tun. FG2 450.1

Es steht außer Zweifel, daß Eltern ihre Kinder lieben, aber diese Liebe äußert sich oft in falscher Weise. Es ist beispielsweise ein großer Fehler, wenn manche Mütter ihre Babies ängstlich vor frischer Luft “schützen”. Manche Neugeborenen müssen mit bedecktem Kopf in überheizten Räumen schlafen, deren stickige Luft für Lunge und Herz eines Säuglings äußerst ungesund ist. Viele Kinder, die unter solchen Bedingungen heranwuchsen, sind für ihr ganzes Leben geschädigt worden. FG2 450.2

In Sachen Kinderkleidung fragen viele Mütter mehr danach, was modern ist, als danach, was gesund ist. Hübsch soll alles sein, ob es auch angemessen und bequem ist, steht auf einem anderen Blatt. Manche Mütter sitzen Stunde um Stunde mit gebeugtem Rücken und überanstrengten Augen da, um für ihr Baby zu nähen oder zu sticken. Aber an die gesundheitlichen Folgen unzweckmäßiger Kleidung verschwenden sie keinen Gedanken. Nicht selten hindern überlange und viel zu eng geschnürte Kleider die Kinder am freien Atmen und an der Bewegung. Außerdem müssen die Kleinen unnötig viel an zusätzlichem Gewicht mit sich herumschleppen. Wenn Mütter den Körper ihrer Kinder so schrecklich einschnüren, dann tun sie das in guter Absicht, weil sie meinen, dadurch für eine spätere gute Figur vorzusorgen. Sie wissen nicht, daß das völlig überflüssig ist, weil die Natur solch eine “Hilfestellung” gar nicht braucht. Sind Kinder nicht von Natur aus wunderbare und vollkommene Geschöpfe? Ganz gewiß, aber sie sind auch sehr verletzlich. Deshalb sollten Mütter in allem genau wissen, was sie tun. Kinderkleidung darf nicht einengen, schon gar nicht nach dem Essen. FG2 450.3

Eine besonders gefährliche Modetorheit ist es, die Kinder so zu kleiden, daß Schultern und Arme frei bleiben. Die ständig darüber hinwegstreichende kalte Luft bewirkt oft eine Unterkühlung der ungeschützten Körperteile. Dadurch können die Lunge oder der Blutkreislauf schwer geschädigt werden. Manche Babies oder Kleinkinder sind von Natur aus widerstandsfähig und überstehen so etwas unbeschadet, aber viele haben diese mütterliche Torheit mit Krankheit oder Tod bezahlen müssen. Wem die Gesundheit seines Kindes wichtiger ist als alle Modezwänge, der wird darauf achten, daß die Schultern und Arme seines Kindes warm gehalten werden. FG2 451.1

Wenn die Glieder kalt werden, verlangsamt sich der Blutkreislauf, und das Kind fühlt sich unwohl. Babies können ihr Mißbehagen nicht anders als durch Geschrei äußern. Viele Mütter meinen dann, das Kind habe Hunger und füttern es. Das verschlimmert alles nur noch, denn Kältegefühle, einschnürende Kleidung und ein übervoller Magen passen überhaupt nicht zusammen. Weil das Baby sich eingeengt fühlt und kaum Luft zum Atmen hat, wird es weiterhin schreien. Wenn die Mutter sich um die wahren Ursachen kümmern würde, könnte dem Übel leicht abgeholfen werden; statt dessen schickt sie zum Arzt. In gutem Glauben verabreicht sie ihrem Kind die verordneten Medikamente, ohne nach eventuellen Nebenwirkungen zu fragen, die das kleine Herz, das Hirn oder andere Organe schädigen können. FG2 451.2

Am Ende weint manche Mütter verzweifelt am Bett ihres sterbenden Kindes und fragt sich, warum Gott seine kleinen Geschöpfe so leiden läßt. In Wahrheit war es aber ihr eigener Unverstand, der das alles heraufbeschworen hat. Krankheit hat immer eine natürliche Ursache. Oft hängt sie leider auch mit Unwissenheit oder leichtfertiger Mißachtung der Gesundheitsgrundsätze zusammen. Gott hat Müttern und Vätern Kinder anvertraut, damit sie diese für das Leben hier auf Erden erziehen und auf das Leben in seinem Reich vorbereiten. Er will nicht ihren vorzeitigen Tod. Wenn Kinder krank werden, weil wichtige Regeln der Gesunderhaltung nicht beachtet wurden, ist es nicht selbstverständlich, daß Gott die Folgen elterlichen Fehlverhaltens durch ein Wunder rückgängig macht. FG2 451.3

Mütter, die kränkliche Kinder haben, sollten nach den Ursachen dafür suchen. Oft wird sich herausstellen, daß die Schuld bei ihnen selbst liegt, weil das Kind sich eingeengt fühlt, weil es nicht warm genug gekleidet oder weil es so zugedeckt ist, daß es schwitzt und kaum noch Luft bekommt. FG2 452.1

Leider kommt es häufig vor, daß es Kindern, die als Baby gesundheitswidrig behandelt worden sind, auch später nicht viel besser geht, weil ihre Eltern nichts dazugelernt haben. Viele Mädchen werden in Reifröcke gesteckt, die den Stoff weitgehend vom Körper fernhalten. Dadurch ist der Unterleib ständig der Kälte ausgesetzt. Zu allem Überfluß stecken die Beine auch noch in dünnem Baumwollstoff und die Füße in viel zu leichten Schuhen. Wenn der Oberkörper zusätzlich durch enge Mieder oder straffe Bänder eingeschnürt wird, ist auch noch der Blutkreislauf behindert. Niemand braucht sich zu wundern, wenn solche Kinder Herz-, Kreislauf- oder Lungenbeschwerden bekommen ... FG2 452.2

Liebe Mütter, die ihr euch Sorgen über den Gesundheitszustand eurer Kinder macht, die ihr euch fragt, warum eure Kinder so blaß sind und ständig unter Erkältung oder Atemnot leiden, informiert euch über die wahren Ursachen dieser Beschwerden. Habt ihr auf eine einfache und gesunde Ernährung geachtet, frei von schwer verdaulichen Soßen und scharfen Gewürzen? Geht es euch bei der Kleidung mehr um die Mode als um die Gesundheit eurer Kinder? Denkt ihr daran, daß ihr eure Jungen selbst zu Opfern der Erkältung macht, wenn ihr sie in der Kälte mit ungeschützten Armen, Beinen und Füßen herumlaufen laßt? Und bei den Mädchen ist es nicht viel anders. Sie müssen sich in überheizten Räumen aufhalten und frieren natürlich, wenn sie nach draußen gehen, weil sie die Kälte nicht gewöhnt und obendrein unzweckmäßig gekleidet sind. FG2 452.3

Achtet darauf, daß ihre Taillen nicht eingeschnürt werden und die Kleider möglichst bequem sind. Bei kaltem Wetter sollten sie warme Flanell- oder Baumwollunterwäsche und wärmende Strümpfe anziehen. Auch die Sohlen der Schuhe sollten so dick sein, daß sie wirklich Kälte abhalten können. FG2 452.4

Es ist schlimm, daß viele Eltern die Gesundheit ihrer Kinder auf dem Altar der Mode opfern. Wer das tut, versündigt sich an ihnen. How to Live 66-74. FG2 453.1