Propheten und Könige
Kapitel 6: Die Teilung des Reiches
“Salomo legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Statt.” 1.Könige 11,43. PK 60.1
Bald nach seiner Thronbesteigung begab sich Rehabeam nach Sichem, wo er die formelle Anerkennung seines Königtums durch alle Stämme erwartete. “Ganz Israel war nach Sichem gekommen, um ihn zum König zu machen.” 2.Chronik 10,1. PK 60.2
Unter den Anwesenden befand sich auch Jerobeam, der Sohn des Nebat. Es war derselbe Jerobeam, der während Salomos Regierungszeit als “tüchtiger Mann” (1.Könige 11,28) bekannt geworden war und dem der Prophet Ahia von Silo die überraschende Botschaft überbracht hatte: “Siehe, ich will das Königtum aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme geben.” 1.Könige 11,31. PK 60.3
Der Herr hatte durch seinen Boten unmißverständlich zu Jerobeam von der Notwendigkeit einer Teilung des Reiches gesprochen. Sie mußte erfolgen, weil Salomo, wie der Herr erklärte, “mich verlassen hat und angebetet die Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, und nicht in meinen Wegen gewandelt ist und nicht getan hat, was mir wohlgefällt, meine Gebote und Rechte, wie sein Vater David.” 1.Könige 11,33. PK 60.4
Jerobeam war ferner darüber unterrichtet worden, daß das Reich nicht vor dem Ende der Herrschaft Salomos geteilt werden sollte. “Ich will aber aus seiner Hand das Reich noch nicht nehmen, sondern ich will ihn Fürst sein lassen sein Leben lang um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Rechte gehalten hat. Aber aus der Hand seines Sohnes will ich das Königtum nehmen und will dir zehn Stämme ... geben.” 1.Könige 11,34-36. PK 60.5
Salomo hatte zwar das Bedürfnis verspürt, Rehabeam, seinen erkorenen Nachfolger, auf die vom Propheten Gottes geweissagte Entscheidung weise vorzubereiten. Doch er hatte nie einen nachhaltig guten Einfluß auf die Gesinnung seines Sohnes auszuüben vermocht, dessen Erziehung in jüngeren Jahren er in so grober Weise vernachlässigt hatte. Rehabeam hatte von seiner Mutter, einer Ammonitin, einen ausgesprochen unentschlossenen Charakter geerbt. Zeitweilig bemühte er sich zwar, Gott zu dienen, und gelangte auch zu einem gewissen Wohlstand; doch er blieb nicht dabei, sondern gab sich schließlich den schlimmen Einflüssen hin, die ihn von Kind auf umgeben hatten. In den Fehlern, die Rehabeams Leben kennzeichneten, sowie in seinem späteren Abfall traten jedoch nur die furchtbaren Folgen der Gemeinschaft Salomos mit abgöttischen Frauen zutage. PK 61.1
Lange hatten die Stämme unter den bedrückenden Maßnahmen ihres früheren Herrschers ernstlichen Schaden erlitten. Die ausschweifende Hofhaltung während seines Abfalls von Gott hatte Salomo veranlaßt, das Volk schwer zu besteuern und viel Fronarbeit von ihm zu fordern. Die leitenden Männer der einzelnen Stämme beschlossen daher, sich vor der Krönung eines neuen Herrschers darüber Gewißheit zu verschaffen, ob es in der Absicht des Sohnes Salomos lag, diese Lasten zu verringern. “Jerobeam kam mit ganz Israel, und sie redeten mit Rehabeam und sprachen: Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. So erleichtere nun du den harten Dienst deines Vaters und das schwere Joch, das er auf uns gelegt hat, so wollen wir dir untertan sein.” 2.Chronik 10,3.4. PK 61.2
Da Rehabeam vor Bekanntgabe seiner Absicht seine Räte befragen wollte, antwortete er ihnen: “Kommt nach drei Tagen wieder zu mir!” 2.Chronik 10,5. Das Volk ging daraufhin weg. PK 61.3
“Und der König Rehabeam hielt einen Rat mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als er noch am Leben war, und sprach: Wie ratet ihr, daß ich diesem Volk Antwort gebe? Sie sprachen zu ihm: Wirst du zu diesem Volk freundlich sein und sie gütig behandeln und ihnen gute Worte geben, so werden sie dir untertan sein allezeit.” 2.Chronik 10,6.7. PK 61.4
Unbefriedigt wandte sich Rehabeam an die jüngeren Männer, mit denen er während seiner Kindheit und auch noch als junger Mann verkehrt hatte, und legte ihnen die Frage vor: “Was ratet ihr, daß wir antworten diesem Volk, das zu mir gesagt hat: Mache das Joch leichter, das dein Vater auf uns gelegt hat?” 1.Könige 12,9. Die jungen Männer rieten ihm, mit den Untertanen seines Reiches streng zu verfahren und ihnen klar zumachen, daß er von Anfang an Widerspruch gegenüber seinen persönlichen Wünschen nicht dulden werde. PK 61.5
Rehabeam fühlte sich geschmeichelt durch die Aussicht, unbeschränkte Herrschaft ausüben zu können, und beschloß daher, dem Rat der älteren Männer seines Reiches keine Beachtung zu schenken und die jüngeren Männer zu seinen Ratgebern zu machen. “Als nun Jerobeam und das ganze Volk” (1.Könige 12,12) am festgesetzten Tage zu Rehabeam kamen, um eine öffentliche Erklärung über die von ihm beabsichtigte Politik zu erhalten, erteilte dieser “dem Volk eine harte Antwort ... und sprach: Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will’s euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen.” 1.Könige 12,13.14. PK 62.1
Hätten Rehabeam und seine unerfahrenen Ratgeber Verständnis für den göttlichen Willen mit Israel gezeigt, so würden sie der Bitte des Volkes um entschiedene Reform in der Verwaltung des Landes Gehör geschenkt haben. Als sich ihnen während der Versammlung in Sichem die Gelegenheit dazu bot, vermochten sie die Auswirkungen ihrer Handlungsweise nicht zu beurteilen und schwächten für immer ihren Einfluß auf einen großen Teil des Volkes. Ihre deutlich bekundete Absicht, die unter der Regierung Salomos eingeführte Unterdrückung beibehalten und sogar noch steigern zu wollen, stand in direktem Gegensatz zu Gottes Plan mit Israel und gab dem Volk hinreichend Gelegenheit, die Aufrichtigkeit ihrer Beweggründe zu bezweifeln. In diesem unklugen und rohen Versuch, ihre Macht zu zeigen, offenbarten der König und seine engsten Ratgeber nur den Stolz auf ihre Stellung und Machtfülle. PK 62.2
Der Herr gestattete Rehabeam nicht, die von ihm angekündigte Politik durchzuführen. Es gab unter den Stämmen viele Tausende, die über die erpresserischen Regierungsmaßnahmen Salomos gründlich erregt waren. Nun sahen sie keinen anderen Ausweg, als sich gegen das Haus Davids zu empören. “Als aber ganz Israel sah, daß der König sie nicht hören wollte, gab das Volk dem König Antwort und sprach: Was haben wir für Teil an David oder Erbe am Sohn Isais? Auf zu deinen Hütten, Israel! So sorge nun du für dein Haus, David! — Da ging Israel heim.” 1.Könige 12,16. PK 62.3
Der durch die unbesonnene Rede Rehabeams herbeigeführte Bruch war unheilbar. Fortan waren die zwölf Stämme Israels geteilt. Das kleinere, südlich gelegene Reich Juda bestand aus den Stämmen Juda und Benjamin unter der Herrschaft Rehabeams. Die zehn nördlichen Stämme schlossen sich dagegen unter einer eigenen Regierung zu einem eigenen Königreich namens Israel zusammen, das von Jerobeam geführt wurde. Damit erfüllte sich die Weissagung des Propheten über die Trennung des Reiches. “So war es bestimmt von dem Herrn.” 1.Könige 12,15. PK 63.1
Als Rehabeam erkannte, daß die zehn Stämme ihm die Treue versagten, sah er sich zu handeln veranlaßt. Durch einen einflußreichen Mann seines Reiches, den Fronvogt Adoram, unternahm er einen Versuch der Aussöhnung. Der Gesandte des Friedens erfuhr jedoch eine Behandlung, welche nur zu deutlich die gegen Rehabeam herrschenden Gefühle bezeugte. “Ganz Israel bewarf ihn mit Steinen, so daß er starb.” 1.Könige 12,18 (Pattloch). Durch diese Stärke der Empörung erschreckt, stieg König Rehabeam “eilends auf einen Wagen und floh nach Jerusalem”. 1.Könige 12,18. PK 63.2
In Jerusalem “sammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, hundertachtzigtausend streitbare Männer, um gegen das Haus Israel zu kämpfen und das Königtum an Rehabeam, den Sohn Salomos, zurückzubringen. Es kam aber Gottes Wort zu Schemaja, dem Mann Gottes: Sage Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und dem ganzen Hause Juda und Benjamin und dem übrigen Volk und sprich: So spricht der Herr: Ihr sollt nicht hinaufziehen und gegen eure Brüder, die von Israel, kämpfen. Jedermann gehe wieder heim, denn das alles ist von mir geschehen. Und sie gehorchten dem Wort des Herrn, kehrten um und gingen heim, wie der Herr gesagt hatte.” 1.Könige 12,21-24. PK 63.3
Drei Jahre lang suchte Rehabeam aus seiner traurigen Erfahrung beim Beginn seiner Regierung Nutzen zu ziehen und hatte Erfolg mit seinem Bemühen. Er “baute Städte in Juda zu Festungen aus” und “machte die Festungen stark und setzte Hauptleute über sie und legte Vorrat von Speise, Öl und Wein”. 2.Chronik 11,5.11. Er war darauf bedacht, diese befestigten Städte “sehr stark” (2.Chronik 11,12) zu machen. Das Geheimnis des Wohlergehens Judas während der ersten Jahre der Herrschaft Rehabeams lag jedoch nicht in diesen Maßnahmen. Die Stämme Juda und Benjamin verdankten ihre Vorteile vielmehr dem Umstand, daß sie Gott als höchsten Herrscher anerkannten. Ihre Zahl wurde durch viele gottesfürchtige Männer aus den nördlichen Stämmen vermehrt. “Die den Herrn, den Gott Israels, von Herzen suchten, folgten den Leviten aus allen Stämmen Israels nach Jerusalem, daß sie opferten dem Herrn, dem Gott ihrer Väter. So machten sie das Königreich Juda mächtig und stärkten Rehabeam, den Sohn Salomos, für drei Jahre; denn drei Jahre wandelten sie in dem Wege Davids und Salomos.” 2.Chronik 11,16.17. PK 63.4
Wäre Rehabeam auf diesem Wege geblieben, so hätte für ihn die Möglichkeit bestanden, die Fehler der Vergangenheit in hohem Maße wiedergutzumachen und das Vertrauen des Volkes zu seiner Fähigkeit, weise zu regieren, zurückzugewinnen. Aber leider schildern die von Gottes Geist erfüllten Schreiber den Nachfolger Salomos als einen Menschen, der sich nicht mit aller Kraft dafür einsetzte, daß man Gott die Treue bewahrte. Gewiß, von seinem Wesen her war er hitzig und selbstbewußt, eigensinnig und zur Abgötterei geneigt: Hätte er jedoch sein Vertrauen ganz auf Gott gesetzt, würde er trotzdem Charakterstärke, festen Glauben und Bereitschaft, sich den göttlichen Forderungen unterzuordnen, entwickelt haben. Mit der Zeit vertraute der König statt dessen mehr und mehr der Macht seiner Stellung und der von ihm befestigten Städte. Allmählich gab er den ererbten Schwächen nach, bis er schließlich seinen ganzen Einfluß für die Abgötterei geltend machte. “Als aber das Königtum Rehabeams sich gefestigt hatte und er mächtig war, verließ er das Gesetz des Herrn und ganz Israel mit ihm.” 2.Chronik 12,1. PK 64.1
Wie traurig, wie bedeutungsschwer klingen doch die Worte: “Und ganz Israel mit ihm!” Das Volk, das Gott zum Licht für die benachbarten Völker erwählt hatte, stand im Begriff, sich von der Quelle der Kraft abzuwenden und sich den Völkern ringsumher anzugleichen. Wie bei Salomo, so wurden auch durch Rehabeams schlechtes Beispiel viele irregeleitet. Und wie damals, so ist es noch heute mehr oder weniger bei jedem, der sich dazu hergibt, Böses zu tun: die Folgen der Übeltat beschränken sich nicht auf den Täter allein. Niemand lebt sich selber. Vgl. Römer 14,7. Niemand kommt allein in seiner Schlechtigkeit um. Jedes Leben wirkt entweder wie ein Licht, das den Pfad anderer erhellt und froh macht, oder es übt einen düsteren, niederdrückenden Einfluß aus, der zur Verzweiflung und schließlichem Verderben führt. Wir weisen die Mitmenschen entweder aufwärts zu Glückseligkeit und unvergänglichem Leben oder abwärts in Kummer und ewigen Tod. Stärken wir durch unsere Handlungsweise die bösen Mächte in unseren Mitmenschen und veranlassen sie in Tätigkeit zu treten, dann haben wir teil an ihrer Sünde. PK 64.2
Gott duldete nicht, daß der Abfall des Herrschers von Juda ungestraft blieb: “Da zog im fünften Jahr des Königs Rehabeam herauf Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem — denn sie hatten sich am Herrn versündigt — mit tausendzweihundert Wagen und mit sechzigtausend Reitern; und das Volk war nicht zu zählen, das mit ihm aus Ägypten kam ... Und er nahm die festen Städte ein, die in Juda waren, und kam bis vor Jerusalem. PK 65.1
Da kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und zu den Obersten Judas, die sich in Jerusalem aus Furcht vor Schischak versammelt hatten, und sprach zu ihnen: So spricht der Herr: Ihr habt mich verlassen; darum habe ich euch auch verlassen und in Schischaks Hand gegeben.” 2.Chronik 12,2-5. PK 65.2
Noch war der Abfall des Volkes Israel nicht so weit gediehen, daß sie die Gerichte Gottes mißachtet hätten. In den durch den Einfall Schischaks erlittenen Verlusten erkannten sie daher die Hand Gottes und demütigten sich eine Zeitlang. Sie bekannten: “Der Herr ist gerecht.” 2.Chronik 12,6. PK 65.3
“Als aber der Herr sah, daß sie sich demütigten, kam das Wort des Herrn zu Schemaja: Sie haben sich gedemütigt; darum will ich sie nicht verderben, sondern ich will sie in Kürze erretten, daß mein Grimm sich nicht durch Schischak auf Jerusalem ergieße. Doch sollen sie ihm untertan sein, damit sie innewerden, was es heißt, mir zu dienen oder den Königreichen der Länder. PK 65.4
So zog Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem herauf und nahm die Schätze im Hause des Herrn und die Schätze im Hause des Königs; alles nahm er weg, auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte machen lassen. An ihrer Statt ließ der König Rehabeam eherne Schilde machen und übergab sie den Obersten der Leibwache, die das Tor am Haus des Königs bewachte ... Und weil er sich demütigte, wandte sich des Herrn Zorn von ihm ab, daß er ihn nicht ganz verdarb; denn auch in Juda war noch manches Gute.” 2.Chronik 12,7-10.12. PK 65.5
Kaum aber zog Gott seine strafende Hand zurück, so daß das Volk zu neuem Wohlstand kam, vergaßen viele ihre vorherigen Befürchtungen und wandten sich abermals der Abgötterei zu. Zu ihnen zählte König Rehabeam selbst. Zwar hatte ihn die kürzlich erlebte Not gedemütigt, dennoch versäumte er, diese Erfahrung einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben sein zu lassen. Vielmehr vergaß er die Lehre, die Gott ihm hatte erteilen wollen, und fiel in die gleichen Sünden zurück, die die Gerichte über das Volk veranlaßt hatten. Nach einigen unrühmlichen Jahren, in denen der König tat, was böse war — denn “er hatte sein Herz nicht darauf gerichtet, den Herrn zu suchen” —, entschlief er mit “seinen Vätern und ward begraben in der Stadt Davids, und Abija, sein Sohn, ward König an seiner Statt.” 2.Chronik 12,14.16 (Schlachter). PK 66.1
Mit der Teilung des Reiches gleich zu Beginn der Herrschaft Rehabeams begann der Ruhm Israels zu schwinden und konnte nie mehr restlos wiederhergestellt werden. Zwar hatten in den folgenden Jahrhunderten mitunter Männer den Thron Davids inne, die sittlich hoch standen und weitblickend in ihrem Urteil waren. Unter deren Herrschaft wirkten sich die Segnungen, die auf den Männern Judas ruhten, auch auf die umwohnenden Völker aus. Auch der Name des Herrn wurde zuzeiten über jeden falschen Gott erhöht und sein Gesetz in Ehren gehalten. Ab und zu traten überdies kraftvolle Propheten auf, die die Macht der Herrscher stärkten und das Volk zu beständiger Treue ermutigten. Trotz allem konnte die böse Saat, die bereits zu Rehabeams Thronbesteigung aufging, nie völlig ausgerottet werden. Das einst so begünstigte Volk Gottes fiel daher zeitweise so tief, daß es zum warnenden Beispiel für die Heiden wurde. PK 66.2
Ungeachtet der Verderbtheit derer, die sich abgöttischen Gebräuchen zuwandten, wollte Gott in seiner Barmherzigkeit alles tun, um das geteilte Reich vor dem völligen Untergang zu bewahren. Und obwohl im Laufe der Zeit seine Absicht mit Israel durch die üblen Pläne jener Männer, die unter dem Einfluß satanischer Mächte standen, völlig vereitelt zu werden schien, so offenbarte er dennoch seinen Liebeswillen bis über die Gefangenschaft und Wiedereinsetzung des auserwählten Volkes hinaus. PK 66.3
Die Teilung des Reiches war nur der Anfang einer wunderbaren Geschichte, in der sich die Langmut und Barmherzigkeit Gottes bekundete. Zu seinem Eigentumsvolk, “das fleißig wäre zu guten Werken” (Titus 2,14), suchte Gott sich Menschen zu läutern, die zwar wegen ihrer angeborenen und anerzogenen Neigungen zum Bösen durch die Feuerprobe schweren Leidens hindurch mußten, aus ihr heraus aber schließlich bekannten: PK 67.1
“Dir, Herr, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist. Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? ... Denn unter allen Weisen der Völker und in allen ihren Königreichen ist niemand dir gleich ... Der Herr ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König.” Jeremia 10,6.7.10. PK 67.2
Die Götzenanbeter sollten endlich begreifen, daß die falschen Götter nicht fähig sind, den Menschen auf eine höhere Ebene zu stellen und zu retten. “Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel.” Jeremia 10,11. Nur wenn er dem lebendigen Gott, dem Schöpfer aller und Herrscher über alle, treu bleibt, kann der Mensch Ruhe und Frieden finden. Einmütig würden endlich die Gezüchtigten und Reumütigen aus Israel und Juda ihr Bundesverhältnis zum Herrn der Heerscharen, dem Gott ihrer Väter, erneuern und von ihm verkündigen: PK 67.3
“Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den
Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel
ausgebreitet durch seinen Verstand.
PK 67.4
Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am Himmel;
Wolken läßt er heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht
die Blitze, daß es regnet, und läßt den Wind kommen aus
seinen Vorratskammern.
PK 67.5
Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und alle
Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn
ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben, sie sind
nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn
sie heimgesucht werden.
PK 67.6
Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist; sondern
er ist’s, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil.
Er heißt Herr Zebaoth.” Jeremia 10,12-16.
PK 67.7