Ruf an die Jugend

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Kapitel 64: Selbstloser Dienst

Wer, soweit es ihm möglich ist, andern Guts tut, wer ihnen durch Taten seine Anteilnahme bezeigt, macht nicht nur die Übel dieser Welt leichter, hilft nicht nur seinen Mitmenschen Lasten tragen, sondern fördert weitgehend die eigne seelische und körperliche Gesundheit. Die gute Tat ist ein Werk, das Geber und Empfänger zugleich nützt. Wenn du dich in der Arbeit für andre selbst vergißt, dann wirst du deine eigene Schwäche besiegen. Die Befriedigung, die du spürst, wenn du Gutes tust, wird dir sehr helfen, wieder eine gesunde Vorstellungswelt zu entwickeln. RJ 131.3

Die Freude in der Ausübung guter Werke belebt den Geist und durchdringt den ganzen Körper. Während Klarheit und Heiterkeit die Gesichter der Wohltäter erleuchtet und ihre Mienen Seelenadel ausdrücken, sind eigennützige und geizige Menschen mehr niedergeschlagen, schwermütig und finster. Ihr sittlicher Mangel haftet ihren Gesichtern an. Selbstsucht und Eigenliebe bestimmen schon das äußere Bild des Menschen. RJ 131.4

Wessen Wesen von uneigennützigem Wohlwollen beherrscht wird, ist Teilhaber der göttlichen Natur und bleibt unberührt von der Verderbnis, die durch die Lust über die Welt gekommen ist. Dagegen hält der Selbstsüchtige und Geizige an seinem Eigennutz krampfhaft fest, verliert immer mehr an Mitgefühl anderen Menschen gegenüber und spiegelt in seinem Antlitz viel eher das Bild des gefallenen Feindes als das von Reinheit und Heiligkeit wider. RJ 131.5