Ruf an die Jugend
Kapitel 48: Wahre Erziehung
Wahre Erziehung ist die Vermittlung solcher Gedanken, die Geist und Herz mit der Erkenntnis Gottes, des Schöpfers, und Christi, des Erlösers, erfüllen. Solche Erziehung wird den Geist erneuern und den Charakter umwandeln. Sie wird den Verstand stärken und kräftigen gegen die betrügerischen Einflüsterungen des Seelenfeindes und uns befähigen, Gottes Stimme zu verstehen. Der so Erzogene wird ein Mitarbeiter Jesu Christi. RJ 107.2
Erlangt unsre Jugend diese Erkenntnis, wird sie sich alles Weitere, was noch wesentlich ist, mühelos aneignen. Erlangt sie sie nicht, dann wird sie mit allem Wissenswerten, das ihr die Welt vermitteln mag, keinen Platz in den Reihen Christi finden. Sie mag alle Buchweisheit in sich aufgenommen haben und dennoch gegenüber den Anfangsgrundsätzen jener Gerechtigkeit, die allein einen Gott wohlgefälligen Charakter entwickelt, unwissend bleiben. RJ 107.3
Alle diejenigen, die auf weltlichen Schulen Kenntnisse sammeln, sollten daran denken, daß eine andere Schule — die Schule Jesu Christi — sie als Schüler beruft. Hier lernen sie niemals aus. Unter den Schülern sind alte und junge. Wer auf die Unterweisungen des göttlichen Lehrers acht gibt, wird ständig zunehmen an Weisheit und Seelenadel und so vorbereitet zum Eintritt in jene höhere Schule in der Ewigkeit, wo die Fortentwicklung kein Ende hat. RJ 107.4
Die göttliche Weisheit stellt uns die großen Lehren des Lebens — die der Pflicht und des Glücks — vor Augen. Sie sind oft schwer zu lernen; ohne sie können wir aber keine Fortschritte machen. Sie kosten uns wohl Mühe, Tränen und sogar Seelenangst. Wir dürfen aber nicht wanken oder schwach werden. Wir müssen uns in dieser Welt, inmitten von Prüfungen und Versuchungen, tauglich machen für den Umgang mit den reinen und heiligen Engeln. Wer sich von weniger wichtigen Dingen so in Anspruch nehmen läßt, daß er in der Schule Christi nicht mehr lernt, erleidet unwiederbringliche Verluste. RJ 107.5
Jede Fähigkeit und jede Eigenschaft, mit denen der Schöpfer die Menschenkinder ausgestattet hat, sollen zur Ehre des Herrn verwendet werden; in dieser Verwendung liegt die reinste, erhabenste und glücklichste Lebensaufgabe. Die Grundsätze des Himmels sollten alles andere im Leben überlagern. Jeder erfolgreiche Schritt auf dem Wege zur Erlangung von Kenntnissen und Bildung sollte ein Schritt vorwärts zur Angleichung der menschlichen an die göttliche Natur sein. RJ 108.1