Ruf an die Jugend

382/520

Macht den Eltern Freude!

Kinder, die christlich gesinnt sind, werden die Liebe und Zuneigung ihrer gottesfürchtigen Eltern allen irdischen Segnungen vorziehen. Sie werden ihnen mit Liebe und Ehrerbietung entgegenkommen. Zu den vornehmsten Aufgaben ihres Lebens gehört es, ihre Eltern glücklich zu machen. In unsrer zuchtlosen Zeit haben Kinder, die mangelhaft erzogen wurden, nur wenig Verständnis für die Pflichten ihren Eltern gegenüber. Oft ist es der Fall, daß, je mehr die Eltern für sie tun, sie desto undankbarer sind und desto weniger Respekt vor ihnen haben. Kinder, die verwöhnt und verhätschelt wurden, erwarten, daß das immer so weitergeht. Werden dann ihre Erwartungen nicht mehr erfüllt, überkommt sie Mißmut und Verzagtheit. Diese Einstellung behalten sie für ihr ganzes Leben; sie werden unbeholfen, lehnen sich an andre an und erwarten von ihnen Hilfe. Sie wünschen, daß man sie begünstigt und ihnen nachgibt. Widerspricht man ihnen, selbst wenn sie erwachsen sind, fühlen sie sich falsch behandelt; unfroh gehen sie ihres Weges, tragen ihr Leben wie eine schwere Last, murren und ärgern sich, weil ihnen nichts paßt. RJ 212.3

Kinder sollten fühlen, daß sie in der Schuld ihrer Eltern stehen, die über sie gewacht und sie in Krankheit gepflegt haben. Sie sollten der Angst und Sorge gedenken, die ihre Eltern ihrethalben hatten. Besonders gewissenhafte, gottesfürchtige Eltern haben sich mit herzlichster Anteilnahme darum bemüht, daß ihre Kinder den Weg des Heils beschritten. Sahen sie Fehler und Mängel an ihren Kindern, dann wurde ihr Herz schwer. Könnten solche Kinder die Folgen ihrer Handlungsweise erkennen, dann würden sie sich erweichen lassen. Könnten sie der Mutter Tränen sehen, die inbrünstigen Gebete ihretwegen hören und ihr trauriges und bekümmertes Seufzen vernehmen, dann würden ihre Herzen mitempfinden, sie kämen herbeigeeilt, ihr Unrecht zu bekennen und um Vergebung zu bitten. RJ 213.1