Das Wirken der Apostel

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Kapitel 18: Evangeliumsverkündigung unter den Heiden

Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 14,1-26.

Von Antiochien in Pisidien gingen Paulus und Barnabas nach Ikonion und begannen, wie in Antiochien, ihr Werk in der Synagoge ihres eigenen Volkes. Sie hatten einen bemerkenswerten Erfolg, so daß “eine große Menge der Juden und der Griechen gläubig ward”. Apostelgeschichte 14,1. Aber wie an anderen Orten, wo die Apostel gearbeitet hatten, geschah es auch in Ikonion: “Die Juden aber, die ungläubig blieben, erregten und entrüsteten die Seelen der Heiden wider die Brüder.” Apostelgeschichte 14,2. WA 177.1

Die Apostel ließen sich dadurch nicht von ihrer Aufgabe abbringen, zumal viele das Evangelium von Christus annahmen. Sie setzten ihre Arbeit fort, trotz Widerstand, Neid und Vorurteil “und lehrten frei öffentlich im Herrn, welcher bezeugte das Wort seiner Gnade und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände”. Apostelgeschichte 14,3. Diese Beweise göttlichen Wohlgefallens übten einen mächtigen Einfluß auf diejenigen aus, die sich einer besseren Überzeugung nicht verschlossen, und die Zahl der zum Evangelium Bekehrten wuchs. WA 177.2

Die von den Aposteln verkündete Botschaft nahm an Volkstümlichkeit unaufhörlich zu. Dies erfüllte die ungläubigen Juden so sehr mit Neid und Haß, daß sie beschlossen, sofort der Arbeit von Paulus und Barnabas ein Ende zu bereiten. Mit lügenhaften und aufgebauschten Berichten flößten sie der Obrigkeit die Befürchtung ein, die ganze Stadt stünde in der Gefahr, zu einem Aufstand aufgewiegelt zu werden. Sie erklärten, daß viele sich den Aposteln anschlossen, und behaupteten, diese führten geheime und gefährliche Dinge im Schilde. WA 177.3

Auf Grund dieser Anklagen wurden die Jünger wiederholt der Obrigkeit vorgeführt, aber ihre Verteidigung war so klar und vernünftig und der Bericht über ihre Lehren so ruhig und verständlich, daß sich ein starker Einfluß zu ihren Gunsten bemerkbar machte. Obgleich die Behörden durch die falschen Aussagen gegen sie voreingenommen waren, wagten sie nicht, sie zu verurteilen. Sie mußten vielmehr zugeben, daß die Lehren des Paulus und Barnabas dahin zielten, die Menschen zu rechtschaffenen und gesetzestreuen Bürgern zu machen. Sitte und Ordnung in der Stadt würden nur verbessert werden, wenn die von den Aposteln verkündeten Wahrheiten angenommen würden. WA 178.1

Durch den Widerstand, auf den die Jünger stießen, gewann die Botschaft der Wahrheit immer größeres Ansehen in der Öffentlichkeit. Die Juden sahen, daß ihre Bemühungen, das Wirken der neuen Lehrer zu durchkreuzen, nur dazu beitrugen, dem neuen Glauben noch mehr Anhänger zuzuführen. “Die Menge aber der Stadt spaltete sich; etliche hieln’s mit den Juden und etliche mit den Aposteln.” Apostelgeschichte 14,4. WA 178.2

Durch diese Wendung der Dinge gerieten die Obersten der Juden derart in Zorn, daß sie beschlossen, ihr Ziel durch Gewaltanwendung zu erreichen. Sie wiegelten die schlimmsten Leidenschaften eines unwissenden, lärmenden Pöbels auf und zettelten einen Aufruhr an, den sie als eine Folge der Unterweisung seitens der Jünger hinstellten. Durch diese ungerechtfertigte Beschuldigung hofften sie die Unterstützung der Behörden bei der Ausführung ihrer Absicht zu gewinnen. Sie kamen überein, daß die Apostel keine Gelegenheit zur Verteidigung haben sollten; vielmehr sollte sich der Pöbel einschalten und Paulus und Barnabas steinigen, um so ihrem Wirken ein Ende zu machen. WA 178.3

Freunde und sogar Ungläubige warnten die Apostel vor den heimtückischen Absichten der Juden und forderten sie eindringlich auf sich nicht unnötigerweise der Wut des Pöbels auszusetzen, sondern ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Paulus und Barnabas verließen deshalb heimlich Ikonion und überließen es den Gläubigen, das Werk dort eine Zeitlang allein fortzuführen. Sie nahmen jedoch keineswegs endgültig Abschied, sondern wollten zurückkehren, sobald sich die Aufregung gelegt haben würde, um dann die angefangene Arbeit zu vollenden. WA 179.1

Zu jeder Zeit und in jedem Land haben Gottes Boten den erbitterten Widerstand derer erdulden müssen, die das Licht vom Himmel vorsätzlich verwarfen. Oft haben die Feinde des Evangeliums scheinbar gesiegt, wenn durch ihre Entstellungen oder Lügen Türen verschlossen wurden, durch die Gottes Boten hätten Eingang finden können. Aber diese Türen können nicht endgültig verschlossen bleiben. Und so hat der Herr oft, wenn seine Diener nach einer gewissen Zeit zurückkehrten, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen, inzwischen kraftvoll für sie gewirkt und sie befähigt, Denkmäler seines herrlichen Namens aufzurichten. WA 179.2

Als die Apostel durch die Verfolgung aus Ikonion vertrieben worden waren, zogen sie nach Lystra und Derbe in der Landschaft Lykaonien. In diesen Städten wohnten hauptsächlich Heiden, sehr abergläubische Leute. Einige von ihnen waren bereit, das Evangelium anzuhören und anzunehmen. Die Apostel beschlossen, an diesen Orten und in ihrer Umgebung zu arbeiten, wobei sie hofften, dem jüdischen Vorurteil und der Verfolgung zu entgehen. WA 179.3

In Lystra gab es keine Synagoge, obwohl einige Juden in der Stadt wohnten. Viele Einwohner Lystras beteten in einem Tempel an, der dem Jupiter geweiht war. Als Paulus und Barnabas in die Stadt kamen und die Einwohner um sich versammelten, um ihnen die schlichten Wahrheiten des Evangeliums darzulegen, versuchten viele diese Lehren mit dem eigenen abgöttischen Glauben in Verbindung zu bringen. WA 179.4

Die Apostel bemühten sich, diesen Götzenanbetern eine Erkenntnis Gottes, des Schöpfers, und seines Sohnes, des Heilands der Welt, zu vermitteln. Zuerst lenkten sie ihre Aufmerksamkeit auf Gottes wunderbare Werke: auf die Sonne, den Mond und die Sterne, auf die staunenswerte Ordnung der wiederkehrenden Jahreszeiten, auf die mächtigen schneebedeckten Berge, die hohen Bäume und verschiedene andere Großtaten der Natur, die von seinem Können zeugen, das menschliches Begriffsvermögen übersteigt. Durch den Hinweis auf die Werke der Allmacht richteten die Apostel die Gedanken der Heiden hin auf den großen Herrscher des Weltalls. WA 180.1

Nachdem die Apostel diese grundlegenden Wahrheiten über den Schöpfergott dargelegt hatten, erzählten sie den Lystranern von Gottes Sohn, der aus Liebe zu den Menschen vom Himmel auf unsere Erde gekommen war. Sie sprachen davon, wie er lebte und wirkte und wie er von denen verworfen wurde, die er zu retten gekommen war. Ferner sprachen sie davon, wie er verhört und gekreuzigt wurde, von den Toten auferstand und in den Himmel fuhr, um dort als Mittler der Menschen zu dienen. So predigten Paulus und Barnabas in der Kraft und im Geist Gottes das Evangelium in Lystra. WA 180.2

Als Paulus eines Tages dem Volk von Christi Wundertaten an Kranken und Leidenden berichtete, sah er unter seinen Zuhörern einen Krüppel, dessen Augen fest auf ihn gerichtet waren und der seine Worte gläubig annahm. Paulus empfand tiefes Mitleid mit diesem Leidenden “und merkte, daß er glaubte, ihm konnte geholfen werden”. Apostelgeschichte 14,9. Vor den versammelten Götzendienern befahl Paulus dem Krüppel, sich aufrecht auf seine Füße zu stellen. Bislang hatte der Kranke nur mühsam sitzen können. Nun aber gehorchte er sofort dem Befehl des Paulus und stand zum ersten Mal in seinem Leben auf seinen Füßen. Auf Grund dieser Glaubenstat durchströmte ihn Kraft, und er — eben noch ein Krüppel — “sprang auf und wandelte.” Apostelgeschichte 14,10. WA 180.3

“Da aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sprachen auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herniedergekommen.” Apostelgeschichte 14,11. Diese Aussage fußte auf einer alten Überlieferung, nach der die Götter gelegentlich die Erde besuchten. Wegen seines ehrwürdigen Aussehens, seiner vornehmen Haltung und seines gütigen Gesichtsausdruckes bezeichneten sie Barnabas als den Göttervater Jupiter und Paulus als Merkur, “weil er das Wort führte” (Apostelgeschichte 14,12), eifrig, tatkräftig und beredt war in Warnung und Ermahnung. WA 181.1

Um ihre Dankbarkeit zu beweisen, überredeten die Lystraner den Priester des Jupiter, den Aposteln Ehre zu erweisen. “Und der Priester Jupiters aus dem Tempel vor ihrer Stadt brachte Ochsen und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.” Apostelgeschichte 14,13. Paulus und Barnabas, die sich zurückgezogen hatten, um zu ruhen, merkten nichts von diesen Vorbereitungen. Bald jedoch wurden sie durch Musikklänge und Begeisterungsrufe einer großen Volksmenge, die sich vor ihrer Herberge versammelt hatte, darauf aufmerksam. WA 181.2

Als die Apostel die Ursache des Festzuges und der allgemeinen Erregung erkannten, “zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk” in der Hoffnung, es von seinem Vorhaben abzubringen. Mit lauter, durchdringender Stimme, die das Rufen des Volkes übertönte, bat Paulus um ihre Aufmerksamkeit, und als sich der Tumult plötzlich legte, sprach er: “Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie ihr und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat Himmel und Erde und das Meer und alles, was darinnen ist. Zwar hat er in den vergangenen Zeiten alle Heiden gehen lassen ihre eigenen Wege; und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und eure Herzen erfüllt mit Speise und Freude.” Apostelgeschichte 14,15-17. WA 181.3

Trotz der ausdrücklichen Erklärungen der Apostel, daß sie keine göttlichen Wesen seien, und obwohl Paulus sich ernsthaft bemühte, die Gedanken des Volkes auf den wahren Gott als dem einzig anbetungswürdigen Wesen hinzulenken, war es nahezu unmöglich, die Heiden zu bewegen, von ihrem Vorhaben, Opfer darzubringen, abzulassen. Sie waren so fest davon überzeugt, daß diese Männer Götter seien, und ihre Begeisterung war groß, daß es ihnen schwerfiel, ihren Irrtum einzugestehen. Der biblische Bericht lautet: “Da sie das sagten, beruhigten sie kaum das Volk.” Apostelgeschichte 14,18. WA 182.1

Die Lystraner begründeten ihr Verhalten damit, daß sie mit eigenen Augen die wunderwirkende Kraft der Apostel wahrgenommen hatten. Sie hatten ja gesehen, wie ein Krüppel, der nie zuvor hatte gehen können, sich nunmehr völliger Gesundheit und Kraft erfreute. Erst nachdem Paulus alle Beredsamkeit aufgewendet und seinen und des Barnabas Auftrag, Boten des lebendigen Gottes und seines Sohnes, des großen Arztes zu sein, sorgfältig erläutert hatte, vermochte er das Volk von seinem Vorhaben abzubringen. WA 182.2

Dem Wirken des Paulus und des Barnabas in Lystra wurde plötzlich durch die Bosheit gewisser “Juden von Antiochien und Ikonion” Einhalt geboten. Diese hatten von dem erfolgreichen Wirken der Apostel unter den Lykaoniern gehört und daraufhin beschlossen, ihnen nachzugehen und sie zu verfolgen. In Lystra angekommen, gelang es diesen Juden bald, dem Volk die gleiche gehässige Gesinnung einzuflößen, die sie selbst beherrschte. Durch Entstellung und Verleumdung wurde den Leuten, die noch vor kurzem Barnabas und Paulus für göttliche Wesen gehalten hatten, eingeredet, die Apostel seien in Wirklichkeit schlimmer als Mörder und hätten den Tod verdient. WA 182.3

Die Enttäuschung der Lystraner darüber, daß die Apostel verhindert hatten, ihnen Opfer darzubringen, war die seelische Voraussetzung dafür, daß sie sich jetzt mit einem Eifer gegen Paulus und Barnabas wandten, der weit stärker war als zuvor die Begeisterung, mit der sie ihnen als Göttern zugejubelt hatten. Aufgewiegelt von den Juden, wollten sie sogar handgreiflich gegen die Apostel vorgehen. Die Juden schärften ihnen ein, Paulus ja keine Gelegenheit zum Sprechen zu geben, denn falls sie ihm dies gestatteten, so behaupteten sie, würde er das Volk bezaubern. WA 183.1

Bald darauf wurde der mörderische Anschlag der Gegner des Evangeliums ausgeführt. Dem Einfluß des Bösen nachgebend, wurden die Lystraner von satanischer Wut gepackt. Paulus wurde ergriffen und so erbarmungslos gesteinigt, daß er meinte, sein Ende sei gekommen. Das Martyrium des Stephanus und sein eigener grausamer Anteil an jenem Geschehen traten ihm deutlich ins Gedächtnis. Von Wunden bedeckt und ohnmächtig vor Schmerzen, sank Paulus zu Boden. Die aufgewiegelten Leute aber “schleiften ihn zur Stadt hinaus und meinten, er wäre gestorben.” Apostelgeschichte 14,19. WA 183.2

In dieser dunklen und schweren Stunde blieb die Schar der Gläubigen zu Lystra, die durch die Verkündigung des Paulus und des Barnabas zu Jesus bekehrt worden war, standhaft und treu. Der vernunftlose Widerstand und die grausame Verfolgung seitens ihrer Feinde dienten nur dazu, den Glauben dieser eifrigen Brüder zu festigen. Angesichts von Spott und Gefahr bewiesen sie ihre Treue und scharten sich betrübt um den Totgeglaubten. WA 183.3

Welch eine Überraschung war es, als mitten in ihrem Wehklagen der Apostel plötzlich sein Haupt erhob und mit einem Lobpreis Gottes auf den Lippen aufstand! Diese unerwartete Wiederherstellung der Gesundheit des Gottesboten war für die Gläubigen ein Wunder der göttlichen Macht, durch das der Himmel ihrer Bekehrung das Siegel aufzudrücken schien. Unaussprechliche Freude erfüllte sie, und mit neuem Glaubensmut priesen sie Gott. WA 183.4

Unter denen, die sich in Lystra bekehrt hatten und Augenzeugen der Leiden des Paulus geworden waren, befand sich auch ein junger Mann, der später ein bedeutender Diener Christi werden und mit den Aposteln die Freuden und Beschwerden der Pionierarbeit in schwierigen Gebieten teilen sollte. Es war Timotheus. Als Paulus aus der Stadt geschleift wurde, war dieser jugendliche Jünger unter denen, die den scheinbar leblosen Körper umstanden und dann sahen, wie er sich erhob und, obwohl zerschlagen und blutend, Gott pries, weil er um Christi willen hatte leiden dürfen. WA 184.1

Am Tag nach der Steinigung des Paulus begaben sich die Apostel nach Derbe, wo ihre Arbeit gesegnet war und viele Menschen Christus als ihren Heiland annahmen. “Sie predigten dieser Stadt das Evangelium und machten viele zu Jüngern.” Apostelgeschichte 14,21. Trotzdem waren Paulus und Barnabas nicht geneigt, die Arbeit anderswo aufzunehmen, ohne zuvor den Glauben jener Bekehrten zu stärken, die sie an den Orten ihrer jüngsten Wirksamkeit hatten zurücklassen müssen. Sie schreckten nicht vor Gefahren zurück, sondern “zogen wieder nach Lystra und Ikonion und Antiochien, stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, daß sie im Glauben blieben”. Apostelgeschichte 14,21.22. Viele hatten die frohe Kunde des Evangeliums angenommen und dadurch Schmähungen und Gegnerschaft auf sich gezogen. Sie im Glauben zu festigen, war das Ziel der Apostel, damit das Werk bestehen konnte. WA 184.2

Um die Neubekehrten in ihrem geistlichen Wachstum zu fördern, waren die Apostel sorgfältig darauf bedacht, sie mit dem Schutz einer dem Evangelium gemäßen Ordnung zu umgeben. Überall, wo es in Lykaonien und Pisidien Gläubige gab, wurden Gemeinden gegründet. In jeder Gemeinde wurden Helfer bestimmt sowie eine angemessene und zweckentsprechende Ordnung eingeführt, damit alle Angelegenheiten, die das geistliche Wohl der Gläubigen betrafen, geregelt würden. WA 184.3

Dies entsprach den Richtlinien des Evangeliums, nach denen alle Gläubigen in Christus zu einer Körperschaft vereinigt werden sollten. Darauf war Paulus während seines Dienstes stets bedacht. Alle, die an irgendeinem Ort durch das Wirken des Apostels Jesus als ihren Heiland angenommen hatten, wurden zu gegebener Zeit zu einer Gemeinde zusammengefaßt, auch wenn ihre Zahl nur gering war. Auf diese Weise wurden die Christen unterwiesen, einander zu helfen, eingedenk der Verheißung: “Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.” Matthäus 18,20. WA 185.1

Paulus vergaß die so gegründeten Gemeinden nicht. Die Sorge für sie lastete in zunehmendem Maße auf ihm. Wie klein auch eine Gruppe sein mochte, sie war dennoch Gegenstand seiner ständigen Fürsorge. Sorgsam wachte er über diese kleineren Gemeinden, wußte er doch, daß sie besonderer Anteilnahme bedurften, damit die Glieder gründlich in der Wahrheit gefestigt und belehrt würden, sich ernsthaft und uneigennützig um die Menschen ihrer Umgebung zu kümmern. WA 185.2

Bei all ihrer missionarischen Arbeit waren Paulus und Barnabas stets bestrebt, Christi Beispiel an Opferwilligkeit und Treue zu folgen und ernstlich für ihre Mitmenschen zu wirken. Sie arbeiteten umsichtig, eifrig und unermüdlich, ohne auf persönliche Neigungen und Bequemlichkeiten Rücksicht zu nehmen; vielmehr streuten sie den Samen der Wahrheit aus unter ernstem Gebet und in unermüdlicher Regsamkeit. Gleichzeitig waren sie darauf bedacht, praktische Unterweisungen von unschätzbarem Wert all denen zu erteilen, die sich auf die Seite des Evangeliums gestellt hatten. Dieser Geist der Ernsthaftigkeit und Gottesfurcht hinterließ bei den neuen Jüngern einen bleibenden Eindruck von der Wichtigkeit des Evangeliums. WA 185.3

Wenn sich vielversprechende und begabte Männer — zum Beispiel Timotheus — bekehrten, zeigten Paulus und Barnabas ihnen eindringlich die Notwendigkeit der Arbeit in Gottes Weinberg. Zogen die Apostel schließlich an einen anderen Ort, dann versagte der Glaube dieser Männer nicht, sondern wurde eher noch gestärkt. Sie waren ja gewissenhaft in den Wegen des Herrn unterwiesen worden und wußten daher, wie sie selbstlos, fleißig und beharrlich für die Rettung ihrer Mitmenschen arbeiten konnten. Diese sorgfältige Ausbildung der Neubekehrten trug wesentlich zu dem Erfolg bei, den Paulus und Barnabas hatten, als sie das Evangelium in den heidnischen Ländern predigten. WA 186.1

Die erste Missionsreise ging schnell zu Ende. Die Apostel befahlen die neugegründeten Gemeinden dem Herrn, zogen nach Pamphylien “und redeten das Wort zu Perge und zogen hin nach Attalia. Und von da fuhren sie zurück nach Antiochien”. Apostelgeschichte 14,25.26. WA 186.2