Das Wirken der Apostel
Kapitel 32: Eine freigebige Gemeinde
In seinem ersten Brief an die Korinther erteilte Paulus den Gläubigen Anweisungen über die allgemeinen Grundsätze, nach denen Gottes Werk auf Erden unterstützt werden sollte. Nachdem er von seinem Wirken unter ihnen berichtet hatte, fragte er sie: WA 335.1
“Wer zieht jemals in den Krieg auf seinen eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isset nicht seine Frucht? Oder wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde? Rede ich aber solches nach menschlichem Gutdünken? Sagt nicht solches das Gesetz auch? Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben: ‘Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.’ Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen? Oder redet er nicht allenthalben um unsretwillen? Denn es ist ja um unsretwillen geschrieben, daß, der da pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und der da drischt, soll auf Hoffnung dreschen, daß er sein Teil empfangen werde.” WA 335.2
“Wenn wir euch”, fragte der Apostel weiter, “das Geistliche säen, ist es dann ein groß Ding, wenn wir euer Leibliches ernten? Wenn andere dieses Rechtes an euch teilhaftig sind, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben solches Recht nicht gebraucht, sondern wir ertragen alles, daß wir nicht dem Evangelium Christi ein Hindernis bereiten. Wisset ihr nicht, daß, die da opfern, vom Opfer essen und, die am Altar dienen, vom Altar genießen? So hat auch der Herr befohlen, daß, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.” 1.Korinther 9,7-14. WA 335.3
Damit bezog sich der Apostel auf den Plan des Herrn zum Unterhalt der im Tempel dienenden Priester. Alle, die für dieses heilige Amt ausgesondert waren, wurden von ihren Brüdern unterhalten, denen sie geistliche Segnungen vermittelten. “Die Kinder Levi, die das Priestertum empfangen, haben nach dem Gesetz das Recht, den Zehnten zu nehmen vom Volk, das ist von ihren Brüdern.” Hebräer 7,5. Der Stamm Levi war vom Herrn erwählt worden, um die mit dem Tempel und dem Priestertum verbundenen heiligen Dienste zu verrichten. Von dem Priester hieß es: “Der Herr, dein Gott, hat ihn erwählt ... daß er stehe im Dienst im Namen des Herrn.” 5.Mose 18,5. Ein Zehntel von allen Erträgen gehörte dem Herrn; den Zehnten vorzuenthalten wurde als Beraubung Gottes angesehen. WA 336.1
Auf diese Anordnung zum Unterhalt des Predigtamtes bezog sich Paulus, als er sagte: “So hat auch der Herr befohlen, daß die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.” 1.Korinther 9,14. Später schrieb er noch an Timotheus: “Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.” 1.Timotheus 5,18; Lukas 10,7. WA 336.2
Die Entrichtung des Zehnten war aber nur ein Teil des Planes Gottes zum Unterhalt seiner Diener. Darüber hinaus war die Entrichtung zahlreicher Gaben und Opfer vom Herrn angeordnet. Die Juden wurden unterwiesen, in aller Gebefreudigkeit der Sache Gottes und dem Wohl der Bedürftigen zu dienen. Bei besonderen Anlässen brachten sie außerdem noch freiwillige Gaben dar. WA 336.3
Zur Zeit der Ernte und der Weinlese wurden die ersten Früchte des Feldes — Korn, Wein und Öl — dem Herrn als Hebopfer geweiht. Die Nachlese und die Frucht an den Feldrainen wurden den Armen überlassen. Der Erstertrag der Wolle bei der Schafschur und des Kornes beim Weizendreschen wurden ebenfalls Gott übergeben. Gleicherweise geschah es mit der Erstgeburt aller Tiere. Und für den erstgeborenen Sohn wurde ein Lösegeld gezahlt. Die Erstlingsfrüchte wurden im Heiligtum dem Herrn dargebracht und dann den Priestern zur Verfügung gestellt. WA 336.4
Durch diese Anweisungen für Opfer und Gaben hatte der Herr die Israeliten zu lehren versucht, ihm in allen Dingen den Vorrang zu geben. Sie wurden stets daran erinnert, daß Gott der Eigentümer ihrer Felder sowie ihrer Klein- und Großviehherden ist; daß er es ist, der ihnen Sonnenschein und Regen zum Wachstum der Saat und zum Heranreifen der Ernte schenkt. Alles, was sie besaßen, gehörte eigentlich ihm. Sie waren lediglich Haushalter seiner Güter. WA 337.1
Gott möchte keinesfalls, daß Christen, die viel größere Segnungen genießen als das jüdische Volk, kärglicher geben als jene. “Welchem viel gegeben ist”, erklärte der Heiland, “bei dem wird man viel suchen.” Lukas 12,48. Die von den Israeliten geforderte Freigebigkeit diente hauptsächlich dem Wohl des eigenen Volkes; heute aber erstreckt sich Gottes Werk über die ganze Erde. Christus hat seinen Nachfolgern die Schätze des Evangeliums ausgehändigt und ihnen damit die Verantwortung übertragen, die frohe Botschaft des Heils aller Welt zu verkündigen. Unsere Verpflichtungen sind viel größer als die des alten Israel. WA 337.2
Je weiter sich Gottes Werk ausbreitet, desto stärker werden sich die Rufe um Hilfe mehren. Um diesen Bitten nachkommen zu können, sollten Christen das Gebot beachten: “Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf daß in meinem Hause Speise sei.” Maleachi 3,10. Wenn alle, die sich zu Christus bekennen, treu ihre Zehnten und Gaben brächten, wäre Gottes Vorratshaus stets gefüllt. Man hätte dann keine Veranlassung, zu Ausstellungen, Lotterien oder anderen Wohltätigkeitsveranstaltungen Zuflucht zu nehmen, um Mittel zur Verbreitung des Evangeliums zu beschaffen. WA 337.3
Die Menschen stehen in der Versuchung, ihre Mittel zur Befriedigung selbstsüchtiger Wünsche zu verwenden, etwa für Schmuck oder aufwendige Verschönerung ihrer Wohnung. Viele Gemeindeglieder zögern nicht, für derartige Zwecke reichlich, ja sogar verschwenderisch viel auszugeben. Werden sie aber aufgefordert, etwas für des Herrn Schatzkammer zu opfern, damit sein Werk gebaut werde, dann zaudern sie. Unter Umständen geben sie in dem Gefühl, nicht anders zu können, eine viel kleinere Summe, als sie mitunter für unnötige Genüsse aufbringen. Damit bekunden sie keine Liebe zu Christi Dienst, keine ernste Sorge für die Rettung von Menschen. Kein Wunder, wenn dann ihr christliches Leben kränkelt und dahinsiecht. WA 338.1
Ein Mensch, dessen Herz von der Liebe Christi durchglüht ist, wird es nicht nur als eine Pflicht, sondern auch als eine Freude ansehen, mithelfen zu dürfen beim Fortgang des wichtigsten und heiligsten Werkes, das Menschen je anvertraut wurde und das darin besteht, der Welt den Reichtum der Güte, Barmherzigkeit und Wahrheit Gottes zu zeigen. WA 338.2
Habsucht verleitet die Menschen dazu, Mittel für die Befriedigung selbstsüchtiger Wünsche zurückzuhalten, die rechtmäßigerweise Gott gehören. Solch eine Einstellung aber ist dem Herrn heute ebenso verhaßt wie damals, als er sein Volk durch seinen Propheten tadeln ließ: “It’s recht, daß ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht: ‘Womit betrügen wir dich?’ Mit dem Zehnten und der Opfergabe! Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt.” Maleachi 3,8.9. WA 338.3
Der Geist der Freigebigkeit ist der Geist, der im Himmel herrscht. In Christi Tod am Kreuz hat er seinen höchsten Ausdruck gefunden. Um unseretwillen gab der Vater seinen eingeborenen Sohn; Christus wiederum gab sich selbst dahin, nachdem er alles abgelegt hatte, was er besaß, um Menschen zu retten. Das Kreuz auf Golgatha ist für jeden Nachfolger Christi eine Aufforderung zur Opferbereitschaft. Dort ist der Grundsatz, bereitwillig zu geben und immer wieder zu geben, veranschaulicht worden. “Wer da sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt ist.” 1.Johannes 2,6. WA 338.4
Der Geist der Selbstsucht hingegen ist der Geist Satans. Der im Leben weltlich denkender Menschen offenbar werdende Leitsatz heißt: Nimm, nimm! Auf diese Weise hoffen sie, Glück und Bequemlichkeit zu erlangen, doch das Ergebnis ist Elend und Tod. WA 339.1
Erst wenn Gott aufhörte, seine Kinder zu segnen, wäre auch ihre Verpflichtung hinfällig, ihm zurückzugeben, was er für sich beansprucht. Sie sollten ihm nicht nur darbieten, was ihm gehört, sondern darüber hinaus als Zeichen ihrer Dankbarkeit freiwillig Gaben in seine Schatzkammer bringen. Freudigen Herzens sollten sie ihrem Schöpfer die Erstlinge aus der Fülle ihrer Güter weihen, das Beste ihres Besitzes, und auch ihren besten und heiligsten Dienst. So werden sie reichen Segen erlangen. Gott selber wird dafür sorgen, daß sie einem bewässerten Garten gleichen, dem es nimmer an Wasser fehlt. Wird dann die letzte, große Ernte eingeheimst, so werden die Garben, die sie dem Meister bringen können, der Lohn sein für den uneigennützigen Gebrauch der ihnen geliehenen Gaben. WA 339.2
Gottes Boten, die berufen sind, sich in ihrer Arbeit voll einzusetzen, sollten nie genötigt sein, den Kampf ohne die wohlwollende und kräftige Unterstützung ihrer Brüder “auf eigene Kosten” (1.Korinther 9,7, GN) aufzunehmen. Den Gemeindegliedern kommt es zu, freigebig gegenüber denen zu sein, die anstelle einer anderen Tätigkeit sich ganz dem Dienste Christi weihen. Werden Gottes Diener ermutigt, dann schreitet Gottes Sache auch gut voran. Wird ihnen aber durch den Eigennutz der Menschen die rechtmäßige Unterstützung vorenthalten, so werden ihre Kräfte geschmälert und ihre Einsatzmöglichkeit ernstlich beschränkt. WA 339.3
Gott kann keinen Gefallen an denen finden, die einerseits vorgeben, Nachfolger Jesu zu sein, es andererseits aber zulassen, daß es Gottes Mitarbeitern, die tatkräftig im Dienst stehen, am Nötigsten zum Lebensunterhalt fehlt. Wer so selbstsüchtig ist, wird einmal Rechenschaft ablegen müssen, nicht nur für den Mißbrauch, den er mit dem Geld des Herrn getrieben hat, sondern auch für die Enttäuschungen und den Kummer, die er durch sein Verhalten den treuen Knechten Gottes zugefügt hat. Wer zum Dienst des Herrn im Predigtamt berufen wird und auf diesen Ruf hin alles aufgibt, um in den Dienst Gottes zu treten, sollte für seine aufopfernden Bemühungen so entlohnt werden, daß er davon seinen und seiner Familie Unterhalt voll bestreiten kann. WA 340.1
In den verschiedenen akademischen und handwerklichen Berufen können zuverlässige Arbeiter heute gut verdienen. Ist aber die Verbreitung der Wahrheit und das Hinführen von Menschen zu Christus nicht wichtiger als irgendeine andere Tätigkeit? Haben daher nicht auch treue Arbeiter in diesem Werk ein Anrecht auf angemessene Entlohnung? So wie wir den Wert einer Arbeit für unser sittliches und leibliches Wohl einschätzen, zeigen wir, wie wir das Himmlische gegenüber dem Irdischen bewerten. WA 340.2
Damit in Gottes Schatzhaus stets ausreichend Mittel vorhanden sind, um den Lebensunterhalt der Predigerschaft zu sichern und den Hilferufen aus den Missionsfeldern nachkommen zu können, ist es nötig, daß Gottes Volk gern und reichlich gibt. Prediger haben die heilige Pflicht, die Gemeinde auf die dringenden Bedürfnisse des Werkes Gottes hinzuweisen und sie zur Freigebigkeit zu erziehen. Wird das vernachlässigt und versäumen es die Gemeinden, für die Nöte anderer einzustehen, so leidet nicht nur das Werk des Herrn, sondern es bleibt auch der Segen aus, der den Gläubigen hätte zuteil werden sollen. WA 340.3
Selbst die ganz Armen sollten Gott ihre Gaben darbringen. Auch sie sollen dadurch an der Gnade Christi teilhaben, daß sie sich selbst verleugnen und denen helfen, deren Not noch drückender ist als ihre eigene. Die Gabe der Armen, die Frucht der Selbstverleugnung, steigt wie ein süßer Wohlgeruch zu Gott empor. Alles, was aus der Selbstverleugnung geschieht, stärkt die Opferbereitschaft und verbindet den Geber enger mit dem, der reich war, aber um unsertwillen arm wurde, auf daß wir “durch seine Armut reich” (2.Korinther 8,9) würden. WA 341.1
Die Tat jener Witwe, die zwei Scherflein — ihre ganze Habe — in den Gotteskasten legte, steht in der Bibel, um alle zu ermutigen, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, aber dennoch herzlich gern durch ihre Gaben das Werk Gottes fördern möchten. Christus machte seine Jünger auf diese Frau aufmerksam, die “ihre ganze Habe” (Markus 12,44) gegeben hatte. Ihr Opfer bewertete er höher als die großen Gaben derer, deren Almosen keine Selbstverleugnung erfordert hatten. Von ihrem Überfluß hatten sie nur einen kleinen Teil gegeben, die Witwe aber hatte, um ihr Scherflein bringen zu können, selbst auf das verzichtet, was sie zum Leben unbedingt benötigte. Sie vertraute fest darauf, daß Gott ihr geben werde, was sie am nächsten Tag brauchte. Von ihr sagte der Heiland: “Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die eingelegt haben.” Markus 12,43. Entscheidend für den Wert einer Gabe, so lehrte es Jesus, ist nicht die Höhe des Betrages, sondern ob sie den finanziellen Möglichkeiten des Gebers entspricht und in welcher Gesinnung sie dargebracht wird. WA 341.2
Der Apostel Paulus war in seinem Predigtamt unermüdlich darauf bedacht, in den Herzen der Neubekehrten das Verlangen zu wecken, Großes für Gottes Sache zu tun. Oft ermutigte er sie zur Gebefreudigkeit. Als er mit den Ältesten von Ephesus über seine frühere Arbeit unter ihnen sprach, sagte er: “Ich habe euch in allen Stücken gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen müsse und gedenken an das Wort des Herrn Jesus, da er gesagt hat: ‘Geben ist seliger als nehmen.’” Apostelgeschichte 20,35. Und an die Korinther schrieb er: “Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeglicher nach dem Willen seines Herzens, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.” 2.Korinther 9,6.7. WA 341.3
Fast alle mazedonischen Gläubigen waren arm an irdischen Gütern, aber ihre Herzen flossen über von der Liebe zu Gott und seiner Wahrheit. Freudigen Herzens trugen sie zum Unterhalt des Evangeliumswerkes bei. Wenn in den aus dem Heidentum stammenden Gemeinden für die in Not befindlichen jüdischen Gläubigen Sammlungen durchgeführt wurden, konnte die Gebefreudigkeit der Gläubigen aus Mazedonien den andern Gemeinden als Beispiel hingestellt werden. In seinem Schreiben an die Gläubigen zu Korinth erinnerte der Apostel an “die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist. Denn bei vieler Bewährung in Trübsal war ihre Freude überschwenglich, und wiewohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Lauterkeit. Denn nach allem Vermögen ... und über Vermögen waren sie willig und baten uns mit vielem Zureden, daß sie mit helfen dürfen an dem Liebeswerk für die Heiligen.” 2.Korinther 8,1-4. WA 342.1
Diese Opferbereitschaft seitens der mazedonischen Gläubigen war das Ergebnis ihrer völligen Hingabe. Vom Geiste Gottes getrieben, ergaben sie “sich selbst, zuerst dem Herrn” (2.Korinther 8,5); dann waren sie auch bereit, von ihren Mitteln reichlich zum Unterhalt des Evangeliumswerkes beizusteuern. Sie mußten nicht erst zum Geben aufgefordert werden; sie sahen es vielmehr als eine göttliche Gnade an, sich gewisse Dinge zu versagen, um andern in ihrer Not zu helfen. Als der Apostel sie zurückhalten wollte, baten sie ihn dringend, ihre Gabe anzunehmen. In ihrem schlichten, rechtschaffenen Wesen, in ihrer Liebe zu den Glaubensgeschwistern übten sie freudig Selbstverleugnung und brachten daher überreiche Frucht an Güte. WA 342.2
Als Paulus Titus nach Korinth sandte, um die Gläubigen dort zu stärken, trug er ihm besonders auf, die Gemeinde zu rechtem Geben anzuleiten. In seinem Brief an die Gläubigen ermutige er sie persönlich mit den Worten: “Gleichwie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Fleiß und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so schaffet, daß ihr auch in diesem Liebeswerk reich seid ... Nun aber vollendet auch das Tun, auf daß, gleichwie ihr geneigt seid zu wollen, auch euer Tun sei nach dem Maße dessen, was ihr habt. Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er wohlgefällig nach dem, was er hat, nicht nach dem, was er nicht hat.” 2.Korinther 8,7.11.12. “Gott aber kann machen, daß alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allewege volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk ... So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in Lauterkeit, welche durch uns wirkt Danksagung an Gott.” 2.Korinther 9,8.11. WA 343.1
Selbstlose Gebefreudigkeit versetzte die urchristliche Gemeinde in große Freude, denn die Gläubigen wußten, daß ihre Bemühungen dazu beitrugen, das Evangelium zu denen zu bringen, die noch im Finstern waren. Ihre Opferbereitschaft bezeugte, daß sie Gottes Gnade nicht vergeblich empfangen hatten. Nur die Heiligung durch den Geist konnte solch eine Opferfreudigkeit hervorbringen. Das war für die Gläubigen wie für die Ungläubigen ein Wunder göttlicher Gnade. WA 343.2
Das geistliche Wohlergehen hängt eng zusammen mit der christlichen Gebefreudigkeit. Christi Nachfolger sollten sich darüber freuen, durch ihr Leben die Güte ihres Erlösers offenbaren zu können. Wenn sie dem Herrn geben, gilt ihnen die Zusage, daß sie sich schon jetzt einen Schatz im Himmel schaffen. Möchte jemand sein Eigentum sichern? Nun, dann möge er es in die Hände dessen legen, der die Nägelmale von der Kreuzigung aufweist. Und was ist dem zu raten, der seine Besitztümer genießen will? Er verwende sie zum Wohl der Bedürftigen und Leidenden! Wie kann jemand gar seine Habe vermehren? Er braucht nur die göttliche Weisung zu beherzigen: “Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.” Sprüche 3,9.10. Ist dagegen jemand nur darauf bedacht, seine Habe selbstsüchtig zu nutzen, so wird er dadurch ewigen Verlust erleiden. Aber von dem Augenblick an, da wir unseren Besitz Gott zur Verfügung stellen, trägt unsere Habe seinen Namenszug und ist mit dem Siegel der Unvergänglichkeit versehen. WA 343.3
Gott sagt: “Wohl euch, die ihr säen könnt an allen Wassern.” Jesaja 32,20. Das immerwährende Austeilen der göttlichen Gaben, ganz gleich, ob für des Herrn Sache oder als Hilfe für Notleidende, führt nicht zu Armut. “Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.” Sprüche 11,24. Der Sämann vervielfältigt seinen Samen dadurch, daß er ihn ausstreut. So geht es auch denen, die treu sind im Austeilen der Gaben Gottes. Durch Weitergeben vermehren sie deren Segnungen. “Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben.” Lukas 6,38. Das hat Gott verheißen. WA 344.1