Leben und Wirken von Ellen G. White

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Kapitel 17: Ermutigende Fügungen der göttlichen Vorsehung

Wiederum erhielt ich einen Ruf, mich um des Wohls von Seelen willen zu verleugnen. Wir mussten der Gesellschaft des kleinen Henry entsagen und hinausgehen, um uns dem Werke rückhaltlos hinzugeben. Mein Gesundheitszustand war schwach, und würde ich mein Kind mitnehmen, so würde es notwendigerweise einen großen Teil meiner Zeit beanspruchen. Es war eine schwere Prüfung, aber ich wagte es nicht, ihn meiner Pflicht im Wege stehen zu lassen. Ich glaubte, dass der Herr ihn uns erhalten hatte, als er schwer krank daniederlag, und dass, wenn ich ihn jetzt mich von Erfüllung meiner Pflicht abhalten lassen würde, Gott ihn von mir nehmen werde. Allein vor dem Herrn, traurigen Herzens und mit vielen Tränen brachte ich das Opfer dar und gab mein einziges Kind dahin, um es von einer andern Person versorgen zu lassen. LW 135.1

Wir ließen Henry in Bruder Howlands Familie, zu der wir das größte Zutrauen hatten. Sie waren gewillt, Lasten auf sich zu nehmen, damit wir so frei wir möglich sein könnten, uns dem Werke Gottes hinzugeben. Wir wussten, dass sie besser nach dem Kleinen sehen könnten als wir, wenn wir ihn auf unsern Reisen mitnehmen würden. Wir wussten, dass es zu seinem Besten war, ein ruhiges Heim und feste Zucht zu haben, so dass sein liebevolles Temperament nicht beschädigt werden möchte. LW 135.2

Es war mir schwer, mich von meinem Kinde zu trennen. Sein trauriges kleines Gesicht beim Scheiden stand Tag und Nacht vor meiner Seele; aber in der Stärke des Herrn unterdrückte ich die Gedanken an ihn und suchte, andern Gutes zu tun. LW 135.3

Fünf Jahre lang hatte die Familie Bruder Howlands die ganze Aufsicht über Henry. Sie sorgten für ihn ohne irgendwelche Vergütung und versahen ihn mit all seiner Kleidung, ausgenommen eines Geschenkes, das ich ihm, wie Hanna dem Samuel, einmal im Jahre brachte. LW 136.1