Frühe Schriften von Ellen G. White

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Kapitel 10: Die Auferstehung Christi

Die Jünger ruhten am Sabbat und trauerten über den Tod ihres Herrn, während Jesus, der König der Herrlichkeit, im Grabe lag. Als der Abend herannahte, wurden Soldaten zur Bewachung des Ruheortes Jesu aufgestellt. Engel hielten sich unbemerkt über dem heiligen Ort auf. Die Nacht verging langsam, und als es noch dunkel war, wußten die wachenden Engel, daß die Zeit für die Befreiung des teuren Sohnes Gottes, ihres geliebten Gebieters, nun fast gekommen war. Als sie so in tiefster Gemütserregung auf die Stunde seines Sieges warteten, kam ein mächtiger Engel schnell vom Himmel geflogen. Sein Antlitz leuchtete wie der Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Sein Licht vertrieb die Dunkelheit von seinem Weg und ließ die bösen Engel, die triumphierend den Leichnam Jesu für sich beansprucht hatten, voller Schrecken vor seinem hellen Glanz und seiner Herrlichkeit fliehen. Einer der Engel, der Zeuge der Demütigung Jesu gewesen war und nun seinen Ruheort bewachte, gesellte sich zu dem, der gerade vom Himmel gekommen war, und sie gingen nun gemeinsam zum Grab hinunter. Die Erde zitterte und bebte, als sie sich näherten, und es gab ein großes Erdbeben. FS 167.1

Schreckliche Furcht ergriff die römische Wache. Wo war jetzt ihre Macht, den Leichnam Jesu zu halten? Sie dachten nicht mehr an ihre Pflicht oder daran, daß die Jünger ihn stehlen könnten. Als das Licht der Engel, heller als die Sonne, die römische Wache umgab, fielen sie wie tot zu Boden. Einer der Engel ergriff den großen Stein, rollte ihn vom Eingang weg und setzte sich darauf. Der andere betrat das Grab und entfernte das Tuch vom Haupt Jesu. Dann rief der Engel vom Himmel mit einer Stimme, die die Erde erbeben machte: “Du Sohn Gottes, dein Vater ruft dich! Komm heraus!” Der Tod konnte ihn nun nicht länger halten. Jesus stand auf von den Toten, ein triumphierender Sieger. In heiliger Ehrfurcht blickte die himmlische Heerschar auf die Szene. Als Jesus aus dem Grab hervorkam, fielen jene leuchtenden Engel zur Erde, beteten ihn an und begrüßten ihn mit Sieges- und Triumphliedern. FS 167.2

Die Engel Satans mußten vor dem hellen, durchdringenden Licht der himmlischen Engel fliehen, und sie beklagten sich bitterlich bei ihrem König, daß ihnen ihre Beute mit Gewalt entrissen worden und der, den sie so sehr haßten, von den Toten auferstanden sei. Satan hatte mit seinen Engeln darüber frohlockt, daß ihre Macht über gefallene Menschen den Herrn des Lebens ins Grab gelegt hatte; aber nur kurz war ihr höllischer Triumph. Denn als Jesus aus seinem Gefängnis als majestätischer Sieger heraustrat, wußte Satan, daß er schließlich sterben und sein Reich in die Hände dessen übergehen müsse, dem es von Rechts wegen gehörte. Er klagte und wütete, daß trotz aller seiner Anstrengungen Jesus doch nicht besiegt worden sei, sondern einen Weg für die Erlösung der Menschen gebahnt habe, und daß jeder, der diesen Weg gehen würde, errettet werden konnte. FS 168.1

Die bösen Engel und ihr Gebieter hielten abermals einen Rat, wie sie weiter gegen die Regierung Gottes arbeiten könnten. Satan entsandte seine Engel zu den Priestern und Obersten. Er sagte: “Wir haben es geschafft, sie zu betrügen, blind zu machen und ihre Herzen gegen Jesus zu verhärten. Wir haben sie dazu gebracht, daß sie ihn für einen Hochstapler gehalten haben. Die römische Wache wird die verhaßte Botschaft, daß Jesus von den Toten auferstanden ist, weitertragen. Wir verführten die Hohenpriester und Obersten, daß sie Jesus haßten und töteten. Nun haltet es ihnen vor, daß, wenn bekannt wird, daß Jesus auferstanden ist, sie vom Volk gesteinigt werden, weil sie einen unschuldigen Mann zum Tode verurteilten.” FS 168.2

Nachdem die himmlischen Heerscharen sich von dem Grabe zurückgezogen hatten und Licht und Herrlichkeit verschwunden waren, wagte es die römische Wache, ihr Haupt wiederum zu erheben und sich umzuschauen. Sie staunten sehr, als sie sahen, daß der große Stein von der Tür des Grabes weggerollt worden und der Leichnam Jesu verschwunden war. Sie begaben sich in aller Eile in die Stadt, um den Priestern und Ältesten zu erzählen, was sie gesehen hatten. Als jene Mörder diesen erstaunlichen Bericht vernahmen, erbleichten ihre Angesichter. Sie wurden von Furcht ergriffen bei dem Gedanken, was sie getan hatten. Wenn dieser Bericht stimmte, waren sie verloren. Eine Zeitlang konnten sie kein Wort hervorbringen und schauten einander stillschweigend an und wußten nicht, was sie tun oder sagen sollten. Diesen Bericht anzunehmen würde heißen, sich selbst zu verdammen. Sie berieten sich im geheimen, was zu tun sei. Sie überlegten, wenn der Bericht der Wache unter dem Volk verbreitet würde, daß dann die, die Jesus getötet hatten, als seine Mörder selbst umgebracht würden. Sie beschlossen also, durch Bestechung der römischen Wache die Sache geheim zu halten. Die Priester und Obersten boten der Wache eine große Summe an und sagten: “Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.” Matthäus 28,13. Als nun die Wache sich erkundigte, was mit ihnen geschehen würde, weil sie auf ihrem Posten geschlafen hätten, versprachen die jüdischen Obersten ihnen, den Stadt-halter zu überreden und für ihre Sicherheit zu sorgen. Die römischen Soldaten verkauften ihre Ehre für Geld und befolgten den Rat der Priester und Ältesten. FS 168.3

Als Jesus am Kreuz ausrief: “Es ist vollbracht!” (Johannes 19,30), spalteten sich die Felsen, die Erde erbebte und einige Gräber taten sich auf. Als er als Sieger über Tod und Grab hervorging, während die Erde erbebte und die Herrlichkeit des Himmels die heilige Stätte umleuchtete, kamen viele gerechte Tote auf sein Wort hin als Zeugen seiner Auferstehung aus ihren Gräbern hervor. Diese begünstigten, auferweckten Heiligen waren mit Herrlichkeit umgeben, als sie aus den Gräbern stiegen. Es waren Auserwählte und Heilige aus jedem Zeitalter von der Schöpfung an bis zu den Tagen Christi. Während die jüdischen Obersten darnach trachteten, die Tatsache der Auferstehung Jesu geheimzuhalten, ließ Gott eine Schar aus ihren Gräbern hervorgehen, damit sie bezeugten, daß Jesus von den Toten auferstanden sei, und über seine Herrlichkeit berichteten. FS 169.1

Jene Auferstandenen waren verschieden in Gestalt und Erscheinung; einige hatten ein edleres Aussehen als die andern. Mir wurde gezeigt, daß die Bewohner der Erde degeneriert sind und an Kraft und Anmut verloren haben. Satan hat die Macht der Krankheit und des Todes, und mit jedem Zeitalter sind die Folgen des Fluches sichtbarer und die Macht Satans offenbarer geworden. Menschen, die zur Zeit Noahs und Abrahams lebten, glichen den Engeln in Gestalt, Anmut und Stärke. Aber jede nachfolgende Generation ist schwächer geworden, immer mehr der Krankheit unterworfen, und ihr Leben ist von kürzerer Dauer gewesen. Satan hat immer mehr gelernt, die Menschheit zu plagen und zu entkräften. FS 170.1

Die nach der Auferstehung Jesu aus ihren Gräbern hervorgingen, erschienen vielen und erzählten ihnen, daß das Opfer für die Menschen vollbracht worden und Jesus, den die Juden gekreuzigt hätten, von den Toten auferstanden sei. Als Beweis für ihre Worte erklärten sie: “Wir sind mit ihm auferstanden.” Sie bezeugten, daß sie durch seine mächtige Kraft aus ihren Gräbern hervorgegangen seien. Trotz der verbreiteten lügenhaften Berichte konnten weder Satan noch seine Engel, noch die Hohenpriester die Auferstehung Christi verborgen halten; denn diese heilige Schar, die aus den Gräbern auferstanden war, verkündigte die wunderbare, freudige Botschaft. Auch zeigte sich Jesus selbst seinen trauernden, tief betrübten Jüngern, vertrieb ihre Furcht und stimmte sie wieder freudig und glücklich. FS 170.2

Als sich nun die Nachricht von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf verbreitete, fürchteten die Juden für ihr Leben und verbargen ihren Haß, den sie gegen die Jünger hegten. Sie wollten nur ihren lügenhaften Bericht verbreiten, und die Menschen, die wünschten, daß diese Lüge Wahrheit wäre, nahmen sie auch an. Pilatus zitterte, als er die Nachricht von der Auferstehung Jesu hörte. Er konnte das Zeugnis nicht bezweifeln, und von jener Stunde an gab es für ihn keinen Frieden mehr. Um weltlicher Ehre willen und aus Furcht, seine Autorität und sein Leben einbüßen zu müssen, hatte er Jesus zum Tode verurteilt. Jetzt war er völlig überzeugt, daß der, an dessen Blut er schuldig war, nicht nur ein unschuldiger Mensch, sondern der Sohn Gottes war. Bis zu seinem Ende führte er ein elendes Leben. Verzweiflung und Gewissensbisse zerstörten jegliche Hoffnung und jeden Frieden. Er wollte sich nicht trösten lassen und nahm ein elendes Ende. FS 170.3

Das Herz des Herodes1 war noch verhärteter geworden, und als er hörte, daß Jesus auferstanden war, beunruhigte ihn diese Botschaft nicht sehr. Er nahm Jakobus das Leben, und als er merkte, daß dies den Juden wohlgefiel, legte er seine Hand auch an Petrus, in der Absicht, auch ihn zu töten. Aber Gott hatte ein Werk für Petrus zu tun und sandte seinen Engel, ihn zu befreien. Herodes wurde von den Gerichten Gottes heimgesucht. Als er sich in der Gegenwart einer großen Menge überhob, wurde er von einem Engel des Herrn geschlagen und starb eines schrecklichen Todes. FS 171.1

Früh am Morgen des ersten Wochentages, bevor es hell wurde, gingen heilige Frauen mit Spezereien zum Grab, um den Leichnam Jesu zu salben. Sie entdeckten, daß der schwere Stein vom Grabe weggerollt worden und der Leichnam Jesu nicht mehr da war. Ihre Herzen verzagten, und sie fürchteten, daß ihre Feinde den Leichnam gestohlen hätten. Plötzlich sahen sie zwei Engel in weißen Gewändern. Die Angesichter der Engel leuchteten. Diese himmlischen Wesen verstanden, warum die Frauen gekommen waren, und sagten ihnen sofort, daß Jesus nicht mehr da, sondern auferstanden war. Sie könnten die Stätte jedoch besehen, wo er gelegen hätte. Die Engel sagten ihnen, sie sollten eilen und es den Jüngern erzählen, daß er vor ihnen hergehen würde nach Galiläa. Mit Furcht und großer Freude eilten die Frauen zu den trauernden Jüngern und berichteten ihnen, was sie gesehen und gehört hatten. FS 172.1

Die Jünger konnten nicht glauben, daß Jesus auferstanden sei, und eilten mit den Frauen, die ihnen solche Botschaft gebracht hatten, hin zum Grab. Da fanden sie aber Jesus nicht mehr. Sie sahen seine Leinentücher, konnten aber die freudige Botschaft seiner Auferstehung nicht fassen. Sie kehrten wieder um und wunderten sich über das, was sie gesehen und was die Frauen ihnen berichtet hatten. Maria jedoch zögerte noch beim Grab. Sie dachte über alles nach, was sie gesehen hatte, und war niedergedrückt bei dem Gedanken, daß sie vielleicht getäuscht worden sei. Sie fühlte, daß ihr neue Schwierigkeiten bevorstanden. Ihr Schmerz kam zurück, und sie weinte bitterlich. Sie bückte sich nochmals, um in das Grab zu schauen, und sah zwei Engel in weißen Gewändern. Der eine saß da, wo das Haupt Jesu geruht hatte, und der andere, wo seine Füße gewesen waren. Die Engel redeten sie freundlich an und fragten, warum sie weine. Sie antwortete: “Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.” Johannes 20,13. FS 172.2

Als Maria sich vom Grabe wandte, sah sie Jesus dastehen, aber sie erkannte ihn nicht. Er redete sie freundlich an, erkundigte sich nach dem Grund für ihren Kummer und fragte, wen sie suche. Sie dachte, es sei der Gärtner, und bat ihn, wenn er ihren Herrn weggetragen hätte, ihr doch zu sagen, wo er ihn hingelegt habe, damit sie ihn holen könnte. Da redete Jesus sie mit seiner eigenen himmlischen Stimme an und sagte: “Maria!” Diese liebe Stimme war ihr wohlbekannt, und sie antwortete sofort: “Meister!” In ihrer Freude wollte sie ihn umfassen, aber Jesus sagte: “Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.” Mit freudigem Herzen eilte Maria zu den Jüngern, ihnen die frohe Botschaft zu bringen. Jesus aber fuhr unmittelbar in den Himmel, um von seinem Vater zu hören, daß sein Opfer angenommen sei, und um alle Gewalt im Himmel und auf Erden zu empfangen. FS 172.3

Engel umgaben gleich einer Wolke den Sohn Gottes und öffneten die Tore weit, damit der König der Herrlichkeit Einzug halten konnte. Ich sah, daß Jesus, als er mit der glänzenden himmlischen Schar in der Gegenwart seines Vaters und von seiner Herrlichkeit umgeben war, seine Jünger auf Erden nicht vergaß. Er empfing Macht von seinem Vater, um zurückzukehren und seinen Jüngern Macht zu verleihen. Noch am selben Tage kehrte er zurück und zeigte sich seinen Jüngern. Jetzt ließ er sich von ihnen anrühren, denn er war zu seinem Vater aufgefahren und hatte Macht empfangen. FS 173.1

Zu dieser Zeit war Thomas nicht anwesend. Er wollte deshalb den Bericht der Jünger nicht demütig annehmen, sondern hatte bestimmt und voller Selbstvertrauen versichert, er würde nicht glauben, es sei denn, daß er seine Finger in die Nägelmale und seine Hand in seine durchbohrte Seite legen könne. Hierdurch zeigte er Mangel an Vertrauen seinen Brüdern gegenüber. Würden alle dasselbe verlangen, dann würde heute niemand Jesus annehmen und an seine Auferstehung glauben. Es war aber der Wille Gottes, daß der Bericht der Jünger von denen angenommen werden sollte, die den auferstandenen Heiland selbst nicht sehen oder hören konnten. Der Unglaube des Thomas gefiel Gott nicht. Als Jesus zum zweiten Mal mit seinen Jüngern zusammentraf, war Thomas zugegen, und als er Jesus erblickte, glaubte er. Er hatte jedoch erklärt, daß er sich ohne fühlbaren Beweis nicht zufriedengeben wolle, und Jesus gab ihm den gewünschten Beweis. Da rief Thomas: “Mein Herr und mein Gott!” Jesus tadelte ihn aber wegen seines Unglaubens und sagte: “Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!” Johannes 20,28.29. FS 173.2

Auf gleiche Weise müssen die, die keine Erfahrungen in der ersten und zweiten Engelsbotschaft gehabt haben, sie von anderen annehmen, die in der Annahme der Botschaften Erfahrungen gemacht haben und ihnen, einer nach der anderen, gefolgt sind. Ich sah, daß so wie Jesus verworfen worden war, auch diese Botschaften verworfen werden. Und wie die Jünger erklärten, daß kein anderer Name den Menschen gegeben sei, darin sie sollen selig werden, so sollten auch die Diener Gottes die Menschen, die nur einen Teil der Wahrheiten, die mit der dritten Engelsbotschaft verbunden sind, annehmen, furchtlos und treu warnen, daß sie alle Botschaften, wie Gott sie gegeben hat, mit Freuden annehmen müssen oder sonst keinen Anteil daran haben. FS 174.1

Während die heiligen Frauen den Bericht verbreiteten, daß Jesus auferstanden sei, verkündigten die römischen Soldaten jene Lüge, die die Hohenpriester und Ältesten ihnen in den Mund gelegt hatten, daß nämlich die Jünger des Nachts, während sie schliefen, gekommen seien und den Leichnam Jesu gestohlen hätten. Satan hatte diese Lüge den Hohenpriestern in Herz und Mund gelegt, und das Volk war bereit, ihr Wort anzunehmen. Gott hatte aber diese Sache gesichert und diesem wichtigen Ereignis, auf dem unsere Seligkeit beruht, jeden Zweifel genommen. So war es den Priestern und Ältesten unmöglich, diese Tatsache zu verbergen. Es waren Menschen von den Toten auferweckt worden, die als Zeugen für die Auferstehung Jesu auftreten sollten. FS 174.2

Jesus verweilte noch vierzig Tage bei seinen Jüngern und erfüllte sie mit Freude und Hoffnung, als er ihnen die Wirklichkeit des Reiches Gottes noch völliger erschloß. Er beauftragte sie, von dem, was sie über seine Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung gesehen und gehört hatten, Zeugnis zu geben. Sie sollten berichten, daß er ein Opfer für die Sünde gebracht hätte und daß alle, die wollten, zu ihm kommen und Leben finden könnten. In treuer Liebe sagte er ihnen, daß sie Verfolgung und Trübsal durchzumachen hätten; sie würden jedoch Hilfe finden, wenn sie sich ihrer Erfahrungen und der Worte, die er zu ihnen geredet hatte, erinnerten. Er sagte ihnen, daß er die Versuchungen Satans überwunden und durch Leiden und Trübsal den Sieg erlangt habe. Satan habe keine Macht mehr über ihn, er werde aber jetzt mit seinen Versuchungen zu ihnen und zu allen kommen, die an seinen Namen glauben werden. Sie würden aber überwinden, wie er überwunden habe. Jesus erteilte seinen Jüngern die Macht, Wunder zu wirken, und sagte ihnen, daß, obgleich sie von gottlosen Menschen verfolgt werden würden, er von Zeit zu Zeit seine Engel senden werde, sie zu befreien. Ihr Leben könnte ihnen nicht eher genommen werden, als bis sie ihre Mission vollendet hätten. Dann aber müßten sie vielleicht mit ihrem Blut das Zeugnis besiegeln, das sie verkündigt hätten. FS 175.1

Seine eifrigen Nachfolger lauschten gern seinen Lehren und erfreuten sich an jedem Wort, das er sprach. Jetzt wußten sie es zuversichtlich, daß er der Heiland der Welt war. Seine Worte faßten in ihren Herzen tiefe Wurzel, und sie waren bekümmert, daß sie sich bald von ihrem himmlischen Lehrer verabschieden mußten und nicht mehr die tröstenden, gnadenreichen Worte von seinen Lippen vernehmen konnten. Ihre Herzen wurden jedoch aufs neue mit Liebe und großer Freude erfüllt, als Jesus ihnen mitteilte, daß er hingehe, Wohnungen für sie zuzubereiten, und dann wiederkomme, um sie zu sich zu nehmen, auf daß sie seien, wo er ist. Er versprach ihnen auch, den Tröster, den Heiligen Geist, zu senden, der sie in alle Wahrheit leiten sollte. “Und er hob die Hände auf und segnete sie.” Lukas 24,50. FS 175.2