Frühe Schriften von Ellen G. White

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Kapitel 39: Die verödete Erde

Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Erde gelenkt. Die Gottlosen waren vernichtet worden. Ihre Leichname lagen auf der Erde. Der Zorn Gottes hatte in den letzten sieben Plagen die Bewohner der Erde heimgesucht, daß sie ihre Zungen vor Schmerzen zerbissen und Gott fluchten. Der Zorn Gottes hatte sich hauptsächlich gegen die falschen Hirten gerichtet. Ihre Augen waren ihnen bei lebendigem Leib in ihren Höhlen und ihre Zungen in ihrem Mund verzehrt worden. Nachdem die Heiligen durch die Stimme Gottes befreit worden waren, wandte sich die gottlose Menge in ihrem Zorn gegeneinander. Die Erde schien mit Blut überschwemmt zu sein. Leichname lagen von einem Ende der Erde bis zum andern. FS 276.3

Die Erde glich einer Wüste. Städte und Dörfer, die vom Erdbeben zerstört worden waren, lagen verwüstet. Berge waren aus ihren Örtern bewegt worden und hatten riesige Aushöhlungen zurückgelassen. Zerklüftete Felsen, die vom Meer ausgeworfen oder aus der Erde selbst herausgerissen worden waren, lagen zerstreut über die ganze Erdoberfläche. Große Bäume waren entwurzelt worden und lagen verstreut umher. Dies soll tausend Jahre hindurch die Heimat Satans und seiner bösen Engel sein. Auf diesen Ort beschränkt, kann er auf der zerklüfteten Erdoberfläche auf und ab wandern und die Auswirkungen seiner Rebellion gegen Gottes Gesetz betrachten. Tausend Jahre lang kann er die Früchte des Fluches, den er heraufbeschworen hat, genießen. Er wird nur auf die Erde beschränkt sein und nicht das Recht haben, zu anderen Planeten zu gehen und die, die nicht gefallen sind, zu versuchen und zu belästigen. Während dieser Zeit leidet Satan sehr viel. Seit seinem Fall hat er seine bösen Charakterzüge fortwährend ausgelebt. Dann wird er aber seiner Kraft beraubt sein und Gelegenheit haben, über die Rolle, die er seit seinem Fall gespielt hat, nachzudenken. Mit Zittern und Schrecken wird er in die furchtbare Zukunft blicken, wenn er für alles Böse, das er getan hat, leiden muß und für alle Sünden, die er verursucht hat, bestraft wird. FS 277.1

Ich hörte Triumphgesänge der Engel und der erlösten Heiligen, die wie zehntausend Musikinstrumente klangen, denn nie wieder sollten sie von Satan geplagt oder versucht werden. Auch die Bewohner anderer Welten waren von seiner Gegenwart und seinen Versuchungen befreit. FS 277.2

Dann sah ich Throne, die von Jesus und seinen Heiligen eingenommen wurden. Die Heiligen regierten als Könige und Priester Gottes. Christus richtete in Gemeinschaft mit seinem Volk die gottlosen Toten. Er verglich ihre Taten mit dem Gesetzbuch, dem Wort Gottes, und entschied jeden Fall nach den Werken, die sie während ihres Lebens getan hatten. Dann bestimmte man die Strafe der Gottlosen, die diese, je nachdem wie ihre Werke gewesen waren, erleiden mußten, und schrieb dies bei den jeweiligen Namen im Buch des Todes ein. Auch Satan und seine Engel wurden von Jesus und den Heiligen gerichtet. Die Strafe Satans wird viel größer sein als die Strafe derer, die er verführt hat. Sein Leiden wird gar nicht mit dem ihrigen zu vergleichen sein. Nachdem alle, die er betrogen hatte, zugrunde gegangen sind, wird Satan immer noch leben und noch viel länger leiden. FS 278.1

Nachdem das Urteil über die gottlosen Toten am Ende der tausend Jahre gefällt worden war, verließ Jesus die Stadt. Die Heiligen sowie ein ganzes Gefolge heiliger Engel begleiteten ihn. Jesus stieg auf einen großen Berg herab, der, sobald Jesu Fuß ihn berührte, sich teilte und zu einer großen Ebene wurde. Dann blickten wir aufwärts und sahen die große, herrliche Stadt, auf zwölf Grundfesten erbaut und mit zwölf Toren, drei zu jeder Seite und einen Engel an jedem Tor. Wir riefen: “Die Stadt, die große Stadt! Sie kommt von Gott aus dem Himmel herab!” Sie fuhr herab in ihrer ganzen Schönheit und blendenden Herrlichkeit und ließ sich auf die große Ebene nieder, die Jesus für sie bereitet hatte. FS 278.2