Auf den Spuren des großen Arztes

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Als selbstunterhaltender Missionar tätig sein

Selbstunterhaltende Missionare können vielerorts erfolgreich arbeiten. Der Apostel Paulus hat auf diese Weise in vielen Teilen der Welt Christus verkündigt. Er predigte täglich das Evangelium in den Großstädten Kleinasiens und Europas und arbeitete zudem als Handwerker, um für sich und seine Begleiter den Lebensunterhalt zu verdienen. Das können wir seiner Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus entnehmen; sie enthält kostbare Lehren für jeden, der für Gottes Sache arbeitet: SGA 116.1

“Ihr wißt, wie ich mich vom ersten Tag an ... die ganze Zeit bei euch verhalten habe ... Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist, daß ich’s euch nicht verkündigt und gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern ... Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Denn ihr wißt selber, daß mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die mit mir gewesen sind. Ich habe euch in allem gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muß im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.” Apostelgeschichte 20,18.20.33-35. SGA 116.2

Ähnlich wie Paulus könnten heute viele ein gutes Werk tun, wenn sie von demselben Geist der Selbstaufopferung erfüllt wären. Laßt zwei oder mehrere gemeinsam zur Evangeliumsarbeit aufbrechen. Laßt sie zu den Menschen gehen, um zu beten, zu singen, zu lehren, die Bibel auszulegen und den Kranken zu helfen. Die einen können sich als Buchevangelisten ihren Unterhalt verdienen, andere wie der Apostel in einem Handwerk oder in anderen Bereichen arbeiten. Wenn sie mit ihrer Arbeit begonnen haben und dann ihre Hilflosigkeit erkennen, sich aber demütig auf Gott verlassen, machen sie eine segensreiche Erfahrung. Der Herr Jesus geht vor ihnen her, so daß sie bei Reichen wie bei Armen Wohlwollen und Hilfe finden. SGA 116.3

Wer zu medizinischer Missionsarbeit in fremden Ländern ausgebildet ist, sollte ermutigt werden, unverzüglich an den vorgesehenen Ort zu reisen und mit der Arbeit unter den Menschen zu beginnen. Beim Arbeiten lernt er dann auch die dortige Landessprache. Schon bald wird er die einfachen Wahrheiten des Wortes Gottes lehren können. SGA 117.1

Überall auf der Welt werden Boten der Barmherzigkeit gebraucht. Christliche Familien sind aufgerufen, in Bevölkerungsgruppen zu arbeiten, die in Dunkelheit und Irrtum leben, in ausländische Missionsfelder zu gehen, mit den Bedürfnissen ihrer Mitmenschen vertraut zu werden und sich für die Sache des Herrn einzusetzen. Wenn solche Familien an den Orten der Erde lebten, wo sich Menschen in geistlicher Dunkelheit befinden, und das Licht des Lebens Jesu widerspiegeln würden — was für ein hervorragendes Werk könnte dann getan werden. SGA 117.2

Dieses Werk erfordert Selbsthingabe. Viele warten jedoch darauf, daß ihnen jedes Hindernis aus dem Weg geräumt werde; so bleibt die Arbeit, die sie tun könnten, ungetan, und viele Menschen sterben unterdessen ohne Hoffnung und ohne Gott. Einige wagen sich aus finanziellen Interessen oder zu wissenschaftlichen Studien in unwirtliche Regionen und ertragen dort fröhlich Entbehrungen und Not. Aber wie wenige sind um ihrer Mitmenschen willen bereit, mit ihren Familien in Gegenden zu ziehen, die das Evangelium brauchen. Die Menschen zu erreichen, wo und in welchem Rang oder unter welchen Bedingungen sie auch leben, und ihnen auf jede mögliche Weise zu helfen — das ist wahrer Dienst. Mit solchem Einsatz kann man Herzen gewinnen und Zugang zu verlorengehenden Seelen finden. SGA 117.3

Denkt bei all eurer Arbeit daran, daß ihr eng mit Christus verbunden, daß ihr ein Teil des großen Erlösungsplanes seid. Die Liebe Christi soll in einem heilenden, belebenden Strom durch euer Leben fließen. Laßt in dem Bestreben, andere in den Kreis dieser Liebe zu ziehen, eure aufrichtige und eindeutige Sprache, euren selbstlosen Dienst, euren freudevollen Umgang von der Kraft der Gnade Christi zeugen. Stellt der Welt den Herrn Jesus so klar und deutlich vor Augen, daß sie Ihn in seiner Schönheit sehen. SGA 117.4

Es hilft wenig, andere ändern zu wollen, indem man ihre schlechten Gewohnheiten angreift. Solche Versuche richten oft mehr Schaden an, als daß sie helfen. In seinem Gespräch mit der Samariterin setzte Christus den Jakobsbrunnen nicht herab, sondern zeigte ihr etwas Besseres. “Wenn du erkenntest die Gabe Gottes”, sagte er, “und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser.” Johannes 4,10. Er richtete das Gespräch auf den Schatz, den er schenken konnte, und bot der Frau etwas Besseres, als sie besaß: lebendiges Wasser, die Freude und Hoffnung des Evangeliums. SGA 118.1

So sollen auch wir heute arbeiten. Wir müssen den Menschen etwas Besseres anbieten, als sie besitzen, bis hin zu dem Frieden Christi, der “höher ist als jede Vernunft”. Wir müssen ihnen von Gottes heiligem Gesetz erzählen, das ein Ausdruck seines Wesens ist und auch eine Beschreibung dessen, wie sie nach seinem Willen werden sollen. Zeigt ihnen, wie unendlich wertvoller der unvergängliche Ruhm des Himmels ist, verglichen mit den flüchtigen Freuden und Vergnügungen dieser Welt. Erzählt ihnen von der Freiheit und Ruhe, die im Heiland zu finden sind. “Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten”, sagte er. Johannes 4,14. Weist wie Johannes auf Jesus hin und laßt die Menschen erkennen: “Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!” Johannes 1,29. Er allein kann die Bedürfnisse des Herzens stillen und der Seele Frieden schenken. SGA 118.2

Von allen Menschen sollten Lebensreformer die selbstlosesten, freundlichsten und höflichsten sein. In ihrem Leben sollte man die wahre Güte selbstloser Taten sehen. Wessen Höflichkeit aber unzulänglich ist, wen die Unwissenheit oder Eigenwilligkeit anderer ungeduldig macht, wer übereilt redet oder gedankenlos handelt, der kann sich den Zugang zu Menschen verschließen. SGA 118.3

Wie Tau und Regen wohltuend auf vertrocknende Pflanzen fallen, so laßt die Worte behutsam wirken bei dem Bemühen, Menschen vom Irrtum zu befreien. Gott will zuerst das Herz erreichen. Wir sollen die Wahrheit in Liebe verkündigen und dabei auf Gott vertrauen, daß er ihr lebensverändernde Kraft verleiht. Liebevolle Worte kann der Heilige Geist auf die Seele wirken lassen. SGA 118.4

Von Natur aus sind wir egoistisch und rechthaberisch. Aber wenn wir lernen, was Christus uns lehren will, werden wir zu Teilhabern seines Wesens; wir leben dann sein Leben. Das wunderbare Beispiel Christi, das einzigartige Mitempfinden, mit dem er auf die Gefühle anderer einging, mit den Weinenden weinte und sich mit den Fröhlichen freute, muß tief auf den Charakter aller wirken, die ihm aufrichtig nachfolgen. Mit freundlichen Worten und Taten werden sie versuchen, erschöpften Menschen den Weg zu erleichtern. SGA 119.1

“Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, daß ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden.” Jesaja 50,4. SGA 119.2

Überall um uns her gibt es geplagte Menschen; wir können sie wirklich allerorts finden. Laßt uns diese Leidenden wahrnehmen und ein Wort zur rechten Zeit sagen, um sie zu trösten. Seien wir so immer Vermittler des Mitgefühls Christi. SGA 119.3

Dabei sollten wir daran denken, daß es im Leben andere Dinge gibt, von denen wir nichts wissen. Da gibt es Erlebnisse, die vor Neugierigen sorgfältig verborgen werden. Da sind lange, harte Kämpfe mit widrigen Umständen, vielleicht Schwierigkeiten im Familienleben, die tagaus, tagein an den Kräften zehren. Mitmenschen, deren Leben unter solch großen Spannungen verläuft, können dennoch durch kleine Aufmerksamkeiten gestärkt und ermutigt werden, die nur ein wenig Liebe kosten. Für diese Menschen ist der feste, helfende Händedruck eines wahren Freundes wertvoller als Gold oder Silber. Und freundliche Worte sind hier so willkommen wie das Lächeln von Engeln. SGA 119.4

Es gibt zudem viele, die mit Armut kämpfen, für geringen Lohn hart arbeiten müssen und sich nur den allernötigsten Lebensunterhalt sichern können. Mühe und Entbehrung ohne Hoffnung auf Erleichterung machen ihre Last drückend. Wenn dann noch Schmerzen und Krankheit hinzukommen, wird die Bürde fast unerträglich. Von Sorgen geplagt, wissen sie nun nicht mehr, wohin sie sich um Hilfe wenden sollen. Fühlt mit ihnen in ihren materiellen und seelischen Notlagen, in ihren Enttäuschungen: So könnt ihr ihnen helfen. Sprecht mit ihnen über die Verheißungen Gottes, betet mit ihnen und für sie und gebt ihnen Hoffnung. SGA 119.5

Worte der Aufmunterung und Ermutigung in Zeiten seelischen Schmerzes und der Mutlosigkeit werden vom Heiland so angesehen, als seien sie zu ihm gesprochen. Außerdem erfreuen Menschen, denen wir so geholfen haben, auch die himmlischen Engel. SGA 120.1

Von jeher war der Herr bestrebt, die Menschen auf ihre gottgewollte Geschwisterlichkeit hinzuweisen. Seid darin seine Mitarbeiter. Während in der Welt Mißtrauen und Entfremdung an der Tagesordnung sind, sollen die Nachfolger Christi den Geist verkörpern, der im Himmel herrscht. Sprecht, wie Christus sprechen würde, handelt, wie er handeln würde. Zeigt beständig die Freundlichkeit seines Wesens. Weist jenen Reichtum an Liebe auf, der all seinen Lehren und seinem ganzen Umgang mit Menschen zugrunde liegt. Der einfachste Mitarbeiter kann so im Zusammenwirken mit Jesus Großes und Unvergeßliches erreichen. SGA 120.2

Himmlische Wesen wollen mit bereitwilligen Menschen zusammenarbeiten, um der Welt zu zeigen, was aus Menschen werden und was durch engstes Vertrauen auf Gott zur Rettung Verlorener getan werden kann. Grenzenlos ist jemandes Brauchbarkeit, wenn er sein Ich entmachtet, den Heiligen Geist auf sein Herz wirken läßt und ein völlig gottgeweihtes Leben führt. Alle, die Körper, Seele und Geist dem Dienst für Christus weihen, werden ständig neue körperliche, geistige und geistliche Kraft erhalten. Die unerschöpflichen Angebote des Himmels stehen zu ihrer Verfügung. Christus schenkt ihnen die Kraft seines eigenen Geistes, die Lebendigkeit seines eigenen Lebens. SGA 120.3

Der Heilige Geist erweist seine höchsten Fähigkeiten, um in Sinn und Herz zu wirken. Mit Hilfe dieser Gaben können wir Siege erringen, die uns aufgrund unserer irrigen Meinungen und Vorurteile, unserer Charakterfehler und unseres Kleinglaubens bisher unmöglich erschienen. SGA 120.4

Jedem, der sich ohne Vorbehalte dem Herrn zum Dienst zur Verfügung stellt, wird überrascht sein, was durch Gottes Kraft möglich ist. Für diese Menschen wird Gott große Dinge tun. Er wird auf die Gesinnung von Menschen einwirken, so daß in ihrem Leben schon in dieser Welt eine Erfüllung der Verheißung für die zukünftige Welt sichtbar werden wird? SGA 120.5

“Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien. Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht von Karmel und Scharon. Sie sehen die Herrlichkeit des Herrn, die Pracht unsres Gottes. Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Saget den verzagten Herzen: ‘Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!’ Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein ... Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige Weg heißen wird. Kein Unreiner darf ihn betreten, nur sie werden auf ihm gehen; auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren. Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen. Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.” Jesaja 35,1-10. SGA 121.1