Auf den Spuren des großen Arztes

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Dichtungen gehobener Art

Es gibt Dichtungen, die zu dem Zweck geschrieben wurden, eine Wahrheit zu verdeutlichen oder irgendein großes Übel anzuprangern. Einige dieser Werke haben Gutes bewirkt. Andere jedoch haben unsäglichen Schaden angerichtet. Sie enthalten Feststellungen und sorgfältig ausgearbeitete Wortgemälde, die die Phantasie erregen und den Fluß der Gedanken in eine Richtung lenken, die — besonders für die Jugend — voller Gefahren ist. Die geschilderten Szenen werden immer und immer wieder gedanklich nacherlebt. SGA 368.3

Eine solche Lektüre behindert den sinnvollen Einsatz geistiger Fähigkeiten und disqualifiziert uns für geistliche Tätigkeiten. Sie zerstört das Interesse an der Bibel. Himmlische Dinge finden in den Gedanken nur noch wenig Raum. Indem sich der Geist mit den dargestellten unreinen Szenen beschäftigt, wird die Leidenschaft entfacht, was mit Sünde endet. SGA 368.4

Selbst Dichtung, die keine Anregung zur Unreinheit enthält und hervorragende Grundsätze vermitteln mag, ist schädlich. Sie begünstigt die Gewohnheit schnellen und oberflächlichen Lesens, nur um den Fortgang der Geschichte zu erfahren. Das mindert die Kraft des zusammenhängenden und intensiven Denkens; der Leser hat wenig Neigung, die großen Probleme der Pflicht und der Bestimmung zu durchdenken. SGA 368.5

Solcherart Lektüre erzeugt, indem sie die Liebe zum bloßen Vergnügen fördert, einen Widerwillen gegen die praktischen Pflichten des Lebens. Durch ihren erregenden, vergiftenden Einfluß stellt sie nicht selten eine Ursache für geistige und körperliche Erkrankungen dar. Manche verelendete, vernachlässigte Heime, viele lebenslang Kranke, ja sogar Patienten in Psychiatrieanstalten verdanken ihren Zustand der Gewohnheit des Romanlesens. SGA 369.1

Oft wird vorgeschlagen, daß wir der Jugend, um sie vor reißerischer oder wertloser Literatur zu bewahren, eine bessere Art von Dichtung anbieten sollten. Dies ähnelt dem Versuch, einen Trinker dadurch zu heilen, daß man ihm statt Whisky oder Branntwein die leichteren Rauschmittel wie Wein, Bier oder Most vorsetzt. Deren Konsum würde fortwährend das Verlangen nach stärkeren Stimulantien fördern. Die einzige Sicherheit für den Trinker wie für den Mäßigen besteht in völliger Abstinenz. Für den Liebhaber von Dichtung gilt dieselbe Regel: Völlige Enthaltsamkeit stellt seine einzige Sicherheit dar. SGA 369.2