Auf den Spuren des großen Arztes

169/229

Kapitel 36: Die Gefahr spekulativer Erkenntnis

Eines der größten Übel, das mit der Suche nach Erkenntnis und den Forschungen der Wissenschaft einhergeht, ist die Neigung, den menschlichen Verstand und seine Möglichkeiten zu hoch zu bewerten. SGA 351.1

Viele meinen, daß sie den Schöpfer und seine Werke anhand ihrer eigenen unvollständigen wissenschaftlichen Erkenntnis beurteilen könnten. Sie möchten die Natur, die Eigenschaften und die Vorrechte Gottes in ihr Denkschema pressen, und schwelgen in spekulativen Theorien über den Unendlichen. Wer sich mit derlei Studien beschäftigt, betritt verbotenen Grund. Seine Forschung wird keine wertvollen Ergebnisse bringen und kann nur um den Preis ernster Gefahr für die Seele betrieben werden. SGA 351.2

Unsere ersten Eltern gerieten unter die Macht der Sünde, weil sie dem Wunsch nach einer Erkenntnis nachgaben, die Gott ihnen versagt hatte. Weil sie diese Erkenntnis unbedingt erlangen wollten, verloren sie alles, was wirklich wertvoll war. Wenn Adam und Eva den verbotenen Baum nie berührt hätten, hätte Gott ihnen Erkenntnis verliehen — Erkenntnis ohne den Fluch der Sünde, Erkenntnis, die ihnen immerwährende Freude gebracht hätte. Alles, was sie erreichten, als sie sich auf den Versucher einließen, war das unmittelbare Erleben der Sünde und ihrer Folgen. Infolge ihres Ungehorsams wurde die Menschheit Gott entfremdet und die Erde vom Himmel getrennt. SGA 351.3

Dieser Anschauungsunterricht gilt auch uns. Das Gebiet, auf das Satan unsere ersten Eltern führte, ist dasselbe, auf das er die Menschen auch heute lockt. Er überflutet die Welt mit gefälligen Fabeln. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verleitet er Menschen dazu, in Bezug auf Gott Spekulationen anzustellen. Auf diese Weise versucht er, Gottes wahres Wesen und seinen Charakter zu verschleiern — und die Menschen gelangen nicht zu der Erkenntnis, die ihre Erlösung bedeuten würde. SGA 351.4