Auf den Spuren des großen Arztes

144/229

Die Ernährung des Kindes

Die beste Nahrung für das Kleinkind ist die, welche die Natur bereithält. Diese sollte ihm nicht ohne Not entzogen werden. Es ist herzlos von einer Mutter, sich aus Bequemlichkeit oder wegen gesellschaftlicher Verpflichtungen von der liebevollen Pflicht zu befreien, ihrem Kleinen die Brust zu geben. SGA 312.5

Die Mutter, die erlaubt, daß ihr Kind von jemand anderem gesäugt wird, sollte das gut bedenken. Mehr oder weniger stark überträgt die Amme ihr eigenes Naturell und ihre Wesensart auf das von ihr genährte Kind. SGA 313.1

Die Wichtigkeit der Erziehung der Kinder zu richtigen Ernährungsgewohnheiten kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Die Kleinen sollten lernen, daß sie essen, um zu leben, und nicht leben, um zu essen. Diese Erziehung sollte mit dem Säugling in den Armen seiner Mutter beginnen. Dem Kind sollte nur in regelmäßigen Abständen zu trinken gegeben werden, und dies mit zunehmendem Alter abnehmend häufig. SGA 313.2

Es sollte keine Süßigkeiten und keine Nahrung der Erwachsenen bekommen, die es nicht verdauen kann. Sorgfalt und Regelmäßigkeit bei der Ernährung der Kinder fördert nicht nur die Gesundheit und macht sie somit ruhig und umgänglich, sondern legt auch das Fundament für Gewohnheiten, die ihnen in späteren Jahren zum Segen sein werden. SGA 313.3

Wenn Kinder dem Säuglingsalter entwachsen sind, sollte weiterhin große Sorgfalt darauf verwendet werden, ihren Geschmack und Appetit zu erziehen. Oft erlaubt man ihnen, ohne Rücksicht auf die Gesundheit zu essen, was sie wollen und wann sie es wollen. Die Mühen und das Geld, die in großem Maße für ungesunde Leckereien verschwendet werden, verleiten junge Menschen zu der Auffassung, Essen und Trinken sei das Wichtigste im Leben, und das größte Glück bestünde darin, seiner Eßlust zu frönen. Das Ergebnis dieser Erziehung ist Gefräßigkeit. Daraus entstehen Krankheiten, die gewöhnlich mit der Einnahme schädlicher Medikamente behandelt werden. SGA 313.4

Eltern sollten den Appetit ihrer Kinder in die richtigen Bahnen lenken und den Genuß ungesunder Nahrungsmittel nicht erlauben. Aber im Bestreben nach gesunder Ernährung sollten wir sorgfältig den Fehler vermeiden, den Kindern nur Dinge zu geben, die ihnen nicht schmecken, oder sie mehr als notwendig essen zu lassen. Kinder haben ihre Rechte und auch ihren Geschmack, und wenn dieser Geschmack vernünftig ist, sollten wir ihn respektieren. SGA 313.5

Es ist wichtig, auf regelmäßige Mahlzeiten zu achten. Zwischen den Mahlzeiten sollte nichts gegessen werden, keine Süßigkeiten, keine Nüsse, kein Obst oder sonst irgendeine Nahrung. SGA 314.1

Unregelmäßiges Essen zerstört die Leistungsfähigkeit der Verdauungsorgane und behindert eine fröhliche und dankbare Grundhaltung. Wenn die Kinder dann zu Tisch kommen, schätzen sie gesunde Nahrung nicht; ihr Appetit verlangt nach ungesunden Naschereien. SGA 314.2

Mütter, die auf Kosten der Gesundheit und der fröhlichen Einstellung die Wünsche ihrer Kinder erfüllen, säen Saaten des Bösen, die aufgehen und Früchte bringen werden. SGA 314.3

Mit dem Wachstum der Kleinen wächst dann auch ihre Maßlosigkeit, und sowohl die geistigen als auch die körperlichen Kräfte werden aufs Spiel gesetzt. Mütter, die so handeln, ernten mit Bitterkeit die Früchte, die sie gesät haben. Sie werden feststellen, daß ihre Kinder in Geist und Charakter nicht die Fähigkeiten entwickeln, eine edle und verantwortungsvolle Funktion in der Gesellschaft oder in der Familie zu übernehmen. Die geistlichen, geistigen und körperlichen Kräfte leiden unter dem Einfluß ungesunder Nahrung. Das Gewissen wird abgestumpft, und die Empfindsamkeit für gute Eindrücke nimmt ab. SGA 314.4

Wenn also die Kinder dazu angehalten werden, ihren Appetit zu zügeln und ihre Nahrung unter gesundheitlichen Gesichtspunkten auszuwählen, sollte in diesem Zusammenhang deutlich werden, daß sie nur auf das verzichten, was ihnen schaden würde. Sie geben schädliche Dinge zugunsten besserer auf. SGA 314.5

Der Eßtisch sollte einladend und anziehend dekoriert sein, da er die guten Dinge anbietet, die Gott uns so reichlich gegeben hat. Nehmt eure Mahlzeiten in freudiger, glücklicher Stimmung ein. Und wenn wir die Gaben Gottes genießen, dann laßt uns dem Geber mit dankbarem Lobpreis antworten. SGA 314.6