Auf den Spuren des großen Arztes

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Das Werk des Händlers alkoholischer Getränke

Diese Bibelstelle veranschaulicht das Werk jener, die berauschende Getränke herstellen und verkaufen. Ihr Geschäft besteht in der Ausbeutung anderer. Für das Geld, das sie einnehmen, wird nichts Gleichwertiges geboten. Jeder Geldschein, den sie ihrem Gewinn hinzufügen, hat dem Käufer einen Fluch gebracht. SGA 272.2

Gott hat der Menschheit mit freigebiger Hand seine Segnungen verliehen. Würden seine Gaben weise genutzt, wie wenig wüßte dann die Welt von Armut oder Leid! Die Bosheit der Menschen verwandelt seine Segnungen in einen Fluch. Die Gier nach Gewinn und ein verdorbener Appetit verwandeln das Getreide und Obst, das zu unserem Lebensunterhalt gegeben ist, in Gifte, die Elend und Verderben bringen. SGA 272.3

Jedes Jahr werden Millionen und Abermillionen Liter an berauschenden Getränken konsumiert. Millionen und Abermillionen werden dafür ausgegeben, sich Elend, Armut, Krankheit, Erniedrigung, Gier, Verbrechen und Tod einzuhandeln. Um seines Gewinns willen verkauft der Alkoholikahändler seinen Opfern das, was Geist und Körper verdirbt und zerstört. Er bürdet der Familie des Trunksüchtigen Armut und Elend auf. SGA 272.4

Wenn sein Opfer tot ist, hören die Forderungen des Schnapsverkäufers nicht auf. Er beraubt dann die Witwe und treibt die Kinder in die Bettelei. Er zögert nicht, der mittellosen Familie selbst das Allernötigste zum Leben zu nehmen, indem er die Trinkschulden des Ehemanns und Vaters einfordert. Die Schreie der leidenden Kinder, die Tränen der gequälten Mutter sind ihm lästig. Was bedeutet es ihm schon, wenn diese Leidenden hungern? Was bedeutet es ihm schon, wenn auch sie in Erniedrigung und Verderben getrieben werden? Er wird von den paar Pfennigen jener reich, die er in die Verdammnis führt. SGA 273.1

Bordelle, Lasterhöhlen, Gerichtshöfe, Gefängnisse, Armenhäuser, psychiatrische Anstalten, Krankenhäuser, sie alle sind in erheblichem Umfang durch die Folgen des Alkoholverkaufs belastet. Wie das geheimnisvolle Babylon in der Offenbarung handelt er mit “Leibern und Seelen von Menschen”. Offenbarung 18,13. Hinter dem Alkoholverkäufer aber steht der mächtige Zerstörer von Seelen, und jede List und Tücke, die die Erde oder die Hölle zu bieten haben, wird dazu eingesetzt, Menschen unter seine Gewalt zu bringen. SGA 273.2

In der Stadt und auf dem Land, in Eisenbahnzügen, auf großen Schiffen, in Geschäftsgebäuden, in den Vergnügungshallen, in der Apotheke und sogar in der Kirche, auf dem geheiligten Abendmahlstisch, sind seine Fallen ausgelegt. Kein Lebensbereich, wo nicht das Verlangen nach berauschenden Getränken erzeugt und gefördert würde. SGA 273.3

Fast überall gibt es die Kneipe an der Ecke mit ihren schillernden Lichtern, ihrer freundlichen Begrüßung und ausgelassenen Stimmung, die den Arbeiter, den reichen Nichtstuer und den nichtsahnenden Jugendlichen gleichermaßen anlockt. SGA 273.4

In privaten Eßzimmern und an vornehmen Ferienorten werden Frauen beliebte Getränke gereicht, die einen wohlklingenden Namen haben, in Wahrheit aber Alkoholika sind. Für die Kranken und solche, die sich nicht wohlfühlen, gibt es die hochgepriesenen Magenbitter, die aber hauptsächlich aus Alkohol bestehen. SGA 273.5

Um das Verlangen nach Alkohol bei kleinen Kindern zu erzeugen, werden Süßigkeiten mit Alkohol gefüllt. Solche Süßigkeiten werden dann in den Lebensmittelgeschäften verkauft, und mit dem Verschenken solcher Süßwaren lockt der Alkoholverkäufer die Kinder zu sich. SGA 274.1

Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr um Jahr breitet sich dieses Übel aus. Väter, Ehemänner und Brüder, die Stütze, Hoffnung und der Stolz der Nation, kaufen unentwegt Alkoholika, um schließlich als Wracks und Ruinierte zu enden. SGA 274.2

Schlimmer noch, der Fluch trifft selbst das Herz eines jeden Heims. Denn zunehmend werden auch Frauen alkoholabhängig. In vielen Haushalten sind kleine Kinder, sogar solche in der Hilflosigkeit des Kleinstkindalters, täglich durch die Vernachlässigung, den Mißbrauch und die Verantwortungslosigkeit betrunkener Mütter in Gefahr. Söhne und Töchter wachsen im Schatten dieses fürchterlichen Übels auf. Welche Aussichten gibt es für ihre Zukunft außer der, daß sie vielleicht noch tiefer sinken werden als ihre Eltern? SGA 274.3

Von sogenannten christlichen Ländern wird der Fluch in Gebiete der nichtchristlichen Völker getragen. Die armen, ahnungslosen Naturvölker werden so vom Alkohol abhängig gemacht. Sogar unter den Heiden nehmen Menschen von Verstand dies wahr und protestieren dagegen als ein tödliches Gift; aber vergeblich haben sie versucht, ihre Länder vor deren verheerenden Wirkungen zu schützen. SGA 274.4

Von zivilisierten Völkern werden den heidnischen Nationen Tabak, Alkohol und Opium aufgezwungen. Die unbeherrschten Leidenschaften der Naturvölker, die vom Alkohol entfesselt werden, ziehen sie in eine zuvor nie gekannte Erniedrigung hinab, und es wird fast unmöglich, Missionare in diese Länder zu senden. SGA 274.5

Durch ihren Kontakt mit Menschen, die ihnen ein Wissen von Gott hätten vermitteln sollen, werden die Heiden in Laster eingeführt, die zur Vernichtung ganzer Völker und Rassen führen. Und an den noch unerforschten Orten der Erde werden die Menschen zivilisierter Nationen deshalb gehaßt. SGA 274.6