Auf den Spuren des großen Arztes

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Zur Veränderung der Ernährungsweise

Es ist ein Irrtum anzunehmen, daß man zur Stärkung der Muskelkraft Fleisch oder Fleischprodukte essen muß. Die Bedürfnisse des Organismus können besser befriedigt werden, und man kann sich durchaus einer stabilen Gesundheit erfreuen, wenn man solche Nahrung nicht zu sich nimmt. SGA 254.3

Die Getreidearten, verbunden mit Obst, Nüssen und Gemüse, enthalten alle Nährstoffe, die zur Bildung guten Blutes notwendig sind. Diese Nährstoffe sind in Fleischkost nicht vollständig enthalten. Wäre der Genuß von Fleisch für Gesundheit und Stärke notwendig gewesen, würde tierische Nahrung zu der Kost gehören, die dem Menschen von Anfang an bestimmt war. SGA 254.4

Wenn man auf den Genuß von Fleisch verzichtet, stellt sich oft ein Gefühl der Schwäche ein. Viele werten dies als einen Beweis dafür, daß Fleischnahrung notwendig sei. Daß manche geradezu unter Entzugserscheinungen leiden, liegt daran, daß Fleisch zu den stimulierenden Speisen gehört, die die Nerven anregt, und in gewisser Weise abhängig machen. Einige werden es als ebenso schwierig empfinden, sich das Fleischessen abzugewöhnen, wie es einem Trinker schwerfällt, auf sein regelmäßiges Schlückchen zu verzichten. Aber nach der Umstellung werden sie sich um so wohler fühlen. SGA 254.5

Wer auf Fleischnahrung verzichtet, sollte zu einer vielfältigen Kost aus Getreide, Nüssen, Gemüse und Obst übergehen, die sowohl nahrhaft als auch appetitanregend ist. Dies ist vor allem für diejenigen erforderlich, die schwach sind oder körperliche Arbeit leisten müssen. In einigen Ländern mit großer Armut zählt Fleisch zu den billigsten Nahrungsmitteln. Unter diesen Umständen bereitet die Umstellung größere Schwierigkeiten; aber sie kann trotzdem vollzogen werden. Wir sollten jedoch die Situation der Menschen und die Macht einer lebenslangen Gewohnheit in Betracht ziehen und darauf achten, diese — wenn auch noch so richtigen — Gedanken nicht unangemessen aufzudrängen. SGA 255.1

Niemand sollte dazu genötigt werden, die gebotene Ernährungsumstellung abrupt zu vollziehen. Die Stelle des Fleisches sollte mit bekömmlichen und preisgünstigen Speisen ausgefüllt werden. In dieser Angelegenheit hängt sehr viel von der Köchin ab. Mit Sorgfalt und Geschick kann sie Gerichte zubereiten, die sowohl nahrhaft als auch appetitanregend sind und in hohem Umfang den Platz der Fleischnahrung einnehmen. SGA 255.2

Schärft in jedem Fall das Gewissen, stärkt die Willenskraft, bietet gute, bekömmliche Speisen an; dann wird die Umstellung zügig erfolgen und das Verlangen nach Fleisch bald nachlassen. SGA 255.3

Ist es nicht an der Zeit, daß alle den Entschluß fassen sollten, auf Fleischspeisen zu verzichten? Wie können diejenigen, die nach zunehmender Reinheit, Charakterentwicklung und Heiligung trachten, um Gemeinschaft mit himmlischen Engeln haben zu können, fortgesetzt etwas als Nahrung verwenden, das so schädliche Wirkungen auf Seele und Körper hat? Wie können sie Geschöpfen Gottes das Leben nehmen, um deren Fleisch als eine delikate Speise zu verbrauchen? Laßt sie statt dessen zu der bekömmlichen und köstlichen Nahrung zurückkehren, die dem Menschen am Anfang gegeben war; laßt sie den Geschöpfen, die Gott gemacht und unserer Herrschaft unterstellt hat, selbst Barmherzigkeit erweisen und auch ihre Kinder dazu erziehen. SGA 255.4