Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kritik an der Predigt

Die zarten und empfänglichen Gemüter der Jugend gewinnen ihre Wertschätzung der Arbeit der Diener Gottes durch die Haltung, die ihre Eltern in dieser Hinsicht einnehmen. In vielen Familien kritisieren die Erwachsenen die Predigt zu Hause, lassen einiges gelten und verurteilen manches. Auf diese Weise wird die Botschaft Gottes für uns Menschen bekrittelt, in Frage gestellt und leichtfertig behandelt. Welchen Einfluß solche achtlosen und unehrerbietigen Bemerkungen auf die Jugend ausüben, werden erst die Bücher des Himmels enthüllen. Die Kinder bemerken und verstehen solche Dinge viel schneller, als die Eltern ahnen können. Ihr Sittlichkeitsgefühl wird in eine falsche Bahn gelenkt. Der so entstandene Schaden ist nie wieder völlig gutzumachen. Die Eltern klagen darüber, daß das Herz ihrer Kinder so verhärtet und daß es schwer ist, ihr sittliches Empfinden so zu wecken, daß sie den Forderungen Gottes nachkommen. Sch2 178.2

Aber in den Büchern des Himmels steht die eigentliche Ursache von einer nie irrenden Feder verzeichnet. Die Eltern waren unbekehrt. Sie standen nicht im Einklang mit dem Himmel und dem Werk des Himmels. Ihre alltäglichen und geringen Vorstellungen von der Heiligkeit des Predigtamtes und des Tempels Gottes haben sie in die Erziehung ihrer Kinder hineingetragen. Es ist die Frage, ob jemand, der jahrelang unter dem verderblichen Einfluß einer solchen häuslichen Erziehung gestanden hat, jemals zu einer tiefen Ehrfurcht und Hochachtung vor dem Predigtamt Gottes und vor den Einrichtungen kommen wird, die Gott zur Seelenrettung vorgesehen hat. Vor diesen Dingen solltet ihr mit Ehrfurcht, mit angemessenen Worten und feinem Empfinden reden. So könnt ihr jeden, mit dem ihr in Berührung kommt, fühlen lassen, daß ihr die Worte des Dieners Gottes als für euch bestimmte Worte Gottes anseht. Sch2 179.1

Ihr Eltern, seid sorgsam darauf bedacht, welch ein Beispiel und welche Vorstellungen ihr euren Kindern gebt. Ihr Gemüt ist leicht zu formen und leicht zu beeinflussen. Hat der Redner im Gottesdienst einen Fehler begangen, so scheut euch, ihn zu erwähnen. Sprecht nur von dem Guten, das er tut, und von den feinen Gedanken, die er vortrug und denen ihr Beachtung schenken solltet, weil sie durch den Diener Gottes ausgesprochen wurden. Es ist leicht einzusehen, warum Kinder so schwer unter den Eindruck der Predigt des Wortes kommen und warum sie so wenig Ehrfurcht vor dem Hause Gottes bezeugen. Sie sind dazu nur unzureichend erzogen worden. Ihre Eltern bedürfen der täglichen Gemeinschaft mit Gott. Ihre eigenen Vorstellungen müssen verfeinert und veredelt werden; ihre Lippen bedürfen der Berührung mit der glühenden Kohle vom Altar; dann werden ihre Gewohnheiten und ihr häusliches Verhalten einen tiefen Eindruck in den Gemütern und im Charakter ihrer Kinder hinterlassen. Religiöses Leben wird ihnen stets erhabener werden. Solche Eltern werden wertvolle Arbeit für Gott leisten. In ihrem Heim wird es weiniger Weltliebe und Sinnlichkeit, aber um so mehr Sauberkeit und Treue geben. Ihr Leben wird mit einer Würde geschmückt sein, die sie sich kaum vorstellen konnten. Nichts, was zum Gottesdienst und zur Frömmigkeit gehört, werden sie gemein machen. Sch2 179.2