Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Das Gelübde zum Dienst für den Meister

Jeder, der sich der Gemeinde anschließt, legt dadurch das feierliche Gelübde ab, zum Wohle der Gemeinde zu wirken und dieser Arbeit den Vorrang vor allen weltlichen Erwägungen zu geben. Es ist seine Aufgabe, eine lebendige Gemeinschaft mit Gott zu pflegen, mit Herz und Seele an dem großen Erlösungsplan teilzunehmen und durch seinen Wandel und sein Wesen die Überlegenheit der Gebote Gottes über die Gewohnheiten und die Ordnung dieser Welt darzustellen. Jede Seele, die sich zu Christus bekennt, verpflichtet sich, alles zu tun, was in ihrer Kraft liegt, um als geistlicher Arbeiter im Dienste des Meisters tatkräftig, eifrig und leistungsfähig zu sein. Christus erwartet, daß jedermann seiner Pflicht nachkommt; laßt dies die Losung innerhalb der Reihen seiner Nachfolger sein. Sch2 142.1

Wir sollen nicht warten, bis wir aufgefordert werden, unser Licht leuchten zu lassen, oder bis man uns dringend um Rat und Unterweisung bittet. Wer Strahlen von der Sonne der Gerechtigkeit empfängt, hat ihren Glanz für jedermann in seiner Umgebung auszustrahlen. Sein Glaube soll einen bestimmten und überzeugenden Einfluß ausüben. Seine innigen Gebete sollen so sehr mit dem Heiligen Geist erfüllt sein, daß sie die Seele bewegen und überwältigen. Jesus sagt: “Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.” Matthäus 5,16. Für einen Weltmenschen wäre es besser, niemals einem Religionslehrer zu begegnen, als unter den Einfluß eines solchen zu geraten, der die Kraft Gottes nicht selbst erfährt. Welche Begeisterung erfüllte uns, wie sehr strengten wir uns an, wie freigebig und selbstlos wären wir, ließen wir Christus unser Vorbild sein und nähmen sein Leben zu unserer Richtschnur! Wie unermüdlich arbeiteten wir, welche ernsten Bitten um Kraft und Weisheit stiegen dann zu Gott auf! Wie anders sähe es in den Herzen, in den Familien, in den Gemeinden, ja selbst in der Welt aus, wenn alle bekenntlichen Kinder Gottes den ihnen von Gott aufgetragenen Dienst als die Hauptaufgabe ihres Lebens betrachteten und in selbstloser Hingabe förderten! Sch2 142.2

Wachsamkeit und Treue wurden zu jeder Zeit von Christi Nachfolgern erwartet; doch nun, wo wir dicht an der Schwelle der Ewigkeit stehen, wo uns ein so klares Verständnis der Wahrheit geschenkt und ein so wichtiges Werk übertragen ist, müssen wir unseren Fleiß verdoppeln. Jedermann muß bis zur äußersten Grenze seines Könnens mitarbeiten. Mein Bruder, du gefährdest deine eigene Seligkeit, wenn du dich jetzt zurückhältst. Gott wird dich zur Rechenschaft ziehen, wenn du die dir von ihm aufgetragene Aufgabe nicht erfüllst. Kennst du die Wahrheit? Dann gib sie an andere weiter. Sch2 143.1

Was kann ich mehr sagen, um unsere Gemeinden zu wecken? Was kann ich denen sagen, die einen wesentlichen Anteil an der Ausbreitung der letzten Botschaft hatten: “Der Herr kommt” — das sollen wir nicht nur mit unseren Lippen bezeugen, sondern mit unserem Leben und unserem Wesen. Aber wie vielen hat Gott Verständnis und Wissen, Einfluß und Geldmittel gegeben, die doch die Wahrheit nicht lieben und sie nicht ausleben! Sie haben den berauschenden Becher der Selbstsucht und der Weltliebe so tief geleert, daß sie trunken sind von den Sorgen dieses Lebens. Sch2 143.2

Liebe Brüder, wenn ihr so müßig, so weltlich und selbstsüchtig bleibt wie bisher, wird Gott gewiß an euch vorübergehen und andere berufen, die weniger auf sich selbst und auf weltliche Ehre bedacht sind, und die nicht zögern, gleich ihrem Herrn hinauszugehen aus dem Lager und seine Schmach zu tragen. Hebräer 13,13. Das Werk wird denen gegeben werden, die es hochschätzen und die bereit sind, es zu treiben, die auch bereit sind, seine Grundsätze in ihrem alltäglichen Leben zu verwirklichen. Gott wird sich demütige Männer erwählen, die lieber seinen Namen verherrlichen und sein Werk fördern, als für sich selbst Ehre und Vorteil suchen. Er wird Männer erwecken, die kein so umfassendes weltliches Wissen haben, aber mit ihm verbunden sind und Rat und Kraft von oben suchen. Sch2 143.3