Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 25: Die Gemeinde das Licht der Welt*

Der Herr berief sein Volk Israel und sonderte es von der Welt ab, um ihm ein heiliges Vermächtnis anzuvertrauen. Er machte sie zu Hütern seines Gesetzes, und es war seine Absicht, durch dieses Volk die Erkenntnis Gottes in der Menschheit zu erhalten. Durch die Israeliten sollte das Licht des Himmels in die dunklen Gebiete der Erde hinausstrahlen; ihre Stimme sollte alle Völker aufrufen, den Götzendienst aufzugeben und dem lebendigen und wahren Gott zu dienen. Wären sie diesem Vermächtnis treu geblieben, dann hätten sie in der Welt eine machtvolle Stellung eingenommen. Gott wäre ihr Schutz gewesen, er hätte sie über alle anderen Völker erhöht. Die Erkenntnis seiner Wahrheit wäre durch sie offenbart worden, und er hätte sie unter seiner weisen und heiligen Führung erhalten als ein Beispiel für die Überlegenheit seiner Herrschaft über jede Form des Götzendienstes. Sch2 136.3

Aber sie haben den Bund mit Gott nicht gehalten. Sie folgten dem Götzendienst anderer Völker. Statt daß sie den Namen des Schöpfers auf Erden verherrlichten, machten sie ihn durch ihren Wandel unter den Heiden verächtlich. Dennoch mußte die Absicht Gottes verwirklicht werden. Die Kenntnis seines Willens sollte auf Erden ausgebreitet werden. Gott brachte die Hand des Unterdrückers über sein Volk und zerstreute es als Gefangene unter die Völker. Viele von ihnen bereuten in der Trübsal ihre Übertretungen und suchten den Herrn. In die Länder der Heiden zerstreut, breiteten sie die Kenntnis vom wahren Gott aus. Die Grundsätze des Gesetzes Gottes standen im Gegensatz zu den Sitten und Gebräuchen der Völker. Götzendiener bemühten sich, den wahren Glauben auszurotten. In seiner Vorsehung brachte der Herr seine Diener Daniel, Esra und Nehemia vor Fürsten und Könige, um diesen Götzendienern eine Gelegenheit zu geben, die Wahrheit zu erfahren. Das Werk, das Gott sein Volk unter günstigen Verhältnissen im eigenen Lande tun lassen wollte, hatten sie durch ihre Untreue vernachlässigt. Nun mußten sie es in Gefangenschaft und unter großen Schwierigkeiten und Erschwerungen verrichten. Sch2 137.1

Wie vor alters das Volk Israel, so hat Gott in unserer Zeit seine Gemeinde berufen, ein Licht auf Erden zu sein. Die Botschaften des ersten, zweiten und dritten Engels sind das mächtige Schwert der Wahrheit, durch das er seine Gemeinde von den Kirchen und von der Welt abgesondert hat, um sie in heilige Gemeinschaft mit sich selbst zu bringen. Er hat sie zu Hütern seines Gesetzes gemacht und ihnen die großen Wahrheiten der Weissagungen für diese Zeit anvertraut. Wie vor alters die heiligen Gottessprüche dem Volke Israel, so sind diese seiner Gemeinde als ein heiliges Vermächtnis übergeben worden, damit sie der Welt verkündigt werden. Die drei Engel aus Offenbarung 14 stellen die Menschen dar, die die Gottesbotschaft annehmen und als seine Boten hinausgehen, um den Warnungsruf über die Länge und Breite der Erde zu tragen. Christus spricht zu denen, die ihm nachfolgen: “Ihr seid das Licht der Welt.” Matthäus 5,14. Jeder Seele, die Christus annimmt, ruft das Kreuz von Golgatha zu: Bedenke den Wert einer Seele! “Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.” Markus 16,15. Nichts darf dieses Werk hindern. Es ist das Wichtigste in dieser Zeit, es reicht hinein in die Ewigkeit. Die gleiche Liebe für Menschenseelen, die Jesus durch seinen Opfertod offenbarte, wird jeden bewegen, der ihm nachfolgt. Sch2 137.2