Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Überlaßt die Folgen Gott

Wie anders als dieser Geist ist doch die Gleichgültigkeit und Verachtung, die einige Bruder J. und denen gegenüber bekundet haben, die von ihm beeinflußt sind! Wenn je die umwandelnde Gnade Gottes nötig wäre, dann ist es in dieser Gemeinde. Wenn sie einen Bruder gerichtet und verdammt haben, dann taten sie damit etwas, wozu Gott sie niemals ermächtigt hat. Herzenshärte, ein Geist der Urteils— und Tadelsucht, der Persönlichkeit und Unabhängigkeit vernichten würde, ist mit ihrem christlichen Leben verbunden, und sie haben die Liebe Jesu aus ihrem Herzen verloren. Beeilt euch, Geschwister, diese Eigenschaften aus eurem Herzen zu verbannen, ehe im Himmel der Spruch gefällt wird: “Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.” Offenbarung 22,11. Sch2 100.2

Ihr werdet in eurem Christenleben vielen Schwierigkeiten in der Gemeinde begegnen, aber versucht, eure Brüder nicht zu streng zu erziehen. Verdammt sie nicht, wenn ihr bemerkt, daß sie den Forderungen des Wortes Gottes nicht entsprechen. Fordern sie euch heraus, so vergeltet nicht Gleiches mit Gleichem. Reden sie Dinge, die euch verärgern, so regt euch trotzdem nicht auf. Ihr seht bei andern viel, das euch als Unrecht erscheint, und wollt es abstellen. Ihr fangt mit eigner Kraft an, für eine Erneuerung zu wirken, aber ihr greift am falschen Ende an. Bemüht euch um die Irrenden mit einem demütigen Herzen, das der Heilige Geist besänftigt hat, und laßt den Herrn durch euch als Werkzeuge wirken. Sch2 101.1

Werft eure Last auf Jesus. Der Herr muß sich des Falles annehmen, wenn Satan um eine Seele kämpft. Was ihr tun könnt, das muß in Demut und Sanftmut geschehen, aber die verwickelten Angelegenheiten legt in die Hände Gottes. Folgt den Anweisungen seines Wortes und überlaßt das Ergebnis seiner Weisheit. Habt ihr alles nur mögliche zur Errettung eures Bruders getan, dann hört auf, euch zu mühen, und geht ruhig an andere dringende Pflichten. Es ist nun nicht mehr eure Aufgabe, sondern Gottes. Sch2 101.2

Laßt euch bei Schwierigkeiten nicht von Ungeduld übermannen und macht den Fall dadurch nicht hoffnungslos. Laßt Gott die verschlungenen Fäden für euch entwirren. Er ist weise genug, die Verwicklungen eures Lebens in Ordnung zu bringen. Er ist geschickt und vorsichtig. Wir erkennen seine Absichten nicht immer. Deshalb müssen wir ihre Entfaltung geduldig abwarten und dürfen sie nicht beeinträchtigen und zunichte machen. Er wird sie uns zur rechten Zeit offenbaren. Trachtet nach Einigkeit. Pflegt die Liebe und sucht Übereinstimmung mit Christus in allen Dingen. Er ist die Quelle der Einigkeit und Stärke. Aber ihr habt nicht nach christlicher Einigkeit gestrebt, daß eure Herzen in Liebe miteinander verbunden würden. Sch2 101.3

Es gibt für euch noch viel Arbeit innerhalb und außerhalb der Gemeinde. “Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet.” Johannes 15,8. Die Frucht, die wir hervorbringen, ist der Welt der einzige Beweis für den Wert des Baumes. Sie ist der Beweis unsrer Jüngerschaft. Sind unsere Werke so, daß wir wie die Reben am Weinstock köstliche Trauben als Frucht hervorbringen, dann tragen wir damit vor der Welt das Merkmal als Gottes Söhne und Töchter. Wir sind lebendige Briefe, gekannt und gelesen von allen Menschen. Sch2 102.1

Jetzt, fürchte ich, versäumt ihr, wiedergutzumachen, was ihr in der Vergangenheit unterlassen habt, und bemüht euch nicht, lebendige, fruchttragende Reben zu werden. Wenn ihr nach Gottes Willen handeln würdet, käme sein Segen auf die Gemeinde. Ihr seid noch nicht demütig genug gewesen, um gründliche Arbeit zu leisten und der Absicht des Geistes Gottes zu entsprechen. Ihr seid immer noch selbstgerecht und selbstgefällig, statt Demut, Reue und Bußfertigkeit zu bekunden. Sch2 102.2

Räumt jeden Stein des Anstoßes aus dem Wege und “tut gewisse Tritte mit euren Füßen, daß nicht jemand strauchle wie ein Lahmer”. Hebräer 12,13. Noch ist es nicht zu spät, Unrecht in Ordnung zu bringen; nur denkt nicht, daß ihr gesund seid und keines Arztes bedürft, denn ihr braucht Hilfe. Wenn ihr mit zerbrochenem Herzen zu Jesus kommt, hilft und segnet er euch, daß ihr mutig und kraftvoll im Werk des Meisters vorangehen könnt. Der beste Beweis dafür, daß ihr in Christus seid, ist eure Frucht. Seid ihr nicht wahrhaft mit ihm verbunden, werden eure Erkenntnis und eure Gnadengaben euch nur verdammen. Sch2 102.3

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Es ist schlimmer, viel schlimmer, seinen Gefühlen in großer Versammlung Ausdruck zu geben, alle und jeden anzugreifen, als zum einzelnen zu gehen, der Unrecht getan hat, und ihn persönlich zu tadeln. Das Beleidigende eines harten, anmaßenden Tadels in großer Versammlung statt persönlicher Ermahnung wiegt um so ernster vor den Augen Gottes, da der Tadel allgemein gehalten ist und vor einer größeren Anzahl vorgebracht wurde. Es ist immer leichter, seine Gefühle vor einer Versammlung mit vielen Anwesenden zu äußern, als zu dem Irrenden selbst zu gehen, ihm Auge in Auge gegenüberzutreten und ihm offen, frei und rückhaltlos sein Unrecht zu sagen. Aber im Gotteshaus Scheltreden gegen einzelne zu halten und Unschuldige mit den Schuldigen leiden zu lassen, ist eine Handlungsweise, die Gott nicht billigt und die mehr Schaden als Nutzen stiftet. Testimonies for the Church III, 507.508 (1875). Sch2 102.4

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Ihr mögt denken, daß andere Unrecht getan haben, und ich weiß so gut wie ihr, daß in der Gemeinde kein christlicher Geist offenbart wurde. Aber wird euch das im Gericht nützen? Wird aus doppeltem Unrecht Recht? Wenn auch einer, zwei oder drei in der Gemeinde Unrecht getan haben, wird das eure Sünde nicht auslöschen oder entschuldigen. Welchen Weg andere immer gehen mögen, eure Aufgabe ist, das eigene Leben in Ordnung zu bringen. Gott hat ein Anrecht auf euch. Vergeßt und vernachlässigt das unter keinen Umständen, denn in seinen Augen ist jede Seele kostbar. Testimonies for the Church V, 349 (1885). Sch2 103.1