Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Keinen höheren Dienst

Es gibt keinen erhabeneren Dienst als die Buchevangelisation; denn sie schließt die Erfüllung der höchsten sittlichen Pflichten ein. Wer an dieser Arbeit Anteil hat, muß stets unter der Führung des Geistes Gottes stehen. Er darf sein Ich nicht verherrlichen. Was besitzen wir schon, das wir nicht von Christus empfangen haben? Unsre Liebe muß brüderlich sein, und wir sollen sie unter Beweis stellen, indem wir einander helfen. Wir müssen mitleidsvoll und höflich sein. Wir müssen zusammenstehen und am gleichen Strang ziehen. Nur wer das Gebet Christi auslebt, es im praktischen Leben zur Geltung bringt, wird die Prüfung bestehen, die über die ganze Welt hereinbrechen soll. Wer sein Ich verherrlicht, begibt sich in den Machtbereich Satans, so daß er von ihm verführt werden kann. Der Auftrag des Herrn an sein Volk lautet, das Niveau ständig zu erhöhen. Gehorchen wir seiner Stimme, dann wird er mit uns arbeiten, und unsre Bemühungen werden von Erfolg gekrönt sein. Dann werden wir bei unsrer Arbeit reichlich gesegnet werden und Schätze am Throne Gottes niederlegen. Sch2 491.1

Wüßten wir nur, was uns bevorsteht, so würden wir das Werk des Herrn nicht so zaudernd betreiben. Wir leben in einer Zeit der Erschütterungen, in einer Zeit, in der alles, was erschüttert werden kann, erschüttert wird. Wer zwar die Wahrheit kennt, aber nicht in Wort und Tat Gottes Geboten gehorcht, den wird der Herr nicht entschuldigen. Bemühen wir uns nicht, Seelen für Christus zu gewinnen, so sind wir für die unterlassene Arbeit verantwortlich, falls wir sie aus geistlicher Lässigkeit versäumten. Wer zum Reiche Gottes gehört, muß ernstlich für die Errettung von Seelen wirken. Er muß an der Wiederherstellung des Gesetzes mitwirken und es unter den Jüngern Jesu befestigen. Sch2 491.2

Der Herr möchte, daß die Erkenntnis, die er über die Schrift gegeben hat, in klaren, hellen Strahlen hervorbreche; es ist die Pflicht unsrer Buchevangelisten, sich gemeinsam und kraftvoll zu mühen, damit Gottes Plan ausgeführt werde. Ein großes und wichtiges Werk harrt unser. Der Feind der Seelen hat das klar erkannt und benutzt alles, was in seiner Macht steht, um den Buchevangelisten zu veranlassen, daß er eine andre Arbeit aufnimmt. Diese Sachlage sollte geändert werden. Sch2 491.3

Gott ruft die Buchevangelisten auf, an ihre Arbeit zurückzukehren. Er fordert Freiwillige an, die ihre gesamte Tatkraft und ihr Wissen für die Arbeit aufbieten und überall dort helfen, wo sie Gelegenheit dazu haben. Der Meister verlangt von jedem, daß er seinen Teil nach bestem Können tue. Wer wird dem Rufe Folge leisten? Wer will hinausgehen, um in Weisheit, in Gnade und in der Liebe Christi für die zu wirken, die sich nah oder fern von uns befinden? Wer will seine Bequemlichkeit und sein Vergnügen opfern, die Stätten des Irrtums, des Aberglaubens und der Finsternis betreten und dort ernst und beharrlich wirken, indem er die Wahrheit schlicht und einfach vorträgt, gläubig betet und die Menschen in ihren Heimstätten aufsucht? Wer ist bereit, heute das Lager zu verlassen und in der Kraft des Heiligen Geistes um Christi willen Schmach zu dulden, den Menschen die Heilige Schrift zu erschließen und sie zur Buße zu rufen? Sch2 492.1

Gott hat zu allen Zeiten seine Arbeiter. Wenn der Mensch zu Gott kommt, folgt er dem Ruf der Stunde. Wird also die göttliche Stimme rufen: “Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?”, so wird die Antwort lauten: “Hier bin ich; sende mich!” Jesaja 6,8. Sch2 492.2

Jeder, der als Buchevangelist tätig ist, soll es im Herzen spüren, daß er Gottes Werk treibt, wenn er Menschen dient, die die gegenwärtige Wahrheit noch nicht kennen. Er läßt die Warnungsbotschaft auf den Landstraßen und an den Zäunen erschallen, um ein Volk für den großen Tag Gottes vorzubereiten, der bald über diese Welt hereinbrechen wird. Sch2 492.3

Wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen dieses Werk fördern. Wer will jetzt mit unserm Schrifttum hinausgehen? Der Herr wird jeden, ob Mann oder Frau, für diese Arbeit befähigen, der sich der Kraft Gottes bedienen will. Alle erforderlichen Gaben, Mut, Ausdauer, Glaube und Feingefühl, werden sich einstellen, wenn sie die Rüstung anlegen. Ein großes Werk muß auf Erden verrichtet werden, und hilfsbereite Menschen werden sicher der Aufforderung nachkommen. Die Welt muß die Warnung vernehmen. Wenn der Ruf ertönt: “Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?”, so antwortet darauf klar und deutlich: “Hier bin ich, sende mich!” Sch2 492.4