Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Kapitel 71: Unsre Pflicht gegen die Glaubensgenossen*

Es gibt in unsrer Umwelt zwei Klassen Armer, solche, die sich durch ungebundene Handlungsweisen selbst zugrunde richten und in ihrer Übertretung fortfahren, und solche, die um der Wahrheit willen in beschränkte Verhältnisse geraten sind. Wir sollen unsern Nächsten lieben wie uns selbst und in Weisheit beiden Klassen gegenüber das Rechte tun. Sch2 454.2

Es ist keine Frage, was es mit den Armen des Herrn auf sich hat. Ihnen soll man in jedem Falle helfen, wo es zu ihrem Vorteil ist. Gott will, dass sein Volk einer sündigen Welt zeigt, dass er sie nicht umkommen läßt. Man sollte besonders denen helfen, die um der Wahrheit willen vertrieben wurden und leiden müssen. Wir brauchen großzügige, offene und edelmütige Herzen, die sich selbst verleugnen und sich der Fälle gerade jener annehmen, die der Herr liebt. Die Armen unter Gottes Volk bedürfen der Fürsorge für ihre Nöte. Es muß ein Weg gefunden werden, auf dem sie ihren Unterhalt bestreiten können. Einigen muß man zeigen, wie man arbeitet. Andere, die schwer arbeiten und die bis an die Grenze ihrer Fähigkeit belastet sind, um ihre Familien zu erhalten, benötigen besondere Hilfe. Wir sollten an ihrem Ergehen Anteil nehmen und ihnen helfen, sich Arbeit zu verschaffen. Es sollte ein Fonds bestehen, um solchen würdigen, armen Familien, die Gott lieben und seine Gebote halten, zu helfen. Sch2 454.3

Man muß aber darauf achten, dass die für diesen Dienst benötigten Mittel nicht in andre Kanäle abfließen. Es ist schon ein Unterschied, ob wir den Armen helfen, die durch das Halten der Gebote Gottes Mangel und Leiden erdulden, oder ob wir diese vernachlässigen, um Lästerern zu helfen, die die Gebote Gottes mit Füßen treten. Gott schaut auf diesen Unterschied. Sabbathalter sollten an den Notleidenden in der Gemeinde Gottes zwar nicht vorübergehen, sich aber auch nicht die Lasten derer aufbürden, die fortgesetzt Gottes Gebote übertreten und geradezu darauf ausgehen, dass ihnen von irgendeiner Seite geholfen wird. Das ist keine rechte Missionsarbeit. Das stimmt nicht mit dem Willen Gottes überein. Sch2 454.4

Überall, wo eine Gemeinde gegründet wird, sollen ihre Glieder ein treues Werk für die bedürftigen Gläubigen tun. Sie sollen aber dabei nicht stehenbleiben. Sie sollen andern auch ohne Rücksicht auf deren Glauben helfen. Als Ergebnis solcher Mühe werden einige von ihnen die gegenwärtige Wahrheit annehmen. Sch2 455.1