Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2

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Seelengewinnung durch Einigkeit der Gemeinde

Wir bekennen uns als Hüter des Gesetzes Gottes; wir behaupten, mehr Erkenntnis zu haben und einem höheren Ziel zuzustreben als jedes andere Volk auf Erden. Dann müssen wir aber auch Fortschritte in unserer charakterlichen Entwicklung und eine ernstere Hingabe aufweisen. Wer das Licht der gegenwärtigen Wahrheit empfangen hat, dem ist eine überaus feierliche Botschaft anvertraut worden. Unser Licht soll hinausstrahlen, um den Pfad derer zu erhellen, die in Finsternis wandeln. Alle, die sich als Christen zu der sichtbaren Gemeinde und als Arbeiter im Weinberg des Herrn bekennen, sollten ihr Äußerstes tun, um Frieden, Eintracht und Liebe in der Gemeinde zu erhalten. Beachtet die Bitte Christi: “Auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, du habest mich gesandt.” Johannes 17,21. Die Eintracht der Gemeinde ist der überzeugende Beweis dafür, daß Gott Jesus als Erlöser in die Welt gesandt hat. Diese Schlußfolgerung kann kein Weltmensch bestreiten. Darum arbeitet Satan unablässig darauf hin, diese einmütige Gemeinschaft zu verhindern, damit Ungläubige Abscheu an der Religion empfinden und in ihrer Unbußfertigkeit beharren, wenn sie Rückfälligkeit, Uneinigkeit und Streit unter den bekenntlichen Christen sehen. Von denen, die sich zur Wahrheit bekennen, wird Gott entehrt, wenn sie untereinander in Meinungsverschiedenheiten und Feindschaft leben. Satan ist der große Verkläger der Brüder, und alle, die an solchem Tun beteiligt sind, stehen in seinem Dienst. Sch2 237.2

Wir sagen, daß wir mehr Erkenntnis haben als andere Gemeinschaften; was nützt uns das, wenn es uns nicht zu größerer Heiligung und zu einem reineren und gottergebenen Leben führt? Es wäre besser für uns, die Erkenntnis der Wahrheit nie empfangen zu haben, als sich zu ihr zu bekennen und sich nicht durch sie heiligen zu lassen. Sch2 238.1

Um ermessen zu können, wie wichtig die Bekehrung einer Seele vom Irrtum zur Wahrheit ist, müssen wir den Wert des ewigen Lebens kennen und uns über die schrecklichen Qualen des zweiten Todes klar sein; wir müssen die Ehre und die Herrlichkeit begreifen, die der Erlösten wartet, und verstehen, was es heißt, in der Nähe dessen zu leben, der gestorben ist, um Menschen zu veredeln und emporzuziehen und dem Überwinder ein Königsdiadem zu schenken. Sch2 238.2

Den Wert eines Menschen kann unser begrenztes Denken nicht genügend einschätzen. Wie dankbar werden sich die Erlösten und zu hoher Ehre Berufenen an die erinnern, die Werkzeuge ihrer Rettung waren! Dann wird niemand sein selbstloses Bemühen und sein unermüdliches Wirken, seine Geduld und Langmut, sein inniges und herzliches Verlangen nach Seelen bereuen, die vielleicht verlorengegangen wären, hätte er seine Pflicht versäumt oder wäre er müde geworden, Gutes zu tun. Sch2 238.3

Nun sind sie, mit weißen Gewändern bekleidet, in der Herde des Guten Hirten versammelt. Der treue Arbeiter und die durch seine Arbeit gerettete Seele werden von dem Lamm auf dem Thron begrüßt und zu dem Lebensbaum und dem Lebensstrom geführt. Mit welcher Freude sieht der Diener Christi diese Erlösten, die an der Herrlichkeit des Heilandes teilhaben dürfen! Wieviel köstlicher ist der Himmel doch für die, die an der Rettung von Menschen treu mitgearbeitet haben! “Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.” Daniel 12,3. Sch2 238.4