Für die Gemeinde geschrieben — Band 1

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Kapitel 45: Die Erstlingsfrüchte*

Als Christus am Kreuz ausrief: “Es ist vollbracht!” (Johannes 19,30), geschah ein gewaltiges Erdbeben, das die Gräber vieler aufbrach, die zuverlässig und treu gewesen waren, gegen jede böse Tat ihre Stimme erhoben und den Herrn der Heerscharen verherrlicht hatten. Als der Herr des Lebens aus dem Grab hervortrat und verkündete: “Ich bin die Auferstehung und das Leben” (Johannes 11,25), rief er diese Toten aus den Gräbern hervor. Zu Lebzeiten hatten sie unermüdlich die Wahrheit bezeugt; jetzt sollten sie den bezeugen, der sie von den Toten auferweckt hatte. Diese, sagte Jesus, sind nicht länger Satans Gefangene. Ich habe sie erlöst; ich habe sie als die Erstlinge meiner Macht aus dem Grabe hervorgebracht, damit sie dort sind, wo ich bin, nie mehr den Tod erleiden noch Kummer erdulden sollen. FG1 320.1

Während seines Wirkens auf Erden erweckte Jesus Tote zum Leben. Er erweckte den Sohn der Witwe zu Nain, die Tochter des Jairus und Lazarus; aber diese empfingen keine Unsterblichkeit. Auch nach ihrer Auferweckung waren sie weiterhin dem Tode unterworfen. Diejenigen jedoch, die bei der Auferstehung Christi aus den Gräbern hervorkamen, wurden zum ewigen Leben auferweckt. Sie fuhren als Trophäen seines Sieges über Tod und Grab mit ihm gen Himmel. FG1 320.2

Nach seiner Auferstehung zeigte Christus sich nur seinen Nachfolgern; es fehlte jedoch nicht an Zeugen seiner Auferstehung. Diejenigen, die mit Christus auferweckt worden waren, “erschienen vielen” (Matthäus 27,53) und erklärten: Christus ist von den Toten auferstanden und wir mit ihm. Sie bezeugten in der Stadt die Erfüllung des Schriftwortes: “Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Toten herausgeben.” Jesaja 26,19. Diese Heiligen widersprachen der Lüge, für deren Verbreitung die römische Wache bestochen worden war — nämlich, daß die Jünger bei Nacht gekommen seien und den Leichnam gestohlen hätten. Dieses Zeugnis konnte nicht zum Schweigen gebracht werden. FG1 320.3

Christus war der Erstling derer, die entschlafen waren. Es geschah zur Ehre Gottes, daß der Fürst des Lebens der Erstling war, die Erfüllung der Webegarbe. “Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, daß sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.” Römer 8,29. Gerade dieser Vorgang, die Auferstehung Christi von den Toten, war von den Juden auf einem jährlichen Fest feierlich begangen worden. Wenn die ersten Ähren des Getreides auf dem Felde reiften, wurden sie sorgfältig gesammelt; und wenn die Pilger nach Jerusalem hinaufzogen, brachten sie sie dem Herrn als Dankopfer dar. Die Menschen “webten” (= hin und her bewegen) die reife Garbe vor Gott. Damit anerkannten sie ihn als den Herrn der Ernte. Nach dieser Zeremonie konnte die Sichel angelegt und die Weizenernte eingebracht werden. FG1 321.1

Auf diese Weise sollten die Auferstandenen dem Universum dargestellt werden als Garantie für die Auferstehung aller, die an Christus als ihren persönlichen Heiland glauben. Dieselbe Macht, die Christus von den Toten auferweckt hat, wird seine Gemeinde auferwecken und sie mit Christus als seine Braut verherrlichen über alle Mächte, über alle Gewalten, über alle Namen, nicht allein in dieser Welt, sondern auch im Himmel in der oberen Welt. Am Auferstehungsmorgen wird der Sieg der entschlafenen Heiligen herrlich sein. Satans Triumph wird enden, während Christus in Herrlichkeit und Ehre triumphieren wird. Der Herr des Lebens wird alle, die aus den Gräbern hervorgehen, mit Unsterblichkeit krönen. FG1 321.2

Die Himmelfahrt Christi

Das Werk des Erlösers war auf Erden beendet. Die Zeit für seine Rückkehr in seine himmlische Heimat war gekommen. “Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.” Lukas 24,50.51. FG1 321.3

Während Christus seine Jünger segnet und gen Himmel auffährt, umgeben ihn die himmlischen Heerscharen wie eine Wolke. Christus führt die Menge der Auferstandenen mit sich. Er will die Erstlinge der Entschlafenen seinem Vater selbst zuführen als Beweis seines Sieges über Tod und Grab. An den Toren der Stadt Gottes erwartet eine unzählbare Engelschar seine Ankunft. Beim Näherkommen rufen die begleitenden Engel den am Tor Wartenden triumphierend zu: “Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!” — FG1 322.1

“Wer ist der König der Ehre?” fragen die wartenden Engel. FG1 322.2

“Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!” FG1 322.3

Wiederum fragen die wartenden Engel: “Wer ist der König der Ehre?”, und die begleitenden Engel antworten in melodischen Klängen: “Es ist der Herr Zebaoth, er ist der König der Ehre.” Psalm 24,7-10. Dann öffnen sich die Tore der Stadt Gottes weit, und die Engelschar schreitet hindurch. FG1 322.4

Dort steht der Thron umgeben vom Regenbogen der Verheißung. Dort befinden sich die Seraphim und Cherubim. Die Engel scharen sich um ihn, doch Christus läßt sie zurücktreten. Er begibt sich zu seinem Vater. In Erfüllung des alttestamentlichen Erntefestes verweist er als Trophäe auf die mit ihm Auferstandenen, die Stellvertreter der gefangenen Toten, die beim Schall der Posaune aus ihren Gräbern hervorgehen werden. Er nähert sich seinem Vater. Und wenn es im Himmel schon Freude gibt über einen Sünder, der Buße tut, und wenn der Vater schon über einen frohlockt, dann übersteigt diese Szene all unsere Vorstellungen. Christus sagt: Vater, es ist vollbracht. Ich habe deinen Willen ausgeführt, mein Gott. Ich habe das Werk der Erlösung vollendet. Wenn deiner Gerechtigkeit Genüge getan ist, will ich “daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast”. Johannes 17,24. Und die Stimme Gottes verkündet: Der Gerechtigkeit ist Genüge getan, Satan ist besiegt. “Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküßt.” Psalm 85,11 (EB). Die Arme des Vaters umfangen den Sohn und seine Stimme erschallt: “Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.” Hebräer 1,6. FG1 322.5

CHRISTUS, DER UNSERE SÜNDEN TRÄGT