Für die Gemeinde geschrieben — Band 1

76/104

Kapitel 37: “So sende ich euch”*

“Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.” Uns ist ein ebenso bestimmtes Zeugnis von der Wahrheit, die in Jesus ist, aufgetragen, wie Christus und seine Apostel es ablegten. Im Vertrauen auf die Wirksamkeit des Heiligen Geistes sollen wir die Gnade, Güte und Liebe eines gekreuzigten und auferstandenen Erlösers bezeugen, um auf diese Weise zu Werkzeugen zu werden, die die Dunkelheit aus dem Denken vieler vertreiben und bewirken, daß Dank und Preis aus vielen Herzen zu Gott aufsteigen. Für jeden Sohn und jede Tochter Gottes gibt es ein großes Werk zu tun. Jesus sagt: “Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit”. Johannes 14,15.16. In seinem Gebet für seine Jünger sagt er, daß er nicht nur für jene betete, die sich in seiner unmittelbaren Nähe befanden, “sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden”. Johannes 17,20. Wieder sagte er: “Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.” Johannes 14,28. Wir sehen also, daß Christus für sein Volk gebetet und ihm großartige Verheißungen gegeben hat, um den Erfolg seiner Mitarbeiter sicherzustellen. Er sagte: “... und er wird noch größere als diese [Werke, die Jesus tat] tun; denn ich gehe zum Vater.” Johannes 14,12. FG1 277.1

Welche großartigen Vorrechte besitzen jene, die Hörer und Täter der Worte Christi sind! Es ist die Kenntnis von Christus als dem Sündenträger und dem Sühnopfer für unsere Übertretungen, die uns befähigt, ein Leben der Heiligkeit zu führen. Diese Kenntnis ist der Schutz für das Glück der menschlichen Familie. Satan weiß, daß wir ohne dieses Wissen in Verwirrung gestürzt und unserer Stärke beraubt würden. Unser Glaube an Gott würde vergehen, und wir würden jeder List des Feindes zum Opfer fallen. Er hat heimtückische Pläne gelegt, um Menschen zu vernichten. Es ist seine Absicht, seinen höllischen Schatten, den Mantel des Todes, zwischen Gott und den Menschen zu werfen, damit er Jesus vor unseren Augen verdecken und uns veranlassen kann, den Dienst der Liebe und Gnade zu vergessen. Er möchte uns von jeder weiteren Kenntnis der großen Liebe und Macht Gottes uns gegenüber trennen, jeden Strahl des Lichtes vom Himmel abfangen. FG1 277.2

Christus allein war fähig, die Gottheit zu repräsentieren. Er, der von Beginn an in der Gegenwart des Vaters weilte, er, der das Ebenbild des unsichtbaren Gottes war, war allein in der Lage, dieses Werk auszuführen. Eine Beschreibung mit Worten allein konnte der Welt Gott nicht offenbaren. Durch ein Leben der Reinheit, ein Leben völligen Vertrauens und vollkommener Unterwerfung unter den Willen Gottes, ein Leben solcher Erniedrigung, vor der selbst der höchste Engel im Himmel zurückgeschreckt wäre, mußte Gott der Menschheit offenbart werden. Um dies zu tun, umkleidete unser Erlöser seine Göttlichkeit mit Menschlichkeit. Nur Menschlichkeit konnte die Menschheit erreichen. Er lebte den Charakter Gottes in dem menschlichen Körper aus, den Gott ihm bereitet hatte. Er segnete die Welt, indem er ein göttliches Leben als Mensch führte und auf diese Weise zeigte, daß er die Macht besaß, Menschheit und Gottheit zu vereinen. FG1 278.1

Unser Dienst für Christus

Christus sagte: “Niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.” Matthäus 11,27. Wie schwach wird das herausragende Werk des Sohnes Gottes verstanden! Er hielt die Erlösung der Welt in seinen Händen. Der Auftrag, der den Aposteln gegeben wurde, gilt auch seinen Nachfolgern zu unserer Zeit: “... daß gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an in Jerusalem.” Lukas 24,47. Unser Erlöser hat “alle Gewalt im Himmel und auf Erden” (Matthäus 28,18), und diese Macht ist uns versprochen. “Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.” Apostelgeschichte 1,8. FG1 278.2

Mag eine Gemeinde auch aus armen, ungebildeten und unbekannten Personen bestehen, können diese doch für Zeit und Ewigkeit einen Einfluß ausüben, wenn sie glaubende und betende Gemeindeglieder sind. Wenn sie in einfachem Glauben vorangehen, indem sie ihr Vertrauen in die Verheißungen Gottes setzen, können sie viel Gutes tun. Wenn sie ihr Licht leuchten lassen, wird Christus durch sie verherrlicht, und die Belange seines Reiches werden vorangebracht. Wenn sie ein Empfinden für ihre persönliche Verantwortung vor Gott besitzen, werden sie nach Möglichkeiten zum Dienst suchen und als Lichter in der Welt scheinen. Sie werden ein Beispiel für Ernsthaftigkeit und eifriges Bemühen in der Ausführung des göttlichen Planes sein, Menschen zu retten. Wenn die Armen und Ungebildeten dazu bereit sind, können sie Schüler in der Schule Christi werden, und er wird sie wahre Weisheit lehren. Ein Leben demütigen, kindlichen Vertrauens, wahrer Frömmigkeit und wahrer Religion wird durch seinen Einfluß auf andere wirksam sein. Personen, die eine umfassende Ausbildung genossen haben, neigen dazu, sich mehr auf ihr Bücherwissen als auf Gott zu verlassen. Oft suchen sie nicht nach einer Kenntnis der Wege Gottes, indem sie in persönlichem Gebet ernstlich mit ihm ringen und sich im Glauben auf seine Verheißungen berufen. Jene, die die himmlische Salbung empfangen haben, werden in christlichem Geist vorangehen und nach Möglichkeiten suchen, mit anderen ins Gespräch zu kommen, um ihnen die Kenntnis Gottes und Jesu Christi, den er gesandt hat — und den zu kennen ewiges Leben bedeutet —, zu offenbaren. Sie werden zu lebendigen Briefen werden, die der Menschheit das Licht der Welt offenbaren. FG1 279.1

Christus hat “einem jeden seine Arbeit” gegeben. Markus 13,34. Er erwartet, daß jeder seine Aufgabe zuverlässig erfüllt. Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, sie alle haben ein Werk für den Meister zu tun. Jeder ist zum Dienst gerufen. Aber wenn du der Stimme des Herrn nicht gehorchst, wenn du nicht in festem Vertrauen auf Christus, der dir Befähigung verleiht, sein dir bestimmtes Werk tust, wenn du nicht seinem Beispiel folgst, wird neben deinem Namen verzeichnet stehen “ungetreuer, fauler Knecht.” Wenn das Licht, das dir gegeben wurde, nicht an andere weitergegeben wird, wenn du dein Licht nicht leuchten läßt, wird es schließlich in Dunkelheit enden, und deine Seele wird schrecklicher Gefahr ausgesetzt sein. Gott spricht zu jedem, der die Wahrheit kennt: “So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.” Matthäus 5,16. Gebt die Kenntnis der Wahrheit an andere weiter. Darin besteht Gottes Plan, die Welt zu erleuchten. Wenn ihr nicht an dem euch bestimmten Platz steht und euer Licht nicht scheinen laßt, werdet ihr von Dunkelheit umgeben werden. Gott ruft alle Söhne und Töchter der himmlischen Familie auf, vollständig gerüstet zu sein, damit sie jederzeit in die Reihen treten können, bereit zum Dienst. Ein Herz, das durch die Liebe Jesu sanft und mitfühlend geworden ist, wird die köstlichen Perlen finden, die für das Schatzkästlein des Herrn Jesus bestimmt sind. FG1 279.2

DIE VERSUCHUNG CHRISTI