Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

9/237

Ruf nach den bewährten Predigten

Offenbar hat sich in das Predigtamt ein neues Verhalten eingeschlichen. Man orientiert sich mehr und mehr an anderen Kirchen. Einfachheit und Demut sind kaum noch gefragt. Manche jungen Prediger möchten unter allen Umständen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, produzieren viele neue Ideen und führen einen modernen Arbeitsstil ein. Einige organisieren Erweckungsversammlungen und ziehen viele Menschen an. Aber wo sind die angeblich Bekehrten, wenn die Begeisterung vorüber ist? Wahrer Buße und echtem Sündenbekenntnis begegnet man nur noch selten. Zwar wird der Sünder aufgefordert, an Christus zu glauben und ihn anzunehmen, aber das hat kaum Auswirkungen auf das bisherige Leben in Sünde und Auflehnung gegen Gott. Viele der angeblich Bekehrten haben sich nicht wirklich dem Herrn übergeben. Sie zeigen keine echte Demut, weil sie innerlich noch nicht an dem Eckstein Christus zerschellt sind. FG2 19.3

Die Schriften des Alten und Neuen Testaments weisen den einzigen Weg, wie sich echte Erneuerung vollzieht: Tut Buße, tut Buße, tut Buße! Das war die eindringliche Botschaft Johannes des Täufers in der Wüste. Christus selbst mahnte: “... wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.” Lukas 13,5. Auch die Apostel predigten unermüdlich Buße. FG2 20.1

Der Herr will auch heute, daß seine Diener von dieser Botschaft nicht abweichen. Ja, wir brauchen die alte Predigt, die zur Bekehrung und zum Sündenbekenntnis ermutigt. Wir wollen auch die Art der Verkündigung und die Gesinnung, wie sie unsere Glaubensväter an den Tag legten. Nach wie vor ist es unsere Aufgabe, beharrlich, aber verständnisvoll für den Sünder zu arbeiten, bis er erkennt, daß sein Leben dem Willen Gottes entgegensteht und er sich zu Gott bekehrt und zum Glauben an Jesus Christus findet. Manuskript 82, 1894. FG2 20.2