Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Kapitel 43: Aufsehenerregende Heilungen1

Verworrene Vorstellungen

Im Blick auf das Gebet für Kranke gibt es eine Menge unvernünftiger Vorstellungen. Manche behaupten, wenn für jemanden um Heilung gebetet worden sei, müsse sich das Vertrauen auf Gott auch darin zeigen, daß er danach auf jegliche Heilmittel oder Medikamente verzichtet. Sollte er Patient einer Klinik sein, müsse er sie unverzüglich verlassen. FG2 354.1

Solche Vorstellungen sind nicht nur falsch, sondern geradezu gefährlich, weil sie den Kranken ins Unglück stürzen können. FG2 354.2

Wenn ich das hier äußere, soll das niemand so deuten, als wollte ich die Kraft des Gebets in Frage stellen. Aber echter Glaube und bloße Anmaßung liegen manchmal nicht weit auseinander. Satan ist ständig bemüht, uns irrezuleiten. Er weiß, daß irrige Vorstellungen vom Glauben normalerweise in Verwirrung und Enttäuschung enden. Deshalb sind ihm falsche Denkansätze in Glaubensfragen nur recht. Wenn ich für Kranke bete, kann ich das nicht anders als in diesem Sinne tun: “Herr, wenn es deinem Willen entspricht, dem Wohl des Leidenden dient und zu deiner Verherrlichung beiträgt, dann schenke dem Kranken Heilung. Indem wir dich darum bitten, möchten wir, daß dein Wille geschieht, nicht unserer.” FG2 354.3

Nehemia war offensichtlich nicht der Meinung, daß er mit seinem Gebet schon alles getan hatte, was ihm möglich und was nötig war. Warum hätte er sich sonst noch mit einem Bittgesuch an den König gewandt und all die Strapazen auf sich genommen, die sein Eintreten für Juda mit sich brachte? FG2 354.4

Im Blick auf die Heilung von Krankheit ist es keine Verleugnung des Glaubens, wenn man dem Leidenden auch durch vernünftige Anwendung natürlicher Heilmittel zu helfen versucht. Manuskript 31, 1911. FG2 355.1