Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Der Gottesdienst ist kein Jahrmarkt

Solche Vorfälle wie in Indiana werden sich am Ende der Gnadenzeit wiederholen. In manchen Gemeinden werden alle Hemmungen fallen, und die Gottesdienste werden geprägt sein von fanatischem Geschrei, primitiver Musik und ekstatischen Bewegungen. Selbst sonst vernünftige Menschen werden so durcheinander sein, daß sie zu keiner sachgerechten Entscheidung mehr fähig sind. Und das alles wird dem Wirken des Heiligen Geistes zugeschrieben. FG2 37.2

Der Heilige Geist offenbart sich niemals durch Manifestationen, die an ein lärmerfülltes Tollhaus erinnern. Nur Satan kann daran Interesse haben, so etwas zu inszenieren, um die Wahrheit von vornherein in Mißkredit zu bringen. FG2 37.3

Wenn die Musik dazu mißbraucht wird, Wegbereiter für ekstatische Auswüchse zu sein — wie das auf einigen Zeltversammlungen geschehen ist —, dann würde ich lieber ganz auf sie verzichten. Gottes Heilsbotschaft braucht derartige Mittel nicht, um Menschen zu Christus zu führen. Im Gegenteil: Sie schaden mehr, als daß sie nützen. Wir sollten uns hüten, Dinge, die Satan in Szene setzt, als vom Heiligen Geist gewirkt anzunehmen, nur weil sie im schillernd-frommen Gewand daherkommen. Von solchen Veranstaltungen geht kein Segen aus. Wer an solch spektakulären “Erweckungs”versammlungen teilnimmt, setzt sich Einflüssen aus, die von der Wahrheit wegführen und biblische Grundsätze über Bord werfen. Zu Gottesdiensten dieser Art kann man nicht ermutigen, weil sie die geistliche Kraft nicht stärken, sondern aushöhlen. FG2 37.4

Es geschieht nichts Neues unter der Sonne

Es würde zu nichts führen, wollte ich all die schmerzlichen Erfahrungen in der Geschichte unserer Bewegung erneut ausbreiten. Aber der Herr hat mir im vergangenen Jahr gezeigt, daß die auf manchen Zeltversammlungen vorgetragenen Gedanken und Verhaltensweisen an Verirrungen der Vergangenheit anknüpfen. Mir bereiten diese Erscheinungen Kummer. Der Herr hat mir den Auftrag gegeben, klar zu sagen, daß bei solchen Veranstaltungen Dämonen in Menschengestalt anwesend sind, die nur das eine Ziel haben: Aufrichtig suchende Menschen sollen verwirrt und durch die Verdrehung der Wahrheit in die Irre geführt werden. So verlieren die Zeltversammlungen, die einst viele Menschen mit der Engelsbotschaft bekannt gemacht haben, ihren segensreichen Einfluß. FG2 38.1

Die letzte Warnungsbotschaft Gottes muß eindeutig und klar verkündigt werden. Sie darf nicht verwässert werden durch zwielichtige, menschliche Spekulationen und fragwürdige religiöse Praktiken. Solche Dinge benutzt Satan nur zu gern, um Gottes Werk zu verunglimpfen. Der Heilige Geist hat nichts zu schaffen mit lärmerfüllten Veranstaltungen und Gottesdiensten, in denen jeder zügellos daherredet, wie es ihm gefällt. FG2 38.2

Selbst Musik, die doch eigentlich eine wunderbare Möglichkeit zur Verherrlichung Gottes ist, kann Satan für seine Zwecke mißbrauchen. Wir sollten sehr darauf achten, daß ihm das nicht gelingt. FG2 38.3

Gott erwartet von seiner Gemeinde, daß sie sich uneingeschränkt an sein Wort und seine klaren Weisungen hält. Die Sucht, ständig Neues darzubieten, führt nur allzu oft dazu, daß man irgendwelche Lehren erfindet und damit den Einfluß der Wahrheit schmälert. Im Hebräerbrief heißt es: “Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. Denn wenn das Wort fest war, das durch die Engel gesagt ist, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam den rechten Lohn empfing, wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil nicht achten, das seinen Anfang nahm mit der Predigt des Herrn und bei uns bekräftigt wurde durch die, die es gehört haben?” Hebräer 2,1-3. FG2 38.4

“Seht zu, liebe Brüder, daß keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das abfällt von dem lebendigen Gott, sondern ermahnt euch selbst alle Tage, solange es ‘heute’ heißt, daß nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der Sünde, denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festhalten.” Hebräer 3,12-14. FG2 39.1

Liebe Geschwister Haskell, wir müssen die geistliche Waffenrüstung anlegen und dürfen in der Wachsamkeit nicht nachlassen. Um im Bild zu sprechen: Gott braucht uns in seiner Streitmacht, um für sein Evangelium zu kämpfen. Es ist unsere Aufgabe, die Wahrheit klar und unmißverständlich zu vertreten. Vieles von dem, was heute als fundamentale Botschaft ausgegeben wird, ist nichts als eitles Geschwätz, das niemandem hilft, und nur dazu führt, sich dem Heiligen Geist zu widersetzen ... FG2 39.2

Falsche Vorstellungen über den Heiligen Geist

In unseren Gemeinden wird viel über das Beschenktwerden mit dem Heiligen Geist gesprochen. Nicht alle Diskussionen darüber sind von Nutzen gewesen. Ewiges Leben besteht darin, aus der von Jesus in seinem Wort verheißenen Kraft heraus Gottes Willen gemäß zu handeln. Das heißt sein Fleisch essen und sein Blut trinken. Wo das geschieht, öffnet sich dem Menschen ein Leben der Fülle, denn Gottes Wort ist Wahrheit, Geist und Leben. Wer Jesus als seinen persönlichen Heiland annimmt, wird vom Wort Gottes leben. Der Heilige Geist sorgt dafür, daß die Worte der Bibel im Leben des Menschen sichtbare Gestalt annehmen. Jesus sagt: “Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt.” Johannes 5,39. FG2 39.3

Je tiefer wir im Wort Gottes graben, desto kostbarer werden die “Perlen der Wahrheit” sein, die wir finden. Der Heilige Geist führt jeden, der mit aufrichtigem Herzen sucht, zu immer neuen Erkenntnissen. Und wenn der Mensch anfängt, mit dem, was er erkannt hat, zu leben, wird er innerlich ausgefüllt mit Frieden und Freude. FG2 39.4

Wer Gott sucht und die Hilfe seines Geistes in Anspruch nimmt, wird bald merken, welcher Unterschied besteht zwischen der Wahrheit und den erdichteten Lehren und fragwürdigen Theorien der selbsternannten Lehrer, die keine Grundlage im Wort Gottes haben. Diese Lehren stammen von Menschen, die nicht begriffen haben, daß Gottes Geist und Leben allein in seinem Wort sind. Sie hätten es nötig, erst einmal in die Anfangsgründe des Wortes Gottes eingeführt zu werden. Dann hätten sie vielleicht auch Worte des Lebens, die anderen Menschen helfen könnten, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. Brief 132, 1900. FG2 40.1