Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Ärzte und Prediger sind zur Selbstverleugnung aufgerufen

Heute Morgen spüre ich den Auftrag, Dir zu schreiben, daß Du alle Mitarbeiter gleich behandeln mußt. Gott hat mir gezeigt, daß Du im Blick auf einige Deiner Ärzte einen gefährlichen Kurs steuerst — auch für die Betroffenen. Selbstverständlich müssen wir begabte Leute in der Predigerschaft und im Ärztekollegium nach besten Kräften fördern. Wir sollten für sie alles tun, was möglich ist, aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. FG2 200.2

Als wir für das Sanatorium in Loma Linda einen Chefarzt suchten, bewarb sich ein erfahrener Arzt und nannte als Voraussetzung für eine Anstellung seine Gehaltsvorstellungen. Für weniger würde er nicht bei uns arbeiten, sagte er. Einige meinten, da es so schwierig sei, jemanden für diese Stelle zu finden, sollten wir auf die Bedingungen eingehen. Aber ich sagte zu Bruder (J.A.) Burden: “Es wäre nicht recht, diesem Arzt ein dermaßen hohes Gehalt zu zahlen, während anderen, die ihren Dienst ebenso treu versehen, wesentlich weniger gezahlt wird. Das wäre ihnen gegenüber ungerecht, wie mir der Herr gezeigt hat.” FG2 200.3

Gott erwartet, daß wir in seinem Dienst auch zum Verzicht bereit sind. Das gilt für Ärzte genauso wie für Prediger. Unser Werk wächst ständig und mit ihm auch der Bedarf an finanziellen Mitteln. Junge Prediger und Ärzte, die wir in unser Werk rufen, sollen um der Sache Gottes Willen in den Dienst eintreten, nicht wegen hoher Gehälter. Es gefällt Gott ganz und gar nicht, wenn nur noch danach gefragt wird: Wie hoch wird mein Gehalt sein? FG2 200.4

Wir brauchen gottergebene Prediger und Ärzte, die ihre Anweisungen von dem entgegennehmen, der als der “große Arzt” über diese Erde ging. Wenn sie sich seine Selbstverleugnung und Opferbereitschaft zu eigen machen, werden noch viele Verkündiger des Evangeliums eingestellt werden können. Sobald Christi Geist unseren Dienst bestimmt, werden keine hohen Gehälter gefordert werden. FG2 201.1

Manche haben allerdings an dieser Stelle ihre Schwierigkeiten. Sie verfügen über reiche Fähigkeiten und könnten einen segensreichen Dienst tun, aber sie haben es nicht gelernt, sparsam zu sein, Verzicht zu üben und demütig Gottes Wege zu gehen. Je mehr man auf ihre Gehaltsforderungen einging, desto höher schraubten sie ihre Lebensansprüche. Dadurch verloren sie an Glaubwürdigkeit — und der Segen Gottes lag auch nicht mehr auf ihnen ... FG2 201.2

Deshalb laß Dir sagen: Sei vorsichtig mit Leuten, die hohe Gehaltsforderungen stellen, wenn sie sich für einen Dienst im Werk Gottes bewerben. Ich schreibe Dir dies als Warnung, um Unheil zu verhüten. Brief 330, 1906. FG2 201.3