Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Falsche Vorstellungen von Gottes Segnungen

Viele Menschen sind verunsichert und verwirrt, weil ihnen das Vertrauen zu Gott fehlt. Für andere ist Religiosität ein Mittel, um sich innerlich wohlzufühlen. Wenn sie einen bestimmten Grad frommer Erregung erreicht haben, meinen sie, Gottes Segen hautnah zu verspüren. Ohne solche Gefühlsbewegungen sind sie nicht zufrieden. Sie brauchen diesen Rausch der Erregung geradezu. Wenn sie keine intensiven Gefühlswallungen empfinden, meinen sie, daß mit ihrem Glaubensleben etwas nicht in Ordnung ist. FG2 21.5

Wir dürfen die Leute nicht zu einem vorwiegend emotional bestimmten Christsein erziehen. Solch gefühlsorientierter Glaube gerät allzu leicht in Gefahr, in Fanatismus abzugleiten. Unter dem Einfluß überspannter Erwartungen fordert man von Predigern, daß sie in der Evangeliumsverkündigung alle Mittel der Gefühlsbeeinflussung einsetzen. Man erwartet eine stimmungsvolle, gefühlsgeladene Predigt, die das Verlangen der Zuhörer befriedigt. Manche meinen, daß sie ohne solche Gefühlsbewegung nur sorglos und unaufmerksam bleiben würden. Brief 89, 1902. FG2 22.1