Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Höhere Gehälter für leitende Angestellte?

In dieser Nacht spielten sich vor meinem inneren Auge Szenen ab, die mich sehr beunruhigen. Ich wurde auf Anträge einiger Brüder aufmerksam gemacht, denen ich nicht zustimmen kann. Ihre Äußerungen zeigten eindeutig, daß ihre mangelnde Erfahrung sie dazu verleitet hatte, einen völlig falschen Weg einzuschlagen. Ich war tief betroffen davon, daß einige dieser Brüder Bemerkungen machten, die weder von Glauben an Gott noch von Treue zur Wahrheit zeugten. Sie brachten Vorschläge ein, die zu nichts anderem führen konnten, als vom rechten Weg abzuirren. Manche meinten zum Beispiel, daß man besonders qualifizierten Mitarbeitern auch außergewöhnliche Löhne zahlen müßte, um sie im Werk Gottes zu halten. Sie nahmen an, daß der finanzielle Anreiz die Leistungsbereitschaft steigern würde, was sich nur positiv auf das Ansehen und die Entwicklung des Werkes Gottes auswirken könne. FG2 188.1

Gott, der sich niemals irrt, gab mir dazu ganz klare Hinweise. Nehmen wir einmal an, wir würden nach diesen Vorstellungen verfahren: “Wer”, so frage ich euch, “ist in der Lage, die Fähigkeiten und den Einfluß eines Mitarbeiters real einzuschätzen?” Niemand sollte sich einbilden, er könne die Eignung eines Menschen für das Werk Gottes richtig beurteilen. Ämter oder Positionen, die jemand innehat, sind noch lange kein Gradmesser dafür, ob er sich auch tatsächlich für das Werk Gottes als nützlich erweist. Ob sein Einfluß der Sache Gottes dienlich ist, hängt weitgehend davon ab, ob er geistlich wächst und durch die Heiligung dem Wesen Christi ähnlicher wird. Gott mißt den Wert unseres Dienstes nämlich an der Glaubenstreue. FG2 188.2

Für ihn ist deshalb auch nur der Dienst solcher Menschen annehmbar, die sich an seinem Wesen orientieren. Ohne die Beziehung zu Christus können wir für Gott nichts tun. Maßgebend ist bei allem Tun, ob es von der Liebe zu Gott und zu den Menschen getragen wird. Nur wer Gottes Gebote ernst nimmt, kann wirklich in seinem Dienst tätig sein. Die Frucht, die am Baum unseres Christseins wachsen soll, heißt: Liebe. Und nur sie kann dazu beitragen, daß anderen geholfen wird. Manuskript 103, 1906. FG2 188.3