Christi Gleichnisse

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Der göttliche Lehrer

Im Tempel der Natur erschollen hehre Lehren,
Gar viele scharten sich um jenes Wortes Schall.
Konnt’ je ein Mensch so seinen Schöpfer ehren,
So klar erkennen das Verborg’ne all?
Klang je ein Wort so holdselig, so rein?
Konnt’ je ein Mensch die Herzen so erfreun?
CGl 28.1

So wie der Sämann den Samen eifrig sät,
So fällt ins Herz das hehre treue Gotteswort;
So wie der Landmann nach den Früchten spähet,
So wartet Gott geduldig fort und fort;
So sorglos wie das kleine Vögelein,
Sollt sich der Mensch der Güte Gottes freun.
CGl 28.2

So wie das Weib nach dem verlorenen Groschen schauet,
So halte treulich an im Suchen nach dem Licht;
Beharrlich wie der Freund dem Freunde trauet,
Halt’ an im Flehn um das, was dir gebricht!
Wie nach dem Sohn der Vater sehnlichst späht,
So Gott dem Sünder schon entgegengeht.
CGl 28.3

Wie jener Mann sich seine Gäste freundlich ladet,
So sendet Gott der Boten viele nach dir aus;
Wie ohne Hochzeitskleid der Gast sich schadet,
So kommst auch du geschmückt nur in sein Haus!
Den klugen Jungfrau’n öffnet sich der Saal! —
Die Kinder Gottes gehn zum Hochzeitsmahl!
CGl 28.4