Christi Gleichnisse

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Der Lohn des Forschens

Niemand darf annehmen, daß er keine höhere Erkenntnis erlangen könne. Die Tiefe menschlichen Verständnisses kann gemessen, die Werke menschlicher Schriftsteller können übertroffen werden; aber der höchste, tiefste und weiteste Flug unserer Gedanken kann nicht Gott ergründen. Über unsere Begriffe hinaus gibt es eine Unermeßlichkeit. Wir haben nur den Schimmer der göttlichen Herrlichkeit und der unerforschlichen Erkenntnis und Weisheit gesehen; wir haben sozusagen auf der Oberfläche der Mine gearbeitet, während tiefer nach unten reiche Goldadern liegen, um den darnach Grabenden zu belohnen. Der Schacht muß immer tiefer in der Mine abgeteuft werden, um herrliche Schätze zu entdecken. Durch richtigen Glauben wird die göttliche Erkenntnis zur menschlichen Erkenntnis. CGl 111.3

Niemand kann im Geiste Christi die Schrift erforschen und unbelohnt bleiben. Wenn der Mensch willig ist, wie ein kleines Kind belehrt zu werden, wenn er sich gänzlich Gott unterwirft, so wird er die Wahrheit im Worte Gottes finden. Wären die Menschen gehorsam, dann würden sie den Regierungsplan Gottes verstehen und würden die himmlische Welt mit ihren Wohnungen der Schönheit und Herrlichkeit ihren Blicken eröffnet sehen. Sie würden ganz andere Wesen sein als sie jetzt sind, denn durch das Erforschen der Minen der Wahrheit würden sie veredelt werden; das Geheimnis der Erlösung, die Menschwerdung Christi, sein Versöhnungsopfer würden ihnen nicht, wie sie es jetzt sind, unbestimmte Begriffe sein, sondern von ihnen besser verstanden und auch mehr geschätzt werden. CGl 111.4

In seinem Gebet zu seinem Vater gab Christus der Welt eine Lehre, die auf Gemüt und Seele eingegraben werden sollte. “Das ist aber das ewige Leben,” sagte er, “daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christ, erkennen.” Johannes 17,3. Dies ist wahre Bildung, eine Bildung, die uns Kraft gibt. Die durch Erfahrung erlangte Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, den er gesandt hat, bildet den Menschen um in das Ebenbild Gottes; sie gibt ihm die Herrschaft über sich selbst, indem sie alle seine Triebe und niederen Leidenschaften den höheren Geisteskräften unterordnet Sie macht ihren Besitzer zu einem Gotteskind, zu einem Erben des Himmels; sie bringt ihn in Gemeinschaft und Harmonie mit dem ewigen Gott und eröffnet ihm die Schätze des ganzen Weltalls. CGl 112.1

Das ist die Erkenntnis, die durch das Forschen im Worte Gottes erlangt wird, und dieser Schatz kann von irgend einer Seele gefunden werden, die alles aufgeben will, um ihn zu erlangen. CGl 112.2

“So du mit Fleiß darnach rufest und darum betest, so du sie suchest wie Silber und forschest sie wie Schätze: alsdann wirst du die Furcht des Herrn vernehmen und Gottes Erkenntnis finden.” Sprüche 2,3-5. CGl 112.3

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