Christi Gleichnisse

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Der Wert des Schatzes

Der Heiland sah, daß das ganze Trachten der Menschen nur auf irdischen Gewinn ausging und sie die ewigen Wahrheiten aus den Augen verloren. Er versuchte diesem Übel abzuhelfen, den verblendeten Bann, welcher die Seele lähmte, zu brechen. Er erhob seine Stimme und rief: “Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?” Matthäus 16,26. Damit die gefallene Welt jene bessere Welt, die sie aus den Augen verloren hat, erkennen möchte, zeigte er ihr die ewigen Wahrheiten; er führte sie an die von der unbeschreiblichen Herrlichkeit Gottes umflossene Schwelle des Unendlichen und zeigte ihr den Schatz, der daselbst ist, dessen Wert den des Goldes und Silbers übersteigt und mit dem irdische Schätze nicht zu vergleichen sind. CGl 105.1

“Die Tiefe spricht: Nicht ist sie in mir!
Und das Meer spricht: Nicht weilet sie bei mir.
Nicht kann gediegen Gold für sie gegeben,
Noch dargewogen werden Silber als ihr Kaufgeld.
Nicht wiegt man sie auf mit Ophir-Feingold.
Mit kostbarem Beryll und Saphir.
Nicht kann man ihr Gold und Glas gleichstellen,
Noch als ihren Eintausch Gerät von feinem Gold.
Korallen und Krystall sind nicht zu erwähnen,
Und der Erwerb von Weisheit ist besser, denn Perlen.” Hiob 28,14-18.
CGl 105.2

Dies ist der Schatz, der in der Heiligen Schrift gefunden wird. Die Bibel ist Gottes Lehrbuch, sein großer Erzieher. Sie enthält die Grundlage aller wahren Wissenschaft. Jeden Zweig des Wissens kann man finden, wenn man im Worte Gottes forscht und vor allem enthält es die Wissenschaft aller Wissenschaften, die Wissenschaft des Heils. Die Bibel ist die Mine des unerforschlichen Reichtums Christi. CGl 105.3

Die wahre, höhere Bildung erlangt man, indem man das Wort Gottes durchforscht und demselben gehorcht. Wenn aber das Wort Gottes beiseite gelegt wird für Bücher, die nicht zu Gott, nicht zum Himmelreich führen, dann ist die erlangte Bildung eine Verkehrung des Namens — keine wahre Bildung. CGl 105.4

Es gibt wunderbare Wahrheiten in der Natur. Die Erde, das Meer und der Himmel sind voller Wahrheit; sie sind unsere Lehrer. Die Natur erhebt ihre Stimme in Lehren über himmlische Weisheit und ewige Wahrheit, aber der gefallene Mensch will sie nicht verstehen. Die Sünde hat sein Augenlicht verdunkelt und er kann aus sich selbst die Natur nicht erklären, ohne sie über Gott zu stellen. Selbst richtige Lehren können keinen Eindruck auf das Gemüt derer machen, die das Wort Gottes verwerfen; die Lehren der Natur werden von ihnen so verkehrt, so verfälscht, daß sie das Herz vom Schöpfer abwenden. Viele achten der Menschen Weisheit höher als die Weisheit des göttlichen Lehrers, und Gottes Lehrbuch stellt man als altmodisch, veraltet und reizlos dar. Die aber durch den Heiligen Geist belebt worden sind, sehen es nicht so an. Sie erkennen des köstlichen Schatz und möchten alles verkaufen, um den Acker zu erwerben, der ihn enthält. Anstatt der Bücher, welche die Mutmaßungen berühmter, großer Schriftsteller enthalten, wählen sie das Wort dessen, der der größte Lehrer ist, welchen die Welt je gesehen hat, der sein Leben für uns dahingab, damit wir durch ihn das ewige Leben haben möchten. CGl 106.1