Christi Gleichnisse

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Gesundheit

Die Gesundheit ist ein Segen, dessen Wert nur wenige schätzen, dennoch hängt die Wirksamkeit unserer geistigen und körperlichen Kräfte zum großen Teil davon ab. Unsere Triebe und Leidenschaften haben ihren Sitz im Körper und derselbe muß im besten Zustande und unter den günstigsten Einflüssen gehalten werden, wenn unsere Talente am besten verwertet werden sollen. Alles, was die körperliche Kraft verringert, schwächt den Geist und macht ihn weniger fähig, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Unsere Fähigkeit, das Gute zu wählen, wird verringert und wir haben weniger Willenskraft, das zu tun, was wir als Recht erkennen. CGl 343.1

Der Mißbrauch unserer körperlichen Kräfte verkürzt die Zeit, in der unser Leben zur Ehre und Verherrlichung Gottes benutzt werden könnte, und macht uns untüchtig das Werk zu verrichten, das Gott uns aufgetragen hat. Indem wir schlechte Gewohnheiten pflegen, spät zur Ruhe gehen und den Appetit auf Kosten der Gesundheit befriedigen, legen wir den Grund zur Schwäche. Indem wir körperliche Bewegung vernachlässigen oder Körper und Geist überarbeiten, bringen wir unser Nervensystem aus dem Gleichgewicht. Menschen, die in dieser Weise ihr Leben verkürzen und sich für den Dienst Gottes untüchtig machen, weil sie die Naturgesetze mißbrauchen, berauben Gott und auch ihre Mitmenschen. Die Gelegenheit, anderen zum Segen zu werden, gerade das Werk, wozu Gott sie in die Welt gesandt hat, geht durch ihre eigene Handlungsweise verloren und sie haben sich selbst untüchtig gemacht, das zu tun, was sie in einer kürzeren Zeit hätten verrichten können. Der Herr hält uns für strafbar, wenn wir durch unsere schädigenden Gewohnheiten auf diese Weise der Welt das Gute vorenthalten. CGl 343.2

Die Übertretung des Gesetzes, dem unser Körper unterworfen ist, ist auch eine Übertretung des Sittengesetzes, denn Gott ist gerade so gut der Urheber der physischen Gesetze, wie er der Urheber des Sittengesetzes ist. Sein Gesetz steht, von seinem eigenen Finger geschrieben, auf einem jeden Nerven, einem jeden Muskel, auf jeder Fähigkeit, die dem Menschen gegeben ist; und ein jeder Mißbrauch irgend eines Teiles unseres Organismus ist eine Übertretung jenes Gesetzes. CGl 343.3

Alle sollten mit dem Bau des menschlichen Körpers bekannt sein, damit letzterer in einem solchen Zustande erhalten werden kann, wie er zum Werk des Herrn erforderlich ist. Das leibliche Wohl muß sorgfältig bewahret und entwickelt werden, damit die göttliche Natur in ihrer Fülle in der Menschheit offenbar werde. Die Lehre über das Verhältnis des leiblichen Organismus zum geistlichen Leben ist einer der wichtigsten Zweige der Erziehung, dem in der Familie und auch in der Schule sorgfältige Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Alle müssen mit ihrem Körperbau und den Gesetzen, die das natürliche Leben regieren, bekannt gemacht werden. Wer freiwillig in Unwissenheit betreffs solcher Gesetze bleibt und dieselben aus Unkenntnis übertritt, sündigt gegen Gott. Alle sollten, soviel sie irgend können, darnach trachten, gesundheitsgemäß zu leben. Unsere Gewohnheiten müssen unter die Leitung des Verstandes gebracht werden, der selbst unter der Herrschaft Gottes steht. CGl 344.1

“Wisset ihr nicht,”, sagt der Apostel Paulus, “daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.” 1.Korinther 6,19-20. CGl 344.2