Propheten und Könige

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Kapitel 60: Bilder künftiger Herrlichkeit

In den dunkelsten Tagen ihres langen Kampfes mit dem Bösen wurden der Gemeinde Gottes Offenbarungen über die ewige Absicht des Herrn geschenkt. Sein Volk durfte über die Prüfungen der Gegenwart hinweg die zukünftigen Siege erblicken, wenn nach all dem Streit die Erlösten das verheißene Land in Besitz nehmen können. Diese Bilder zukünftiger Herrlichkeit, von Gottes Hand gezeichnet, sollten heute seiner Gemeinde lieb und wert sein, wo der Kampf der Zeiten rasch zu Ende geht und die verheißenen Segnungen bald in ihrer ganzen Fülle verwirklicht werden sollen. PK 509.1

Zahlreiche Botschaften des Trostes schenkten die Propheten vor alters der Gemeinde. “Tröstet, tröstet mein Volk!” (Jesaja 40,1) lautete der Auftrag Gottes. Zusammen mit diesem Auftrag wurden großartige Visionen geschenkt, die in all den folgenden Jahrhunderten die Hoffnung und Freude der Gläubigen waren. Obwohl von Menschen verachtet, verfolgt und verlassen, wurden Gottes Kinder doch zu jeder Zeit durch seine zuverlässigen Verheißungen gestützt und ermutigt. Im Glauben blickten sie der Zeit entgegen, in der Gott an seiner Gemeinde die Zusicherung erfüllen wird: Ich will “dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude für und für”. Jesaja 60,15. PK 509.2

Oft wird die streitbare Gemeinde aufgefordert, Prüfungen und Leiden auf sich zu nehmen; denn ohne harten Kampf kann sie nicht triumphieren. “Das Brot der Drangsal und das Wasser der Trübsal” (Jesaja 30,20, Menge) sind das gemeinsame Los aller. Doch niemand, der sein Vertrauen auf den setzt, der die Macht zu erretten hat, wird völlig überwunden. “Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: ‘Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!’ Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner Statt, weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich liebhabe. Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker für dein Leben.” Jesaja 43,1-4. PK 509.3

Bei Gott ist Vergebung, bei ihm völlige und freie Annahme durch die Verdienste Jesu, unseres gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Jesaja hörte ihn zu seinen Auserwählten sagen: “Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Erinnere mich, laß uns miteinander rechten! Zähle alles auf, damit du Recht bekommst!” Jesaja 43,25.26. “Du sollst erkennen, daß ich, der Herr, dein Retter und dein Erlöser bin, der starke Held Jakobs.” Jesaja 60,16 (Bruns). PK 510.1

“Er ... wird aufheben die Schmach seines Volks” (Jesaja 25,8), verkündete der Prophet. “Man wird sie nennen ‘Heiliges Volk’, ‘Erlöste des Herrn’.” Jesaja 62,12. Er hat angeordnet, “daß ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, daß sie genannt werden ‘Bäume der Gerechtigkeit’, ‘Pflanzung des Herrn’, ihm zum Preise.” Jesaja 61,3. PK 510.2

“Wach auf, wach auf, Zion, zieh an deine Stärke! Schmücke dich herrlich, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir hineingehen. PK 510.3

Schüttle den Staub ab, steh auf, Jerusalem, du Gefangene! Mach dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!” Jesaja 51,12. PK 510.4

“Du Elende, über die alle Wetter gehen, die keinen Trost fand! Siehe, ich will deine Mauern auf Edelsteine stellen und will deinen Grund mit Saphiren legen und deine Zinnen aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erlesenen Steinen. PK 510.5

Und alle deine Söhne sind Jünger des Herrn, und großen Frieden haben deine Söhne. Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein. PK 510.6

Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen. PK 510.7

Siehe, wenn man kämpft, dann kommt es nicht von mir; wer gegen dich streitet, wird im Kampf gegen dich fallen ... PK 510.8

Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen, und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht schuldig sprechen. PK 511.1

Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr.” Jesaja 54,11-17. PK 511.2

Mit dem Panzer der Gerechtigkeit Christi bekleidet, soll die Gemeinde ihren letzten Kampf antreten. “Schön wie der Mond, klar wie die Sonne, gewaltig wie ein Heer” (Hohelied 6,10) soll sie in alle Welt hinausziehen — “als Sieger und um zu siegen”. Offenbarung 6,2 (Zürcher). PK 511.3

Die dunkelste Stunde im Ringen der Gemeinde mit den Mächten des Bösen ist jene, die dem Tag ihrer schließlichen Befreiung unmittelbar vorausgeht. Aber niemand, der auf Gott vertraut, braucht sich zu fürchten, denn wenn “die Zorneswut der Tyrannen ... wie ein Unwetter gegen eine Wand” tobt, wird Gott seiner Gemeinde “ein Schutz vor dem Unwetter” sein. Jesaja 25,4 (Bruns). PK 511.4

Für diesen Tag wird nur den Gerechten Rettung verheißen. “In Zion sind die Sünder erschrocken, Zittern hat die Heuchler befallen, und sie sprechen: ‘Wer ist unter uns, der bei verzehrendem Feuer wohnen kann? Wer ist unter uns, der bei ewiger Glut wohnen kann?’ Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist, wer schändlichen Gewinn haßt und seine Hände bewahrt, daß er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, daß er nichts von Blutschuld höre, und seine Augen zuhält, daß er nichts Arges sehe: der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiß.” Jesaja 33,14-16. PK 511.5

Das Wort des Herrn an seine Getreuen lautet: “Geh hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließ die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe. Denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde.” Jesaja 26,20.21. PK 511.6

In Gesichten über den großen Gerichtstag erhielten die geisterfüllten Boten des Herrn kurze Einblicke in die Bestürzung derer, die nicht bereit sind, ihrem Herrn in Frieden zu begegnen. “Siehe, der Herr macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner ... Denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund. Darum frißt der Fluch die Erde, und büßen müssen’s, die darauf wohnen ... Die Freude der Pauken ist vorüber, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende.” Jesaja 24,1.5.6.8. PK 511.7

“O weh des Tages! Denn der Tag des Herrn ist nahe und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen ... Der Same ist unter der Erde verdorrt, die Kornhäuser stehen wüst, die Scheunen zerfallen; denn das Getreide ist verdorben. O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich drein, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten.” Joel 1,15-18. “Der Weinstock ist mißraten und der Feigenbaum welk; Granatbaum, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt. Ja, zuschanden geworden ist die Freude, entschwunden für die Menschenkinder.” Joel 1,12 (Zürcher). “Wie ist mir so weh! Mein Herz pocht mir im Leibe”, ruft Jeremia aus, als er die Verwüstungen bei den letzten Ereignissen der Weltgeschichte schaut. “Ich habe keine Ruhe; denn ich höre der Posaune Hall, den Lärm der Feldschlacht; Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das ganze Land wird verheert.” Jeremia 4,19,20. PK 512.1

“Da wird dann der Stolz des Menschen gebeugt und der Hochmut der Männer gedemütigt. Der Herr allein wird hocherhaben dastehen an jenem Tag. Die Götzen werden völlig verschwinden ... An jenem Tage wird der Mensch seine silbernen und goldenen Götzen, die er sich gemacht hat, um sie anzubeten, den Ratten und Fledermäusen hinwerfen. Er selbst wird sich in die Felsspalten und Steinklüfte verkriechen vor dem Schreckensanblick des Herrn und vor seiner majestätischen Pracht, wenn der Herr aufsteht, die Erde zu erschüttern.” Jesaja 2,17-21 (Bruns). PK 512.2

Von dieser Übergangszeit, in der der Stolz des Menschen gebeugt werden soll, bezeugt Jeremia: “Ich schaute das Land an, siehe, es war wüst und öde, und den Himmel, und er war finster. Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten, und alle Hügel wankten. Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen. Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem Herrn und vor seinem grimmigen Zorn.” Jeremia 4,23-26. “Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden.” Jeremia 30,7. PK 512.3

Der Tag des Zorns für die Feinde Gottes wird für seine Gemeinde der Tag der endgültigen Errettung sein. Der Prophet verkündet: PK 512.4

“Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! PK 513.1

Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.” Jesaja 35,3.4. PK 513.2

“Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der Herr hat’s gesagt.” Jesaja 25,8. Und während der Prophet sieht, wie der Herr der Herrlichkeit mit allen heiligen Engeln vom Himmel herabkommt, um die Gemeinde der Übrigen aus den Nationen der Erde zu sammeln, hört er, wie die Wartenden gemeinsam den Jubelruf anstimmen: PK 513.3

“‘Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, daß er uns helfe. PK 513.4

Das ist der Herr, auf den wir hoffen; laßt uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.’” Jesaja 25,9. PK 513.5

Man vernimmt die Stimme des Sohnes Gottes, der die entschlafenen Heiligen aus den Gräbern ruft, und als der Prophet sie aus dem Gefängnis des Todes hervorkommen sieht, ruft er aus: “‘Deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen.’ Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Toten herausgeben.” Jesaja 26,19. PK 513.6

“Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken.” Jesaja 35,5.6. PK 513.7

In den Visionen des Propheten sieht man nun diejenigen, die über Sünde und Grab gesiegt haben, froh in der Gegenwart ihres Schöpfers. Zwanglos sprechen sie mit ihm, so wie der Mensch am Anfang mit Gott redete. “Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe”, fordert sie der Herr auf. “Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.” Jesaja 65,18.19. “Und kein Bewohner wird sagen: ‘Ich bin schwach’; denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben.” Jesaja 33,24. PK 513.8

“Es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein.” Jesaja 35,6.7. PK 513.9

“Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln.” Jesaja 55,13. PK 514.1

“Und es wird dort einen gebahnten Weg geben, die ‘Heilige Straße’ wird man ihn nennen: kein Unreiner wird auf ihr wandern, nein, sie ist für sein Volk allein bestimmt. Wer auf der Straße wandert — selbst Einfältige werden auf ihr nicht irre gehen.” Jesaja 35,8 (Menge). PK 514.2

“Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Knechtschaft ein Ende hat, daß ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden.” Jesaja 40,2. PK 514.3

Beim Anblick der Erlösten, die — frei von Sünde und allen Merkmalen des Fluches — in der Stadt Gottes wohnen, ruft der Prophet begeistert aus: “Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr.” Jesaja 66,10. PK 514.4

“Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen ‘Heil’ und deine Tore ‘Lob’ heißen. PK 514.5

Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein. PK 514.6

Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben. PK 514.7

Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein. PK 514.8

Sie werden das Land ewiglich besitzen als der Sproß meiner Pflanzung und als ein Werk meiner Hände mir zum Preise.” Jesaja 60,18-21. PK 514.9

Der Prophet vernahm dort die Klänge von Musik und Gesang. Klänge, wie sie außer in Visionen von Gott kein sterbliches Ohr gehört und kein Sinn erdacht hat. “Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.” Jesaja 35,10. “Jubel und Freude wird sich in ihm einfinden, Danklied und Saitenspiel.” Jesaja 51,3 (Menge). “Und sie singen beim Reigen: Alle meine Quellen sind in dir!” Psalm 87,7. “Sie erheben ihre Stimme und rühmen und jauchzen ... über die Herrlichkeit des Herrn.” Jesaja 24,14. PK 514.10

Auf der neugeschaffenen Erde werden die Erlösten den Beschäftigungen und Freuden nachgehen, die Adam und Eva am Anfang beglückt hatten. Sie werden ein Dasein wie in Eden führen, ein Leben in Garten und Feld. “Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen.” Jesaja 65,21.22. PK 514.11

Dort wird jede Kraft entwickelt, jede Fähigkeit gesteigert werden. Man wird die großartigsten Unternehmungen durchführen, die edelsten Ziele erreichen, das höchste Streben verwirklichen. Und immer noch wird es neue Gipfel zu ersteigen, neue Wunder zu bestaunen und neue Wahrheiten zu erfassen geben. Und neue Forschungsobjekte werden die körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte herausfordern. PK 515.1

Die Propheten, denen diese großartigen Bilder gezeigt wurden, sehnten sich danach, deren volle Bedeutung zu erfassen. Sie “haben gesucht und geforscht ... worauf oder auf was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat ... Ihnen ist offenbart worden, daß sie nicht sich selbst, sondern euch dienten mit dem, was euch nun verkündigt ist.” 1.Petrus 1,10-12. PK 515.2

Von welch großer Wichtigkeit, von welch lebendigem Einfluß sind diese Schilderungen der kommenden Dinge für uns, die wir unmittelbar an der Schwelle ihrer Erfüllung stehen! Es sind Ereignisse, nach denen Gottes Kinder Ausschau gehalten, auf die sie gewartet, die sie ersehnt und erbeten haben, seit unsere ersten Ureltern ihren Fuß aus dem Paradies gesetzt hatten. PK 515.3

Du Mitpilger, noch leben wir im Schatten und Getümmel des irdischen Treibens; doch bald wird unser Erlöser erscheinen, um Befreiung und Ruhe zu bringen. Laßt uns im Glauben diese gesegnete Zukunft erblicken, wie sie Gott selbst aufgezeichnet hat. Christus, der für die Sünden der Welt starb, öffnet die Tore des Paradieses weit für alle, die an ihn glauben. Bald wird die Schlacht geschlagen und der Sieg errungen sein. Bald werden wir den sehen, auf den sich unsere Hoffnung auf ewiges Leben gründet. Und in seiner Gegenwart werden die Prüfungen und Leiden dieses Lebens wie ein Nichts erscheinen. Man wird der vorigen Dinge “nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen”. Jesaja 65,17. “Darum ‘werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber ist euch not, auf daß ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfanget.’ Denn ‘noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird’s nicht hinziehen.’” Hebräer 10,35-37. “Israel aber wird erlöst ... mit einer ewigen Erlösung und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.” Jesaja 45,17. PK 515.4

Schaut empor, blickt auf und laßt euren Glauben beständig wachsen! Laßt diesen Glauben euch auf dem schmalen Weg geleiten, der durch die Tore der Gottesstadt hinein in das großartige Hernach führt, in die weite, unbegrenzte Zukunft der Herrlichkeit, die den Erlösten gehört! “So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf den Tag, da der Herr kommt. Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärket eure Herzen; denn der Herr kommt bald.” Jakobus 5,7.8. PK 516.1

Die Scharen der Erlösten werden kein anderes Gesetz als das des Himmels kennen. Alle werden eine glückliche, vereinte Familie bilden, und sie werden mit den Gewändern des Lobes und des Dankes bekleidet sein. Über dem allem werden die “Morgensterne” miteinander singen, und die “Gottessöhne” (vgl. Hiob 38,7) werden vor Freude jauchzen, während Gott und Christus gemeinsam verkünden werden: Es soll keine Sünde mehr geben, und auch “der Tod wird nicht mehr sein”. Offenbarung 21,4. PK 516.2

“‘Und es soll dahin kommen, daß monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat alles Fleisch sich einfindet, um vor meinem Angesicht anzubeten’ — so hat der Herr gesprochen.” Jesaja 66,23 (Menge). “Die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat’s geredet.” Jesaja 40,5. “So läßt Gott der Herr Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm von allen Heidenvölkern.” Jesaja 61,11. “Zu der Zeit wird der Herr Zebaoth eine liebliche Krone sein und herrlicher Kranz für die Übriggebliebenen seines Volks.” Jesaja 28,5. “Ja, der Herr tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie den Garten des Herrn.” Jesaja 51,3. “Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht von Karmel und Saron.” Jesaja 35,2. “Man soll dich nicht mehr nennen ‘Verlassene’ und dein Land nicht mehr ‘Einsame’, sondern du sollst heißen ‘Meine Lust’ und dein Land ‘Liebes Weib’ ... Wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.” Jesaja 62,4.5. PK 516.3