In den Fußspuren des großen Arztes

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Sparsamkeit, Selbstverleugnung

Viele verachten die Sparsamkeit, indem sie dieselbe mit Geiz und Engherzigkeit verwechseln, aber Sparsamkeit ist sehr wohl mit der weitesten Freigebigkeit vereinbar. Ja, es gibt keine wahre Freigebigkeit ohne Sparsamkeit, wir müssen sparen, damit wir geben können. FA 210.2

Niemand kann wahre Wohltätigkeit üben ohne Selbstverleugnung. Nur durch ein Leben der Einfachheit, der Selbstverleugnung und strengsten Sparsamkeit ist es uns möglich, das Werk zu vollbringen, das uns, als Stellvertretern Christi, zugewiesen ist. Stolz und weltlicher Ehrgeiz müssen aus unserem Leben verschwinden. In allem was wir tun, sollen die Grundsätze der Selbstlosigkeit, die in dem Leben Christi offenbar werden, zur Geltung kommen. Auf den Wänden unserer Häuser, auf den Bildern und Möbeln sollen wir lesen: “Die, so im Elend sind, führe ins Haus.” Jesaja 58,7. An unseren Kleiderschränken sollen wir wie mit dem Finger Gottes geschrieben sehen: “So du einen nackt siehst, so kleide ihn.” In dem Speisezimmer, auf dem mit reichlicher Nahrung besetzten Tisch sollten wir lesen: “Brich dem Hungrigen dein Brot.” Jesaja 58,7. FA 210.3

Tausend Türen stehen uns offen um Gutes zu tun. Oft klagen wir über die dürftigen Mittel, die uns zu Gebote stehen, aber wenn es den Christen wirklich ernst wäre, könnten sie die Quellen tausendfach vermehren. Es ist Selbstsucht und Selbstbefriedigung, die den Weg versperren, um Gutes zu tun. FA 210.4

Wieviel Mittel werden für Dinge ausgegeben, die nur Götzen sind, Dinge, welche Gedanken, Zeit und Kraft beanspruchen, die zu einem höheren Zweck angewendet werden sollten! Wieviel Geld wird an kostspieligen Häusern und Möbeln, an selbstsüchtigen Vergnügungen, üppigen und ungesunden Speisen und anderen schädlichen Befriedigungen verschwendet. Wieviel wird an Gaben verschleudert, die niemand Nutzen bringen! So manche, die den Namen Christen führen, geben heute für nutzlose, ja oft schädliche Dinge unendlich mehr aus als sie ausgeben, um Seelen von dem Versucher zu erretten. FA 211.1

Viele, die vorgeben, Christen zu sein, verbrauchen soviel für Kleidung, daß sie nichts für die Bedürfnisse anderer übrig haben. Sie denken, daß sie kostbaren Schmuck und teure Gewänder haben müssen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse derjenigen, die sich nur mit Mühe die einfachste Kleidung verschaffen können. FA 211.2

Meine Schwestern, wenn ihr eure Kleidung den Regeln der Bibel anpassen würdet, so würdet ihr einen Überfluß haben, womit ihr euren ärmeren Schwestern helfen könntet. Ihr würdet nicht nur Mittel, sondern auch Zeit haben; diese ist oft am nötigsten. Es gibt viele, denen ihr mit eurem Rat und eurer Geschicklichkeit helfen könnt. Zeigt ihnen, wie sie sich einfach und doch geschmackvoll kleiden können. Manche Frau bleibt dem Hause Gottes fern, weil ihre schäbigen, schlechtsitzenden Kleider in solch auffallendem Gegensatz zu der Kleidung anderer stehen. Manche feinfühlende Seele nährt ein Gefühl bitterer Demütigung und Ungerechtigkeit infolge dieses Gegensatzes. Viele werden dadurch dazu gebracht, die Wahrheit der Religion zu bezweifeln und ihre Herzen gegen das Evangelium zu verhärten. FA 211.3

Christus gebietet uns: “Sammelt die übrigen Brocken, auf daß nichts umkomme.” Während täglich Tausende durch Hungersnot, Blutvergießen, Feuer und Plagen umkommen, sollte jeder Menschenfreund zusehen, daß nichts verschwendet wird, daß nichts nutzlos ausgegeben wird, womit einem menschlichen Wesen geholfen werden könnte. FA 212.1

Es ist unrecht, unsere Zeit zu vergeuden, unrecht, unsere Gedanken zu verschwenden. Wir verlieren jeden Augenblick, den wir dem eigenen Ich weihen. Wenn jeder Moment geschätzt und richtig angewendet würde, würden wir Zeit für alles finden, was wir für uns selbst oder für die Welt zu tun nötig haben. In der Ausgabe von Geld, in dem Gebrauch von Zeit, Kraft, Gelegenheiten sollte sich jeder Christ von Gott leiten lassen. “So aber jemandem unter euch Weisheit mangelt, der bitte von Gott, der da gern gibt jedermann, und rücket’s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden.” Jakobus 1,5. FA 212.2