In den Fußspuren des großen Arztes

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Witwen und Waisen

Witwen und Waisen genießen die besondere Fürsorge des Herrn. FA 206.1

“Der ein Vater ist der Waisen
Und ein Richter der Witwen.
Er ist Gott in seiner heiligen Wohnung.” Psalm 68,6.
“Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann,
Herr Zebaoth heißet sein Name;
Und dein Erlöser der Heilige in Israel,
Der aller Welt Gott genannt wird.” Jesaja 54,5.
“Doch was übrig bleibt von deinen Waisen,
Denen will ich das Leben gönnen,
Und deine Witwen werden auf mich hoffen.” Jeremia 49,11.
FA 206.2

Gar mancher Vater, wenn der Ruf an ihn erging, seine Lieben zu verlassen, starb ruhig im vollen Glauben an die Verheißung Gottes, daß er für die Seinen sorge. Der Herr sorgt für die Witwen und Waisen, nicht durch ein Wunder, indem er Manna vom Himmel sendet oder Raben, die ihnen Speise bringen, sondern durch ein Wunder am menschlichen Herzen, welches die Selbstsucht vertreibt und die Quellen christlicher Liebe entspringen läßt. Er übergibt die Betrübten und Vereinsamten seinen Nachfolgern als eine kostbare Gabe; sie haben den stärksten Anspruch auf ihre Teilnahme. FA 206.3

In Häusern, die mit den Annehmlichkeiten des Lebens ausgestattet sind, in Kasten und Speicher, mit reichlicher Ernte gefüllt, in Vorratshäusern, wo die Erzeugnisse des Webstuhls aufgespeichert sind, in Gewölben mit Gold und Silber gefüllt, hat Gott die Mittel für die Unterstützung dieser Bedürftigen vorgesehen. Er fordert uns auf, Werkzeuge zu sein, durch die er seine Fülle mitteilen kann. FA 206.4

Manche verwitwete Mutter kämpft tapfer mit ihren vaterlosen Kindern, um ihre doppelte Last zu tragen. Sie arbeitet oft weit über ihre Kraft, um ihre Kleinen bei sich zu behalten und für sie zu sorgen. Sie hat wenig Zeit für ihre Erziehung und Belehrung, wenig Gelegenheit, sie mit Einflüssen zu umgeben, die ihr Leben erhellen würden. Sie bedarf der Ermutigung, der Teilnahme und fühlbarer Hilfe. FA 207.1

Gott fordert uns auf, diesen Kindern, soweit wir es vermögen, die fehlende Fürsorge eines Vaters zu ersetzen. Anstatt von ferne zu stehen, über ihre Fehler zu klagen, und über die Mühe, welche sie vielleicht verursachen, helft ihnen auf jede mögliche Weise. Sucht der geplagten Mutter zu helfen, erleichtert ihre Lasten. FA 207.2

Dann sind da die vielen Kinder, die gänzlich der elterlichen Leitung und des guten Einflusses eines christlichen Heimes beraubt sind. Laßt Christen ihre Herzen und Häuser diesen hilflosen Kleinen öffnen. Das Werk, welches Gott ihnen als eine persönliche Pflicht auferlegt hat, sollte nicht auf eine Wohltätigkeitsanstalt übertragen oder der Mildtätigkeit der Welt überlassen werden. Wenn die Kinder keine Verwandte haben, die imstande sind, für sie zu sorgen, so sollten die Gemeindeglieder ein Heim für dieselben finden. Unser Schöpfer bestimmte, daß wir in Familien zusammen sein sollten und die kindliche Natur wird sich am besten in der liebevollen Atmosphäre eines christlichen Heimes entwickeln. FA 207.3

Viele, die keine eigenen Kinder haben, könnten ein gutes Werk tun, indem sie für die Kinder anderer sorgen. Anstatt ihre Aufmerksamkeit gewissen Lieblingen zuzuwenden und ihre Zuneigung an unvernünftige Tiere zu verschwenden, sollten sie ihre Beachtung kleinen Kindern zuwenden, deren Charaktere sie nach dem göttlichen Vorbild bilden können. Schenkt eure Liebe den heimatlosen Gliedern der menschlichen Familie. Seht zu, wieviele von diesen Kindern ihr aufbringen könnt in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Viele könnten dadurch selbst einen reichen Segen haben. FA 207.4