Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Kapitel 3: Die Lehre vom sogenannten “heiligen Fleisch”

“Holy Flesh-Doctrine” nannte man in den USA die Lehre einer Gruppe von Fanatikern, die sich um 1900 im Bundesstaat Indiana ausbreitete und sogar einen Vereinigungsvorsteher sowie mehrere Prediger für sich gewann. Die Anhänger dieser Anschauung behaupteten, beim Todeskampf in Gethsemane habe Jesus einen heiligen Körper empfangen, der dem leiblichen Zustands Adams vor dem Sündenfall entsprach. Die Schlußfolgerung daraus lautete: Alle Nachfolger Jesu müßten und könnten diesen Stand der (körperlichen) Sündlosigkeit nun ebenfalls als eine notwendige und wesentliche Voraussetzung für ihre Verwandlung bei Jesu Kommen erlangen. FG2 32.1

Wie Augenzeugen berichteten, wurde in den Gottesdiensten dieser Gruppe unter Zuhilfenahme rhythmusbetonter Musik und entsprechender Instrumente ein hoher Grad an emotionaler Erregung erzeugt. Die Anwesenden schrien durcheinander, beteten und sangen so lange, bis jemand erschöpft von seinem Stuhl fiel. Dann wurde diese Person auf das Podium getragen, wo sich eine Gruppe von Gläubigen singend, betend und schreiend um sie scharte. Erwachte der Besinnungslose während der Zeremonie, konnte er sich zu denen zählen, die die Gethsemaneerfahrung durchlitten und einen sündlosen Körper empfangen hatten. Nun konnte er nicht mehr sündigen und würde nicht sterben, so wurde behauptet. FG2 32.2

Zwei führende Brüder der Gemeinschaft (S.N. Haskell, A.J. Breed) wurden zu einer Zeltversammlung nach Muncie, Indiana, gesandt, um sich von diesen fanatischen Anschauungen ein Bild machen und mit ihnen auseinandersetzen zu können. Ihre Berichte wurden Ellen G.White zugesandt, die zu dieser Zeit in Australien lebte. Sie antwortete auf diese Herausforderung an die Gemeinschaft mit mehreren warnenden Botschaften an die Verfechter der Lehre vom “heiligen Fleisch”. Zwei dieser Botschaften sind im folgenden Kapitel wiedergegeben. FG2 32.3

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