Für die Gemeinde geschrieben — Band 2

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Kapitel 24: Worte an die älteren Jahrgänge

Die Nachmittagssonne — mild und schöpferisch

Der wahre Diener Christi unterliegt einem ständigen Wachstumsprozeß. Dabei mag die “Nachmittagssonne” seines Lebens milder und fruchtbringender sein als die “Morgensonne”. Die Sonne nimmt auf ihrem Weg durch den Tag ja auch an Größe und Leuchtkraft zu, bevor sie hinter den westlichen Hügeln wieder verschwindet. Liebe Brüder im Predigtamt, es erscheint mir weitaus besser zu sein, sich in der Missionsarbeit im Inland oder im Ausland zu verzehren, als durch Untätigkeit “Rost” anzusetzen. Ihr solltet Euch nicht vor Schwierigkeiten fürchten; gebt Euch nicht mit dem zufrieden, was Ihr erreicht habt, sondern bemüht Euch ständig um neue Erkenntnisse. Durchforscht Gottes Wort, damit Ihr die Botschaften findet, die Unwissende zu Wissenden machen und die der Gemeinde Gottes die geistliche Speise bescheren, die sie braucht. Ihr müßt mit Glaubensdingen so vertraut sein, daß Ihr aus der Schatzkammer des Wortes Gottes jederzeit das Richtige herausgreifen könnt, sei es nun altes oder neues. FG2 223.1

Ihr dürft nicht mit den Erfahrungen zufrieden sein, die Ihr vor zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahren gemacht habt. Was Euch vielmehr nottut, ist die tägliche Erfahrung mit Gott, damit Ihr den Euch Anbefohlenen zur rechten Zeit das geben könnt, was sie brauchen. Schaut nach vorn und nicht auf das, was gestern oder vorgestern war. Niemand sollte sich auf die Erfahrungen der Vergangenheit verlassen. Sie nützen weder Euch noch anderen. Ihr solltet Euch lieber mit dem beschenken lassen, was Gott jetzt für Euch bereithält. Brüstet Euch nicht mit dem, was Ihr “damals” geleistet habt, sondern zeigt lieber, daß Ihr jetzt etwas für den Herrn tun wollt. Durch Eure Taten und Worte soll die Verheißung Gottes bestätigt werden, daß, “die gepflanzt sind im Hause der Herrn, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, daß sie verkündigen, wie der Herr es recht macht ...” Psalm 92,14-16. The Review and Herald, 6. April 1886. FG2 223.2