Ruf an die Jugend

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Ausgeglichene Erziehung

Wie in den Tagen Israels, so sollte auch heute jeder Jugendliche in den Dingen des praktischen Lebens unterwiesen werden. Jeder sollte sich in gewissen Arten handwerklicher Arbeiten Kenntnisse erwerben, die ihn in die Lage versetzen, in Notzeiten seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist wichtig nicht nur als Schutz gegen mißliche Verhältnisse, sondern auch als Hilfe in seiner körperlichen, geistigen und moralischen Entwicklung. Wenn es auch mit einiger Sicherheit feststeht, daß jemand auf körperliche Arbeit nicht angewiesen sein wird, so sollte er dennoch praktisch arbeiten. Ohne körperliche Betätigung kann niemand eine kraftvolle Konstitution oder eine robuste Gesundheit erlangen; die Zucht regelmäßiger Arbeit ist für die Sicherung eines starken, rührigen Geistes und eines guten Charakters von größter Wichtigkeit. RJ 111.3

Schüler mit guten Buchkenntnissen ohne genügende Befähigung zu praktischer Arbeit verfügen nicht über eine ausgeglichene Erziehung. Kräfte, die den verschiedensten Gebieten des Berufslebens hätten dienen sollen, wurden vernachlässigt. Die Erziehung soll sich nicht auf Kopfarbeit beschränken. Körperliche Tätigkeit sollte ein wichtiger Teil in der Ausbildung jedes jungen Menschen sein. Ein bedeutsamer Abschnitt der Erziehung ist übersehen worden, wenn der Schüler nicht angelernt wurde, wie er sich in praktischer Arbeit einsetzen kann. RJ 111.4

Eine vielseitige und umfassende Erziehung wird durch gesunde Arbeit gegeben. Jeder Schüler sollte darum täglich eine gewisse Zeit praktisch arbeiten. So gewöhnt er sich an ein fleißiges Leben und stärkt sein Selbstvertrauen; gleichzeitig wird er vor vielen sündigen und erniedrigenden Gewohnheiten bewahrt, die so oft eine Folge von Müßiggang sind. Das alles verträgt sich sehr wohl mit dem obersten Erziehungsziel; denn wer zu Regsamkeit, Fleiß und Sauberkeit angehalten wird, kommt in Harmonie mit dem Schöpfer. RJ 112.1