Ruf an die Jugend
Der breite Weg
Auf dem breiten Weg sind alle mit sich selbst beschäftigt; ihre Kleider und Vergnügungen nehmen ihr Interesse in Anspruch. Sie sind ausgelassen und übermütig und denken nicht an das Ende ihrer Lebensreise — an den sicheren Untergang am Ende des Weges. Jeder Tag bringt sie ihrem Unglück näher; dennoch tollen sie immer schneller und rasender dahin. O wie furchtbar war mir dieser Anblick! RJ 79.2
Ich sah viele Wanderer auf diesem breiten Weg, auf deren Kleidung geschrieben war: “Tot für die Welt. Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid auch ihr bereit.” Sie sahen genau so aus wie die andern eitlen Menschen in ihrer Umgebung mit Ausnahme eines Anflugs von Trauer, den ich in ihren Gesichtern bemerkte. Ihre Unterhaltung glich jener lustigen, gedankenlosen ihrer Umgebung. Ab und zu aber zeigten sie mit Genugtuung auf die Schrift an ihrer Kleidung und forderten die andern auf, ebenfalls solche Beschriftung zu tragen. Sie waren auf dem breiten Weg, wenn sie auch vorgaben, zu denen zu gehören, die den schmalen Pfad gingen. Die Menschen um sie herum antworteten: “Es gibt ja keinen Unterschied zwischen uns. Wir sind alle gleich; wir kleiden uns, erzählen und handeln alle gleich.” RJ 79.3
Mir wurde die Anpassung einiger bekenntlicher Sabbathalter an die Welt gezeigt. Ich sah die Schande, die sie ihrem Bekenntnis und der Sache Gottes machten. Sie strafen ihr Bekenntnis Lügen. Sie glauben wohl, der Welt nicht gleich zu sein; sie ähneln ihr aber in der Kleidung, in der Unterhaltung und in ihren Taten so sehr, daß fast kein Unterschied festzustellen ist. Ich sah, wie sie ihre armseligen, sterblichen Leiber, die jeden Augenblick von dem Finger des Schöpfers angerührt und auf ein Leidenslager gelegt werden können, schmücken. Dann aber, wenn sie ihr letztes Stündlein nahen fühlen, durchzittert sie Todesangst und die bange Frage: “Bin ich bereit zum Sterben, vorbereitet, vor Gott im Gericht zu erscheinen und die große Prüfung zu bestehen?” Wenn ihr sie dann fragt, was sie sich bei ihrem Kleiderluxus dachten, und sie haben noch ein klein wenig Gefühl von dem, was es bedeutet, vorbereitet vor Gott zu erscheinen, dann werden sie euch sagen: könnten wir noch einmal zurück und von vorne anfangen, dann würden wir unser Leben besser gestalten. Sie würden die Torheiten der Welt meiden, Eitelkeit und Hochmut ablegen, sich ehrbar schmücken und ihrer Umgebung ein gutes Beispiel geben. Sie würden zur Ehre Gottes leben. RJ 79.4
Warum ist es denn so schwer, ein uneigennütziges, bescheidenes Leben zu führen? Weil Scheinchristen der Welt nicht abgestorben sind. Wer in diesem Sinne gestorben ist, lebt leicht. Aber viele sehnen sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens. Sie wollen sich so viel wie möglich in Kleidung und Gewohnheit der Welt anpassen und dennoch in den Himmel kommen. Sie wollen es auf andere Weise versuchen. Sie gehen nicht durch die enge Pforte und auf dem schmalen Weg. Sie werden keine Entschuldigung haben. Viele kleiden sich wie die Welt, um Einfluß zu gewinnen. Sie begehen hier einen schweren und verhängnisvollen Fehler. Falls sie einen wahrhaften, beglückenden Einfluß ausüben möchten, laßt sie ihr Bekenntnis ausleben, laßt sie ihren Glauben durch rechtschaffene Werke beweisen und den großen Unterschied zwischen einem Christen und der Welt bekunden. Mir wurde gezeigt, daß Kleidung, Worte und Werke für Gott Zeugnis ablegen sollten. Dann wird ein heiliger Einfluß alles erfüllen und davon Kenntnis geben, daß sie mit Christus gelebt haben. Die Ungläubigen werden sehen, daß die Wahrheit, die wir bekennen, einen heiligenden Einfluß besitzt, und daß der Glaube an die Wiederkunft Christi den Charakter der Männer und Frauen bestimmt. Wer einen Einfluß zum Besten der Wahrheit haben will, muß sie ausleben und Jesu demütigem Vorbild nacheifern. RJ 80.1